■ Standbild: Aktion Sorgenkind
„Super Dingsda“, Sa., 20.15 Uhr, ARD
Als Carolin Reiber einmal beim „Großen Preis“ als Quizshowmasterin aushalf, wurde in der alles entscheidenden Endrunde nach einem südsibirischen See mit „B“ gefragt. In letzter Sekunde antwortete die Kandidatin „Balalaikasee!“, und Frau Reiber wandte sich auf ihre volkstümelnd-kumpelhafte Art ans Publikum und sagte: „Ich glaube, das können wir gelten lassen!“
Das war 1993. Und bezeichnend. Nun stand die Reiberin wieder vor der Live-Kamera, diesmal nicht für die Aktion Sorgenkind, sondern gegen Kindesmißbrauch. Und weil der was mit Kindern zu tun hat, wurde das Kindermund-Quiz „Dingsda“ kurzerhand zum „Super Dingsda“ mit Spendenaufruf aufgepeppt. Schließlich brauchte das Wohnprojekt „Elbhof“ bis 21.55 Uhr 2,3 Mio. Mark.
Weil aber das Format für 100 Minuten Samstagabendprogramm nicht taugt, wurde der Großteil der Zeit mit diversen Versatzstücken barmherziger Abendunterhaltung aufgefüllt: Lüneburger Teenagerinnen durften Caught in The Act bei deren Ruckzuckauftritt mit Stofftieren bewerfen, und während Elbhof-Architekt „Herr Dr. Klaus“ eifrig Spendengesamtsummen errechnete, gab Claudia Nolte ihre Plattitüden zum Thema Kindesmißbrauch zum besten.
Außerdem sangen Roger Whitacker und Tochter Jessica, einander unabläßlich anhimmelnd, von irgendeinem special day, an dem er ihr alles beigebracht hat und manches ungesagt blieb – und man war geneigt, diese schlüpfrig-geschmacklose Schnulze als überaus deplaziert zu empfinden. Doch der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Und der gute wohl auch. Christoph Schultheis
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