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Airbus contra Boeing: Elefantenrennen in der Luft

Kurz vor der Entscheidung von Airbus über neues Riesenflugzeug kündigt Boeing den Bau eines Super-Jumbos an. In Hamburg droht durch den Airbus A3XX Zerstörung von Naturschutzgebiet

BERLIN/HAMBURG taz ■ Der umstrittene Bau des größten Passagierflugzeugs aller Zeiten durch das europäische Airbus-Konsortium wird zunehmend zum wirtschaftlichen Risiko. Kurz vor der erwarteten Entscheidung für den Bau des Super-Airbus A3XX kündigte das US-Unternehmen Boeing gestern an, noch in diesem Jahr ebenfalls mit der Entwicklung eines neuen Großraumflugzeuges auf der Basis der Boeing 747 zu beginnen.

Die Minister der am Airbus-Konsortium beteiligten Staaten Frankreich, Spanien, Großbritannien und Deutschland wollen sich heute auf der Internationalen Luftfahrtausstellung Berlin-Brandenburg (ILA) zu dem Projekt äußern. Der Airbus-Aufsichtsrat tagt ebenfalls in diesen Tagen in Berlin. Für den Riesen-Airbus mit bis zu 655 Plätzen plant das Konsortium Entwicklungskosten von rund 24 Milliarden Mark ein. Bis zu einem Drittel dieser Summe werden die Regierungen Europas als Subventionen zahlen. Boeing gibt an, den neuen Jumbo-Jet 747-X mit 500 Plätzen für etwa ein Drittel der Kosten in die Luft zu bringen.

Experten schließen nicht aus, dass die europäischen Staaten ihr Geld in einen wirtschaftlichen Flop investieren könnten. Bisher haben nach Airbus-Angaben Singapore-Airlines, die Vereinigten Arabischen Emirate, Air France und eine US-Leasingfirma Interesse am Kauf von knapp 50 Maschinen bekundet. Bis zu 500 Flugzeuge müssen verkauft werden, um die Kosten wieder einzuspielen. Die Lufthansa hält sich mit Bestellungen bislang bedeckt. „Wir haben eine gesunde Skepsis“, sagte ein Lufthansa-Sprecher gestern.

Auch die strittigen Fragen des Standortes, an dem der A3XX endmontiert wird, könnte auf der Aufsichtsratssitzung von Airbus während der ILA fallen. Zur Debatte stehen Hamburg und Toulouse. Für die Produktion in Hamburg müssten das dortige Airbus-Werk erweitert sowie die Start- und Landebahn verlängert werden. Dafür sollen etwa 170 Hektar der Elbbucht Mühlenberger Loch zugeschüttet werden. Hamburg verspricht sich davon bis zu 4.000 neue Arbeitsplätze. Gegen einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss der Hansestadt vom 8. Mai haben Umweltschützer und Anwohner Klagen angekündigt. Europas größtes Süßwasserwatt Mühlenberger Loch steht unter Landschafts- und Vogelschutz.

Für die möglicherweise notwendige Verlängerung der Landebahn hat Hamburgs Wirtschaftssenator Mirow (SPD) bereits eine „politische Zusage“ gegeben. Dann würde das südlich angrenzende Dorf Neuenfelde entvölkert und planiert werden müssen. S.-M. VEITH/H. KOCH

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