: Airbus-Finanzierung
■ Daimler will Hamburgs Firmenanteil nicht kaufen. Kreditfinanzierung nötig
Das Finanzierungskonzept des Senats für die Airbus-Werkserweiterung im Mühlenberger Loch ist nach einem Bericht des Spiegel geplatzt. Bislang wollte die Stadt den größten Teil der Kosten durch den Verkauf ihrer Anteile an der DaimlerChrysler Luft- und Raumfahrt Holding an DaimlerChrysler de-cken. 403 der insgesamt 665 Millionen Euro für die Zuschüttung der Elbbucht sollten auf diese Weise finanziert werden. Ein Sprecher des Konzerns erklärte jetzt aber gegenüber dem Spiegel, dass eine Übernahme der Anteile nicht zur Debatte stehe: „Es gibt keinerlei Absichten oder Gespräche, den Anteil der Stadt Hamburg an der DaimlerChrysler Luft- und Raumfahrt Holding zu übernehmen.“
Noch im Mai vergangenen Jahres hatte der damalige rot-grüne Senat der Bürgerschaft mitgeteilt, DaimlerChrysler habe den Kauf der Anteile zugesichert. Ein Vertragsabschluss werde „für 2002 angestrebt“. Die Absage jetzt könnte die Stadt teuer zu stehen kommen: Die derzeitige Zwischenfinanzierung verschlingt jährlich 16,9 Millionen Euro an Zinsen. Sie müsste auf unabsehbare Zeit fortgesetzt werden. Der selbst gesteckte Kos-tenrahmen wird unter solchen Umständen nicht eingehalten werden können. Der damalige Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) hatte zunächst einen Kostenkorridor von 500 bis 665 Millionen Euro angegeben, musste aber bereits im Mai vergangenen Jahres an dessen Obergrenze gehen.
Aus den Bauarbeiten im Mühlenberger Loch droht Hamburg nach Angaben des Spiegel aber noch ein weiteres finanzielles Risiko. Gerd Gudehus, Professor für Bodenmechanik an der Universität Karlsruhe, prophezeit, dass es nach dem Zuschütten der Elbbucht „größere Bodenbewegungen“ geben werde. Der Baugrund über dem international bedeutenden Süßwasserwatt werde sich zu einer „welligen Landschaft“ verformen.
„Immer wieder muss man dann den Boden für die bis zu 750 Meter langen Hallen anheben und richten“, warnt Gudehus. Hamburg hat sich bereit erklärt, für alle Folgekosten der Zuschüttung aufzukommen. Der Sprecher der städtischen Realisierungsgesellschaft A380rea, Clemens Finkbeiner-Dege, versichert, mögliche Absenkungen seien bereits in die Pläne einberechnet. lno/taz
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