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Agentur für Erneuerbare wird gegründetTurbo für Ökostrom

Delegierte aus 100 Ländern treffen sich in Bonn zur Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien. Dort könnte auch der Hauptsitz entstehen.

Gerade in den Ländern des Südens können Erneuerbare wichtig sein. Bild: dpa

BERLIN taz Sie soll das grüne Gegenstück zur Internationalen Atomenergieorganisation und zur öl- und kohlefreundlichen Internationalen Energieagentur werden: Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) steht kurz vor ihrer Gründung. Am kommenden Montag beginnt in Bonn der Gründungskongress, zu dem gut 100 Staaten ihre Delegierten schicken werden, darunter auch die USA und China. Etwa die Hälfte von ihnen wird dann den Gründungsvertrag unterzeichnen, spätestens im kommenden Jahr sollen dann rund 100 Experten mit ihrer Arbeit beginnen - und als "Turbolader" für die erneuerbaren Energien weltweit dienen, erwartete zumindest Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch.

Weltweit würden die erneuerbaren Energien jährlich mit rund 20 Milliarden US-Dollar gefördert, sagte Gabriel und betonte dennoch: "Es fehlt an politischer Unterstützung." Denn gleichzeitig würden fossile Energien mit der zwölffachen Summe subventioniert.

Neben diesen Zahlen nimmt sich der Irena-Anfangsetat bescheiden aus: 25 Millionen US-Dollar sollen den Wissenschaftlern zunächst zur Verfügung stehen. Dafür sollen sie einerseits Politiker aus der ganzen Welt beim Einsatz erneuerbarer Energien beraten und als wissenschaftliche und technologische Denkfabrik den Umbau der Energieversorgung hin zu Öko-Energien fördern. Auch der Technologietransfer in Entwicklungsländer sei eine wichtige Aufgabe, betonte Erich Stather, Staatssekretär aus dem Bundesentwicklungsministerium. Mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit hätten keinen Zugang zu "modernen Versorgungssystemen" und würden ihren Energiebedarf über die Verbrennung von Holz oder Pflanzen decken. Gerade in den Ländern des Südens könnten aber die erneuerbaren Energien wie Solaranlagen eine wichtige Rolle spielen - was wiederum ein großes Absatzpotenzial für deutsche Hersteller bedeute und den Klimaschutz sowie den effizienteren Umgang mit Rohstoffen weltweit voranbringe. "Im Jahr 2020 werden neun Milliarden Menschen auf der Erde leben, die Hälfte davon in Industriestaaten", sagte Bundesumweltminister Gabriel. "Das wird zu steigenden Rohstoff- und Energiepreisen führen."

Wo die neue Agentur ihren Sitz haben wird, soll erst in den kommenden Monaten entschieden werden. Bonn hat sich darum beworben, und die Chancen dürften nicht schlecht stehen. Schließlich hatte die Bundesregierung auf Initiative des SPD-Energieexperten Hermann Scheer die Gründung von Irena vorangetrieben und sogar in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen. Unterstützt wurde sie vor allem von Dänemark und Spanien.

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3 Kommentare

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  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    Eine ähnliche gezielte Förderung wie von mir bzgl. Dänemark vorgeschlagen, könnte auch für sonnenreiche südliche EU-Regionen erfolgen (z.B. über EU Mittel, aus Konjunkturpaketen, höheren Steuern auf hohe Einkommen u.s.w.); ebenso für Wellenkraftwerke im Atlantik, und schließlich auch für alle windreichen Standorte (z.B. Portugal & Frankreich v.a. offshore, britische & griechische Inseln, sowie Dänemark, Südwestschweden, Südwestfinnland u.a. offshore & onshore u.s.w.). Die meisten dieser Regionen könnten dann bis 2025 sogar weit mehr als 100% ihres Eigenbedarfs an Elektrizität regenerativ erzeugen und in andere Regionen wie Deutschland (das weniger Sonnen-, Wind- und Wellenkraftpotentiale hat) exportieren.

     

    Auch annähernd demokratische nicht-EU Staaten wie Israel, evtl. auch Ägypten, sollten günstige Kredite für Solarenergie erhalten (z.B. über die Weltbank, mehr als bisher) und könnten durch ähnliche Kraftwerke wie das aktuelle Andasol (in Südspanien) in der Wüste regenerativen Exportstrom erzeugen (nachdem sie regenarativ ihren Eigenbedarf gedeckt haben - was sie mit so hoher Sonneneinstrahlung bis 2020 eigtl. leicht schaffen könnten - sogar ohne Windkraft etc. die aber zusätzlich nutzbar wäre).

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    Zur IRENA Gründung passt ja hervorragend mein Vorschlag einer "Erneuerbare-Energien Wende 2025" speziell für Deutschland:

    - ein 40-30-20-10-Modell (vorläufige Näherungswerte), nämlich:

    Spätestens bis zum Jahr 2025, besser bis 2020, wäre folgendes zu erreichen:

    Prozentanteile der gesamten erzeugten Elektrizität aus genannten Quellen

    40 Wellenkraft

    30 Windkraft

    20 Solarenergie (und zwar an/auf Gebäuden, nicht auf Grünflächen erzeugt)

    10 sonstige regenerative Energie (Wasserkraft etc.)

     

    Evtl. ist dies gut erreichbar, wenn der Wellen- und Windkraftanteil überwiegend aus Dänemark importiert würde, welches zum Ausbau dieser Energiequellen gezielte Unterstüztung erhalten sollte

    - z.B. mit Krediten, die dann mit dem Strom-Import/Export über die ersten Jahre verrechenbar wären - und deren Zinsen nicht höher, als die Inflationsrate sein sollten (sie könnten daran gekoppelt werden).

    Als Wellenkraftanlagen sind Offshore-Modelle (wie "Wave Dragon" oder spezielle Bojen etc.) zu favorisieren, z.B. um einen Verbau der Küste zu vermeiden.

     

    Zudem können bis 2020 mindestens 20% aller im Winter beheizten Gebäude mit geothermischen Wärmepumpen ausgestattet sein und mindestens 20% mit Sonnenkollektoren (für Warmwasser).

    Für effektive geothermische Nutzung sind heute oft nur ca. 5 bis 10 m tief verlegte Sonden notwendig (vgl. http://www.trust-energy.de )

     

    Zusammen mit einem besseren Verkehrskonzept wäre das Modell integrierbar in einen (mindestens EU-weiten) links-keynesianischen "Eco New Deal" oder "Green New Deal" (der z.B. auch Verbot von Gentech-Pflanzen, Förderung von Bio-Landwirtschaft, besseres Verkehrskonzept, besseres Müllkonzept und vieles andere mehr enthalten könnte).

  • E
    emil

    Zu den vielen Gründen, warum eine solche Agentur überfällig ist, sind die Verbrechen, die durch die bisherigen Energiekonzerne mitverantwortet werden, z.B. von dem französischen Atomunternehmen Areva im Niger, wo ArbeiterInnen, die beim Uranabbau an Krebs erkrankt sind, oft angelogen werden, sie hätten nicht Krebs (sondern HIV), damit das Unternehmen keine Behandlungskosten übernehmen muss. Diese neue Agentur ist unabhängiger von der Atomlobby, als die IEA, und das ist bitter nötig.