African Book Festival Berlin: Afrika ist nicht weit
Feminismus, afrikanische Identität und neue Gender-Rollen: Das sind nur drei Themen des African Book Festival in Berlin, das bis Samstag läuft.

Das mit den Lachsbrötchen ist schon mal gut. Am Donnerstag wird in Berlin das African Book Festival eröffnet, zum Auftakt werden sich die SchriftstellerInnen Chika Unigwe, Jude Dibia und Yewande Omotoso über Migration als persönliche Erfahrung und als Thema in der Literatur austauschen – wie sich das für transkulturelle Veranstaltungen gehört, möchte man fast sagen.
Danach wird das Buffet eröffnet, und zwar mit einer Performance zur „Literaturtheoretischen Bedeutung des Lachsbrötchens“ – seine identitätsstiftende Bedeutung für die deutsche Literatur und deutsche Lebensrealität würde meist völlig verkannt, heißt es im Programmtext.
Das wird (hoffentlich) lustig, zeigt aber auf jeden Fall schon mal, dass die Kuratorin, Olumide Popoola, sich Gedanken darüber gemacht hat, wozu so ein Festival nützlich sein kann. Klar dient es dazu, über Autoren und Autorinnen, Bücher und Perspektiven aus Afrika zu informieren. Klar dient es auch dazu, einen Ort und Anlass zum Treffen und Reden zu bieten für die afrikanische Literatur-Community, die sich längst global vernetzt hat, auch wenn sie lokal arbeitet (siehe das Porträt von Lola Shoneyin).
Aber es kann eben auch eine gute Gelegenheit sein, deutsche kulturelle Gepflogenheiten – Lachsbrötchen – etwas in den Abstand zu rücken. Dass man aus anderer Perspektive auch sich selbst besser versteht, ist eine Einsicht, die sich im sogenannten Kulturaustausch inzwischen zum Glück durchgesetzt hat (außer bei der AfD natürlich).
26.-28.4. 2018, African Book Festival Berlin im Babylon.
Präsentiert von InterKontinental findet im April 2018 in Berlin zum ersten Mal ein Festival von und für afrikanische Autor*innen statt. Kuratiert von der deutsch-nigerianischen Autorin Olumide Popoola greift das Festival Themen der Transnationalität und Transkulturalität auf und widmet sich der Migration im Sinne des „In-Bewegung-Seins“.
Thematisiert wird an drei Tagen mit Hilfe der Fiktion, Poesie, in Vorträgen und auf Podiumsdiskussionen afrikanische Lebensrealität. Wie lebt und schreibt es sich, nach einem erzwungenen oder freiwilligen Schritt nach Europa/den USA? Wie verarbeiten afrikanische Schriftsteller*innen konstante identitäre und räumliche Bewegung? Gibt es eine Verpflichtung gegenüber der Tradition, einer „afrikanischen Identität“ etwa?
Nicht nur deshalb ist das Festival interessant. Afrikanische Themen sind ja nicht mehr weit weg, in der globalisierten Welt betreffen sie Deutschland unmittelbar, außerdem gibt es Schreibweisen und Bücher zu entdecken. Bis zum Sonnabend beschäftigt man sich mit dem In-Bewegung-Sein afrikanischer Identität, Feminismus, neue Gender-Rollen, die in Nigeria im Entstehen sind, Literatur und Traumaverarbeitung, die Renaissance der Kurzgeschichte, Spoken-Word-Auftritte sowie über die klassische Intellektuellenfrage „Wie viel Einfluss haben Literaturschaffende?“ Tja, gute Frage. Weiteres unter interkontinental.org.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator