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AfD und „Identitäre Bewegung“„Die können alle zu uns kommen“

Die AfD hielt Abstand zu den Identitären. Nun ruft Gauland sie zum Parteieintritt auf. Ihre Besetzungsaktion am Brandenburger Tor lehnt er ab.

Das fand nicht mal Gauland gut Foto: dpa

HAMBURG taz | Die Beschlusslage bei der AfD ist eigentlich klar. Eine Zusammenarbeit mit den Identitären werde es nicht geben, legte sich der AfD-Bundesvorstand im Sommer fest. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, denn die „Identitäre Bewegung“ (IB) wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Nun rückt ein Bundesvorstandsmitglied von dem Beschluss ab: Alexander Gauland. IB-Anhänger könnten sehr wohl zur Partei dazustoßen, sagte er: „Wer ähnliche Ziele verfolgt, kann zu uns kommen.“

In der aktuellen Ausgabe des weit rechten Compact-Magazins diskutiert Gauland mit dem AfD-Rechtsaußen Björn Höcke über die Zusammenarbeit mit den Identitären. „Wir bleiben Fundamentalopposition“, betont Höcke und versichert, das der Vorstandsbeschluss für ihn „natürlich bindend“ sei. „Aber wir müssen immer wieder mal die Verhältnisse geraderücken“, schiebt der Thüringer Fraktionsvorsitzende nach. Die Aktionen der IB seien schließlich bisher stets gewaltfrei gewesen, auch hätten diese „einen intelligenten Esprit“.

Auch Gauland erklärt den AfD-Beschluss für „völlig richtig“. Der Annahme, dass IB-Mitglieder demnach in seiner Partei unwillkommen seien, folgt der Bundesvize aber nicht. „Wir sind die AfD, wir sind das Original“, führt er aus. „Ich erwarte, dass Menschen, die wie die AfD denken, bei uns mitmachen.“ Deswegen sehe er „überhaupt nicht ein, warum wir mit der Identitären Bewegung zusammenarbeiten sollten, denn die können alle zu uns kommen“.

Die Bewegung wird hofiert

Gauland kritisiert indes die bisher öffentlichkeitswirksamste Aktion der IB: deren Besetzung des Brandenburger Tors in Berlin Ende August. Die Rechtsextremen hatten dies als Protest gegen die „zügellose Einwanderung“ und den „großen Austausch“ der deutschen Bevölkerung propagiert. „Ich bin da altmodisch“, sagt Gauland. „Ich mag es überhaupt nicht, wenn das Symbol der deutschen Geschichte in irgendwelcher Weise für irgendwelche Politik missbraucht wird.“

Seit 2012, knapp ein Jahr vor der Gründung der AfD, ist die IB in Deutschland aktiv. Die gesamte neurechte Szene von der Jungen Freiheit bis zum Institut für Staatspolitik hofiert die Bewegung, die ihren Vorläufer in Frankreich hat. Anfangs nur online aktiv, tauchte sie zuletzt mit mehreren Aktionen in der Öffentlichkeit auf.

Philip Stein trat beim Leser- und Autorentreffen des NPD-nahen Magazins Umwelt und Aktiv auf

Mit „alten Rechten“ und NS-Verherrlichern will die IB nichts zu tun haben – und schreckt doch nicht vor rechtsextremen Kontakten zurück. So trat Philip Stein im April beim Leser- und Autorentreffen des NPD-nahen Magazins Umwelt und Aktiv als Redner auf. Das Treffen fand im Tagungszentrum der Gedächtnisstätte Guthmannshausen in Thüringen statt. Zu den Gründern der Gedächtnisstätte gehört die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck.

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10 Kommentare

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  • Ich mag die AfD nicht.

     

    Und Rechtsextremisten mag ich auch nicht.

     

    Diese Strolche von der IB treiben es ganzschön weit, der Rechtsstaat sollte diesem treiben Einhalt gebieten.

  • Man muss den beiden dafür danken, dass sie die Maske der Bürgerlichkeit fallen lassen, und offen sagen, dass die AfD eine rechtsextremistische Partei ist. Das ist nämlich der Inhalt der Aussage "Wer ähnliche Ziele verfolgt, kann zu uns kommen."

  • „Wir sind die AfD, wir sind das Original“, führt er aus. „Ich erwarte, dass Menschen, die wie die AfD denken, bei uns mitmachen.“ Deswegen sehe er „überhaupt nicht ein, warum wir mit der Identitären Bewegung zusammenarbeiten sollten, denn die können alle zu uns kommen“.

     

    Damit macht er klar, dass es zwischen den Hipster-Nazis und der "altmodischen" Variante keinerlei inhaltliche Differenzen gibt und man seitens der AfD nur keine organisatorische oder stilistische Konkurrenz wünscht. Nur ein Beispiel von vielen dafür, dass man irgendwelche Abgrenzungen der AfD nach Rechtsaußen getrost unter Ulk verbuchen kann. Die müssen sich ja auch nicht abgrenzen. Aber dann sollen sie doch wenigstens aufhören rumzuheulen, wenn man sie als Rechtsextremisten bezeichnet und behandelt.

  • Ja, ekelhaft. Das Problem sehe ich aber in der Struktur. Das ist nämlich nicht mehr das altbekannte leicht identifizierbare braune Bündel. Sie sind "intellektuell", die Neue Rechte. Benutzen und unterwandern das System. Schlimm finde ich auch, das Aufspringen auf Themen wie Umwelt etc., das alte Ach, wir sind doch auch links oder ja, wir sind keine Nazis! Wir können es aber auch als Griff nach dem Strohhalm sehen, und weiter zusehen, wie die sich selber enttarnen..

    • @Tante Emma:

      Umweltschutz ist ein altes Nazithema. Landschaftsschutzgebiete wurden von den Nationalsozialisten in den 1930er Jahren eingeführt.

      • @Nase Weis:

        Und dann bekommen wir (wie mit der Querfrontkeule gegen die Friedensbewegung, Globalisierungs- und TTIP/VETA/TISA-Kritik oder Antisemitismuskeule gegen fast jede Art von Israelkritik) jetzt auch noch die Nazikeule gegen Umweltschutzbewegungen.

         

        Teile und herrsche. Mit der dann wohl erwarteten Distanziererei fällt irgendwann jedes konstruktive Arbeiten in sich zusammen und die jeweilige Bewegung frißt sich selbst.

         

        (Siehe auch Antiimps vs. Antideutsche, womit sich Teile der gerade jetzt so nötigen antifaschistischen Bewegung in Kleinklein zerreiben...)

  • War ja klar, dass die AfD sich für keinen Schulterschluss mit offensichtlich Rechtsradikalen zu Schade ist. Das war nur eine Frage der Zeit. Damit sollte dann auch jedem endgültig klar sein, wen man da wählt... widerliches Nazipack. Ich bekomm das kotzen... wie so oft...

  • Diese Identischen (oder Identitären, was weiß ich) wollen doch auch nur die homogene Gesellschaft von Gleichen. Damit haben sie leicht die Unterstützung von allen, die nichts haben außer so zu sein wie viele und machen alle, die irgendwie nicht so sind wie alle zu ihren Todfeinden, weil allein schon die sichtbare Demonstration, dass man auch anders sein kann, eine existenzielle Herausforderung für sie ist. Das vernichtet ihren Lebensentwurf, wenn das geht.

     

    Das ist Faschismus, da muss man nicht lange drüber reden. Das ist die angekündigte, heraufbeschworene Volksgemeinschaft gegen alle, die irgendwie aus der Reihe tanzen, egal ob sie zu arm, zu reich, zu gebildet, zu doof, schwul, lesbisch, behindert oder sonstwie nicht "normal" sind. Das hatten wir schonmal. War Scheiße. Ging auch schief. Wissen die das nicht, oder ist ihnen das egal?

    • @Mustardman:

      "Volksgemeinschaft gegen alle, die irgendwie aus der Reihe tanzen, egal ob sie zu arm, zu reich, zu gebildet, zu doof, schwul, lesbisch, behindert oder sonstwie nicht "normal" sind. Das hatten wir schonmal. War Scheiße. Ging auch schief."

       

      Meinen Sie die DDR oder das Dritte Reich?

      • @Mayerlei:

        Ihre Vorstellungen von der DDR sind bizarr, gehen aber ansonsten an der Realität weit vorbei.