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Archiv-Artikel

Äthiopien-Eritrea: Neuer Krieg droht

Von D.J.

BERLIN taz ■ Der Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea, der 1998 bis 2000 zu einem Krieg mit 80.000 Toten führte, droht erneut auszubrechen. Die internationale Kommission, die im Auftrag der UNO die umstrittene Grenze zwischen den beiden Ländern endgültig festlegen und vor Ort demarkieren soll, verkündete am Donnerstag die Einstellung ihrer Arbeit auf unbestimmte Zeit. Eigentlich hätte sie spätestens Ende Oktober mit der Demarkation der Grenze beginnen sollen. Grund für die Einstellung der Arbeit ist, dass Äthiopien den im April 2002 von der Kommission verkündeten Grenzverlauf ablehnt. Er spricht unter anderem den umstrittenen Ort Badme und das umliegende Wüstengebiet Eritrea zu, obwohl es vor dem Krieg zu Äthiopien gehörte. Eritreas Angriff auf Badme startete im Mai 1998 den zweijährigen Krieg. Kurz vor Kriegsende eroberte Äthiopien Badme zurück. Die äthiopische Regierung wirft der in Den Haag ansässigen Grenzkommission vor, sich bei der Vergabe Badmes an Eritrea auf Landkarten des italienischen Mussolini-Regimes zu stützen. Sie erklärte Mitte September, sie werde eine Demarkation des neuen Grenzverlaufs nicht zulassen. Nun könnte Eritrea in Versuchung geraten, Badme erneut anzugreifen. 4.073 UN-Blauhelme unter britischer Führung überwachen eine Pufferzone entlang der Grenze. D.J.

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