: Ärztebudgetierung bedroht Kranke
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Wir sind eine angeleitete Therapiegruppe psychisch erkrankter Frauen. Unsere ÄrztInnen haben uns informiert, dass die medikamentöse Versorgung ab 1. April nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet ist, da die durch die Budgetierung „erlaubten“ Verordnungen immer niedriger werden. Bereits heute werden nachweislich 30 Prozent aller ambulanten Leistungen von den Kassen nicht mehr vergütet.
Wir sind alle sehr froh, dass in den letzten Jahrzehnten Neuroleptika auf den Markt gekommen sind, die bei besserer Wirksamkeit weniger Nebenwirkungen haben, sodass wir einen relativ beschwerdefreien Alltag inklusive Berufstätigkeit gestalten können. Leider wird in der Debatte über die Budgetierung vertreten, dass veraltete, billigere Medikamente verschrieben werden sollen, die so starke Nebenwirkungen haben, dass die PatientInnen in ihrem Alltag beeinträchtigt sind. Wir alle haben Erfahrungen mit diesen Medikamenten. Nebenwirkungen waren zum Beispiel Sprachstörungen, parkinsonähnliche Bewegungseinschränkungen bis zum Kontrollverlust, Muskelverkrampfungen, Müdigkeit, Speichelfluss etc.
Betroffene, ÄrztInnen und auch Angehörige erinnern sich sicher gut an das typische „Trippeln“ nach der Einnahme von Haldol, die Menschen rannten herum wie Aufziehpuppen. Bei Fluanxol sind die Nebenwirkungen so stark, dass Parkinsonmedikamente (Akineton) zur Linderung gegeben werden müssen. Dies hätte für uns in jedem Fall den Verlust der Arbeitsfähigkeit zur Folge. Wir fordern deshalb die optimale Versorgung durch ÄrztInnen unseres Vertrauens und unterstützen die Streiks der Kassenärzte. DORE SANNER