Adventskalender (16): Zweimal zum Mond und zurück
Das Lastenrad kann im Alltag eine große Erleichterung sein – und ist ein Beitrag zur Verkehrswende. In Berlin kann man sie daher kostenlos ausleihen.
Es gibt sie noch, die nicht ganz so schlechten Dinge – auch wenn sie derzeit rar gesät sind. In diesem Advent zaubern wir jeden Tag etwas Meckerfreies aus unserem Kalender. Sei’s politisch, musikalisch oder kulinarisch. Oder, wie heute, lebenspraktisch und umweltfreundlich.
Das Lastenrad kann im Alltag eine große Erleichterung sein, egal ob für den Wocheneinkauf, um die Kinder zur Schule zubringen, einen Ausflug ins Grüne oder aber für den kleinen Umzug. Der praktische Nutzen des Lastenrades ist groß. Auch die Autorin stand schon mehrfach vor einem solchen Problem, wo ein Lastenrad die bessere und vor allem sichere Variante gewesen wäre, als in mühseliger Herumfahrerei Kleines aber Sperriges mit einem alten Klapperrad von A nach B zu transportieren.
Denn wer verfügt schon über ein Auto oder über die Nerven, sich damit durch den Stadtverkehr zu schlagen? Und wer schon einmal versucht hat, Kisten und kleinere Möbelstücke mit den Öffentlichen zu transportieren, der weiß, wie anstrengend das ist und wie unbeliebt man sich damit in der S-Bahn macht.
Dennoch schrecken Interessierte und Fahrradliebhaber:innen meist vor einer privaten Anschaffung eines Lastenrads zurück: Denn sie sind teuer und häufig fehlt ein sicherer Abstellplatz. Und kaum jemand würde solch ein schweres Rad zu sich in die Wohnung tragen.
Kurz registriert und schon kann es losgehen: Einkauf, Umzug oder Kinderkutsche. Mit dem kostenlosen Verleih von Lastenrädern in den Berliner Bezirken will die fLotte einen Teil zum Umweltschutz beitragen. Das ist eine Initiative des ADFC Berlin.
Wie gut, dass man sich mittlerweile in Berlin ein Lastenrad kostenlos ausleihen kann. Über die Initiative „FLotte – freie Lastenräder für Berlin“ des ADFC kann jede:r sich tageweise ein Lastenrad ganz ohne Gebühren ausleihen.
38 Prozent der Fahrten anstelle des Autos
Dazu muss man sich nur online registrieren und das Rad am nächsten Standort mit einem Aktivierungscode abholen. Die ausleihbaren Räder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: Bereits heute sind fast 300 Lastenräder, mit und ohne Elektromotor, auf den Straßen Berlins und Brandenburgs unterwegs. Denn auch im Nachbarbundesland steigt die Nachfrage.
Damit treibt die Initiative die Verkehrswende von unten voran. Im Gespräch mit der taz blickt Thomas Büermann, Mitbegründer von Flotte, auf die vergangenen Monate zurück: „Wir sind sehr zufrieden.“ Bis heute legten die Nutzer:innen seit Projektstart vor fünf Jahren, eine Strecke zurück, die zweimal zum Mond hin und zurück reicht. Aus den Daten, die Flotte erfasst, geht außerdem hervor, dass 38 Prozent der Fahrten anstelle des Autos genutzt wurden.
„Unser Ziel ist es, Teil der öffentlichen Daseinsversorgung zu werden“, erklärt Büermann. In Zukunft hoffe er, Autofahrten weitestgehend durch das Lastenrad zu ersetzen. Daher sei es wichtig, das Lastenrad für den alltäglichen Gebrauch attraktiver zu machen. Nutzer:innen könnten sich so einfacher ausprobieren, erklärt Büermann.
Die Nachfrage ist da: Knapp 80 Räder werden täglich gebucht. Für das kommende Jahr will Flotte vor allem den Ausbau in Brandenburg vorantreiben. Berlin sei gut abgedeckt, versichert Büermann.
Leser*innenkommentare
Christof Bojanowski
Das ist echt krass was der ADFC Berlin mit der Flotte aufgebaut hat!
Allerdings gibt es so ein Angebot nicht nur in Berlin. In vielen Städten und Gemeinden kann man sich mittlerweile Freie Lastenräder. Googlet einfach Freie Lastenräder und euren Wunsch Ort. Ihr werdet wahrscheinlich positiv überrascht sein, wenn findet ihr unter dein-lastenrad.de eine Anleitung zum selber machen.
Wir von Freier Lastenradl helfen auch gerne weiter und verleihen 37 Lastenradl, Fahrradanhänger und Rikscha in München und Fürstenfeldbruck.