piwik no script img

Adolf Butenandt soll fallen

Adolf Butenandt, Ehrenbürger Bremerhavens, soll aus der Liste der höchsten Seestadt-Kinder gestrichen werden. Das fordern die Bremerhavener Jusos. Denn der Biochemiker, der 1939 für seine Arbeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war „in das NS-Regime und die verbrecherischen Menschenversuche eng involviert“, so Juso-Vorsitzender Martin Günthner. Butenandt, der 1995 starb, war im Nationalsozialismus Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biochemie. Das heißt inzwischen Max-Planck-Gesellschaft, und die hat Butenandts Nachlass auf braune Verstrickungen hin untersuchen lassen. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor – darauf beziehen sich die Jungsozis. So sollen Mitarbeiter Butenandts mit seinem Wissen mit an Epilepsie erkrankten Kindern experimentiert und mit dem KZ-Arzt Mengele zusammengearbeitet haben. Belegbar sei weiterhin, dass Butenandt nach dem Krieg half, Kollegen vom Nazismusvorwurf reinzuwaschen. Seine Ehrenbürgerwürde, entrüstet sich Juso Günthner, „schlägt all denen ins Gesicht, die unter den Nationalsozialisten gelitten haben.“ sgi

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen