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Achtelfinale Champions LeagueWeißer Rauch über Camp Nou

Das Ende der Fastenzeit: Mit einem 4:0 gegen den AC Mailand feiert der FC Barcelona seine Wiederauferstehung und steht im Viertelfinale der Champions League.

Habemus Messi: Seine beiden Tore waren die Vorentscheidung. Bild: ap

BARCELONA/BERLIN dpa | Mit einer famosen Aufholjagd hat Lionel Messi den strauchelnden FC Barcelona doch noch ins Viertelfinale der Champions League geschossen. Im Rückspiel gegen den AC Mailand egalisierte der Weltfußballer am Dienstag mit seinen zwei Treffern (5./40. Minute) das Ergebnis aus dem ersten Achtelfinal-Duell, David Villa (55.) und Jordi Alba (90.+2) machten mit ihren Toren zum 4:0-Endstand den Triumph perfekt.

Dabei begeisterte Barcelona nicht nur die 90.000 Zuschauer, sondern trug sich auch in die Geschichtsbücher der Champions League ein: Nach einem 0:2 im Hinspiel war noch keinem Team in der K.o.-Phase das Weiterkommen gelungen.

Nach dem Rückschlag im ersten Match in Mailand und vor allem den zwei Pokal-Niederlagen im Clasico gegen den Erzrivalen Real Madrid schien Barca seine Vormachtstellung in Europa einzubüßen – zum ersten Mal nach fünf Jahren drohte die Zuschauerrolle im Viertelfinale. Stattdessen erlebte aber Milan das zweitschlimmste Comeback in seiner Champions-League-Historie: 2004 hatten die Italiener gegen Deportivo La Coruña ein 4:1 aus dem Hinspiel noch mit einem 0:4 vergeigt.

Im Gegensatz zum Hinspiel, als sich das Team von Coach Jordi Roura an der Defensive von Milan festlief und quasi keine Torchance hatte, überrumpelte Barcelona die Gäste vom Anpfiff an. Schon nach wenigen Minuten hatte Messi die erste Sternstunde, als er bedrängt von sechs Gegenspielern im Strafraum einen Ball genial in den Winkel schlenzte.

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Mailand wackelte, Barcelona legte nach. Torhüter Christian Abbiati bewahrte den siebenmaligen Gewinner der europäischen Königsklasse vor dem schnellen 0:2 mit famosen Paraden gegen Andres Iniesta (13.) und Xavi (17.). Letzterer war kurz vor der Partie fit geworden – gerade rechtzeitig für die Fußball-Gala. Nachdem Milan-Stürmer M'Baye Niang bei einem Konter das 1:1 auf dem Fuß hatte, aber nur den Pfosten traf, legte Messi mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nach.

Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild: Ballbesitzwerte von mehr als 60 Prozent sind für Barca ohnehin normal, doch in diesem Match überzeugten die Spanier auch mit perfekt getimten Pressing. Nach einem Ballgewinn von Javier Mascherano, der den angeschlagenen Carles Puyol vertrat, und einer Vorlage von Xavi versenkte Villa die Kugel im Winkel.

Milan blieb im Angriff ideenlos, auch dem gebürtigen Berliner Kevin-Prince Boateng fiel nichts ein. So verpuffte auch die verzweifelte Schlussoffensive der Gäste; stattdessen traf Alba.

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1 Kommentar

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  • HS
    Hängende Spitze

    Irgendwie kommt man nicht umhin, das italienisch zu finden. Vielleicht liegt es tatsächlich an der Philosophie des Catenaccio, die mit "die Null muss stehen" ja nur ziemlich dürftig übersetzt, und die den südlichen Nachbarn unverändert tief in die Fussballseele gewirkt ist.

     

    Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dieses Endergebnis von 4 Toren zu 2 Toren einfach den tatsächlichen Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften beschreibt. Wobei die Dominanz, die Barca zuhause erzielt, und die Spielstärke, mit welcher sie nicht zum ersten Mal eine schwache Phase überwinden, ganz ohne Beispiel ist.

     

    Türöffner war wieder mal Lionel Messi. Schon fast peinlich, wie gut dieser Spieler ist, aber hier muss sich wohl zurücklehnen und sich selbst dazu beglückwünschen, dass man Zeitzeuge der Aera ist, die diesen Mann hervorgebracht hat.

     

    Kann es sein, dass er einmal als der Beste gelten wird, der jemals gespielt hat? Gut möglich, nicht zu hoch gegriffen! Gerade solche Comebacks sind es, welche den Unterschied zwischen Weltklasse und Legende vielleicht begründen, und gerade bei einem Spieler, der ja abseits des grünen Rasens nicht so viel hermacht, wie die Gazetten sich das wünschen.

     

    Von der "political correctness" her gesehen haben die katalanischen Rebellen es dem Berlusconi-Club gezeigt. Dass der Bunga-Bunga-Cavaliere offen seine Politik über den AC Milan transportiert, ist leider auch eine unschöne Tatsache, deshalb kann man sich nur wünschen, dass die nichts erreichen. Und Barca, die Wundertruppe, ist allemal interessanter, was den weiteren Verlauf des Wettbewerbes angeht, rein sportlich bewertet.