Abzug aus Afghanistan: Guttenberg will kein Enddatum

Afghanistan soll laut der Außenministerkonferenz in Kabul schon ab 2014 allein für seine Sicherheit sorgen. Verteidigungsminister Guttenberg sieht das skeptisch und will sich lieber nicht festlegen.

Will sich nicht festlegen: Karl Theodor zu Guttenberg. Bild: dpa

OSNABRÜCK afp | Nach der Afghanistan-Konferenz in Kabul hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) davor gewarnt, für den Abzug der NATO-Truppen ein Enddatum zu setzen. Für den möglichen Beginn des Truppenrückzugs ab 2011 müssten "sehr klare und sehr harte" Vorbedingungen erfüllt sein, sagte Guttenberg in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Ohne solche Bedingungen kann's nicht laufen, ein Abzug darf kein Selbstzweck sein, sondern er muss an das klare Erreichen von Zielen geknüpft sein."

"Wir müssen ein Mindestmaß an Stabilität herstellen", sagte der Minister der Zeitung. "Wenn das erreicht ist, kann man mit einem Abzug beginnen, aber man sollte keine Enddaten für einen Abzug setzen, das wäre verheerend und dumm." Guttenberg räumte zugleich Fehler ein: "Alle Politiker - mich eingeschlossen - haben teilweise Bilder gezeichnet und Ziele formuliert, die sich inzwischen als Illusion erwiesen haben", sagte er. Ziel in Afghanistan könne heute nicht mehr die Einrichtung einer Westminsterdemokratie sein.

Der Verteidigungsminister zeigte auch Verständnis für die Strafanzeige der Mutter eines in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten. "Sie will natürlich Gewissheit, dass der Verlust wirklich unvermeidlich war", sagte Guttenberg. Die Trauer, der Schmerz und die Zweifel, die zurückblieben, könne "jeder Vater, jede Mutter aus vollem Herzen nachvollziehen". Die Mutter wirft der Bundeswehr schweres Versagen bei der Einsatzplanung vor. Ihr Sohn war am 2. April während eines Feuergefechts mit Taliban durch einen Sprengsatz getötet worden.

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