WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Wasserbetriebe? : Abtauchen
Berlin ist von unten nicht mehr ganz frisch. Das befürchten offenbar die Wasserbetriebe. In den kommenden 18 Jahren wollen sie alle ihre Kanäle untersuchen. Mehr als 9.000 Kilometer Rohre und Leitungen sollen begutachtet und gegebenenfalls geputzt oder saniert werden, sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Manche Rohre sind verstopft, anderen macht der starke Verkehr zu schaffen. Auch Birken gehören zu den Feinden der Kanäle. Denn die Bäume haben ein besonders gutes Gespür für Feuchtigkeit. Wenn an einem Verbindungsstück ein bisschen Wasser austritt, schieben sie ihre feinen Wurzeln dazwischen, die Wurzeln wachsen – und sprengen die Leitung.
Rohre mit einem Durchmesser von mehr als 1,20 Meter werden von Menschen untersucht. Kein Job für Leute mit Klaustrophobie. Oder einer empfindlichen Nase. Mit einer Taschenlampe kriechen die Mitarbeiter der Wasserbetriebe in den Kanälen herum. 90 Prozent der Rohre sind allerdings zu klein für Personen und werden von Robotern begutachtet. Auf vier Rädern fahren sie durch die Unterwelt, eine Kamera zeichnet alle Risse und Unebenheiten auf.
Einige Abschnitte des Trink- und Abwassernetzes der Stadt seien schon seit über 100 Jahren nicht mehr gereinigt worden, sagte der Sprecher. Pfui, denkt man. Aber der Sprecher beruhigt: Unter hygienischen Gesichtspunkten sei das alles völlig unbedenklich. Das Berliner Wasser hat nach wie vor eine gute Qualität: Bei einem deutschlandweiten Test bekam es die Note 2 +. ALL FOTO: ARCHIV