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Archiv-Artikel

Absprache auf dem Strommarkt?

Das Kartellamt soll Belege dafür haben, dass die vier großen Energiekonzerne jahrelang Preise manipuliert haben. Eon wehrt sich gegen entsprechenden Medienbericht

HAMBURG afp ■ Das Bundeskartellamt hat nach einem Bericht des Spiegels Hinweise auf Preismanipulationen und Absprachen der Stromkonzerne. In einem 30-seitigen Schriftsatz hätten die Bonner Wettbewerbshüter schwere Vorwürfe gegen die vier großen deutschen Energieversorger erhoben, berichtet das Magazin. So gebe es zahlreiche Indizien und Belege dafür, dass sich führende Manager und sogar Vorstandsvorsitzende zwischen den Jahren 2003 und 2006 zu geheimen Runden getroffen hätten. Dort sollen sensible Geschäftsgeheimnisse und -strategien ausgetauscht sowie detaillierte Absprachen über das Vorgehen auf unterschiedlichen Märkten getroffen worden sein. Branchenführer Eon habe sogar versucht, die Preise für Strom „zu beeinflussen“. Eon wies den Bericht zurück: Das zitierte Papier enthalte einseitige Aussagen und sei juristisch nicht verwertbar. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) forderte eine „Zerschlagung des deutschen Stromkartells“. Die Konzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW bildeten „ein Oligopol, das die Leipziger Strombörse dazu missbraucht, die Strompreise künstlich in die Höhe zu treiben“. Damit müsse Schluss gemacht werden.