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ARBEITGEBERCHEF HUNDT HETZT GEGEN AUSLÄNDER – DIE ELITE SCHWEIGTEin Salonrassist

Bis vor zwei Tagen durfte man hoffen, es hätte sich etwas geändert in Deutschland. Erstmals rief eine Regierung die Bürger auf, mit ihr gemeinsam gegen Neonazismus zu demonstrieren. Und die politische und wirtschaftliche Elite ermahnte die Menschen, überall dort einzugreifen, wo der Rassismus sich zeigt. Es waren leere Worte. Weder Gerhard Schröder noch Wolfgang Thierse oder Michel Friedman haben es bislang als notwendig erachtet, den Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, aus dem Kreis der Anständigen zu verstoßen. Dieser hatte am Dienstag auf dem deutschen Arbeitgebertag Rassismus in einer Unverblümtheit propagiert, wie man sie ansonsten nur auf neonazistischen Treffen in verrauchten Kneipenhinterzimmern zu hören bekommt.

Hundt behauptet, immer mehr Ausländer strömten ins Land, die unsere Sozialsysteme ausnutzten. Es kämen zu wenige nützliche Einwanderer. Das ist ein lupenreiner neonazistischer und rassistischer Topos. Im Gegensatz zu manchem dumpfen Hinterzimmerfaschisten weiß Hundt sehr genau, was er tut. Er ethnisiert ein soziales Problem, erzeugt Sozialneid und Wut dort unten, wo der Kampf um die knappen Ressourcen am heftigsten tobt.

Hundt weiß auch, dass Ausländer in Deutschland deshalb überdurchschnittlich häufig Sozialhilfe beziehen, weil die Arbeitsplätze, für die sie einst angeworben wurden, längst wegrationalisiert sind; zudem sind sie selten in den Genuss betrieblicher Fortbildungsmaßnahmen gekommen. Als Ausländer tauchen diese Menschen in der Statistik auf, weil Deutschland sich jahrzehntelang weigerte, von einem völkischen Staatsbürgerschaftsbegriff Abstand zu nehmen und sie einzubürgern. Asylbewerber schließlich, auch das könnte Hundt wissen, belasten die Sozialsysteme, weil man ihnen jahrelang verboten hat, zu arbeiten.

Das Land hat den rassistischen Mob, den es verdient. Wer sich einen Arbeitnehmerführer wie Hundt leistet, braucht sich über Menschenjagden nicht zu empören. EBERHARD SEIDEL

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