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AN DEN TEUREREN LEBENSMITTELN VERDIENT VOR ALLEM DER HANDELInflation beim Fleisch-Ersatz

Die Inflation lag im Jahr 2001 höher als in den vergangenen sieben Jahren, und die Reallöhne der Arbeiter hier zu Lande sanken im vergangenen Jahr erstmals seit 1997, melden die Statistiker. Das sieht erst mal schlecht aus für die Masse der Verbraucher. Es gibt jedoch auch Gewinner bei der derzeitigen Preisentwicklung. Immerhin stiegen die Endpreise für Fleisch, Milch und Getreide im Jahresschnitt um sieben oder acht Prozent nach dem Krisendoppelschlag Rinderwahn und Maul- und Klauenseuche. Sind etwa die deutschen Bauern letztendlich noch die Nutznießer der teuren Seuchen, die vor allem bei den EU-Nachbarn zugeschlagen haben? Ein wenig – aber noch nicht wirklich.

Satte Gewinne haben in den letzen drei Jahren die Schweinemäster eingefahren. Zuerst konnten große Konkurrenten wie die Niederländer nicht liefern, weil sie wegen der Maul- und Klauenseuche unter Quarantäne standen. Und dann kam Ende 2000 BSE auch offiziell nach Deutschland. Das hat zwar manchen Rindfleischbauern ruiniert, aber Verbrauch und Preise anderer Fleischsorten in die Höhe getrieben. Weil manche Verbraucher generell weniger Fleisch aßen, wurden auch Milchprodukte, Eier und Gemüse teurer. Doch richtig gut verdient hat daran vor allem der Handel. Dort stiegen nach dem BSE-Ausbruch die Preise für die Ausweichprodukte über Nacht – die Bauern sahen erst Monate später etwas davon, und dann meist weitaus weniger als die Beträge, um die sich die Preisschilder in den Regalen änderten.

Die Handelsketten freuen sich neuerdings auch über den Bioboom. Der Umsatz mit diesen Waren in den großen Märkten stieg im vergangenen Jahr um sagenhafte 100 Prozent. Das war ein Anfangserfolg, stellt aber nach Hoffnung der großen Einkäufer einen Trend dar – Bionahrungsmittel könnten so zu einer Goldgrube für die preiskämpfenden Supermärkte werden: Sie erreichen ausreichend große Mengen, um sie rationell vertreiben zu können. Und die Kundschaft zahlt einen satten Ökoaufschlag. Da lacht die Profitmarge, wenn die Molkereien für den Biojogurt ein paar Prozent mehr zahlen, er aber für den doppelten Preis eines konventionellen Produktes über den Tresen geht.

Bauern, die Umwelt und letztlich dann auch Verbraucher haben erst etwas davon, wenn dauerhaft mehr Bioprodukte oder einfach Lebensmittel von den richtigen Bauern gekauft werden. Denn auf neue Produktionsweisen kann sich der Agrarmarkt nur über Jahre hinweg einstellen. Ein Nahrungsmittelsektor ohne die Großskandale der heutigen Tierwirtschaft kommt ohne Preissprünge aus und schützt damit letztendlich auch die Verbraucher – sie müssen nur richtig einkaufen.

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