piwik no script img

ACS steigert Aktienanteil auf über 30 ProzentSpanier können Hochtief übernehmen

Der Kampf scheint entschieden: Mit dem Überspringen der entscheidenden Aktienmehrheit ist der Weg für die Übernahme von Hochtief durch ACS frei. Im Mai könnte es soweit sein.

Die Zeichen stehen bei Hochtief nicht auf gelb, sondern eher auf rot: Denn die feindliche Übernahme durch ACS scheint unausweichlich. Bild: dapd

MADRID/ESSEN dpa | Man halte nun 30,33704 Prozent der Hochtief-Aktien, teilte der spanische Konzern ACS am Dienstag mit. Der spanische Großaktionär ACS hat seinen Anteil an damit über die wichtige 30-Prozent-Marke gesteigert. Damit ist klar, dass ACS sein Hochtief- Aktienpaket ohne ein teures Pflichtangebot beliebig weiter aufstocken kann, die feindliche Übernahme scheint unausweichlich.

Erklärtes Ziel von ACS ist die Übernahme einer knappen Mehrheit an Hochtief. Für die dazu noch fehlenden rund 20 Prozent an Hochtief müsste ACS nach aktuellem Kurs noch rund eine Milliarde Euro ausgeben. Einen festen Zeitplan für die Mehrheitsübernahme gibt es offiziell nicht.

"Die Schlacht scheint geschlagen, ist sie aber noch nicht", sagte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Durchgreifen könnte ACS mit einer Mehrheit auf der Hochtief- Hauptversammlung am 12. Mai, hier sollte der Anteil von knapp über 30 Prozent der Aktien eigentlich für eine Mehrheit der anwesenden Stimmen reichen. Dann werde sich zeigen, ob ACS versuchen werde, das Heft bei Hochtief in die Hand zu nehmen, etwa um wichtige Positionen im Aufsichtsrat neu zu besetzen, sagte Tüngler.

Theoretisch wäre es auch denkbar, dass der neue Hochtief- Großaktionär Katar seinen Anteil an dem Essener Konzern noch einmal aufstockt. Verlierer sind Tüngler zufolge die freien Aktionäre, die von dem spanischen Baukonzern kein faires Übernahmeangebot erhalten hätten.

Das Übernahmeverfahren wird erst Anfang Februar endgültig abgeschlossen sein. An die abgelaufene Offerte schließt sich nun ab dem 5. Januar eine gesetzlich vorgesehene zweite Annahmefrist bis zum 18. Januar an, deren Ergebnis am 21. oder 24. Januar veröffentlicht werden soll. Dann folgt eine Rücktrittsfrist von sieben Bankarbeitstagen, so dass voraussichtlich am 3. oder 4. Februar das endgültige Ergebnis vorliegt.

In der nun abgeschlossenen ersten Phase des Übernahmeverfahrens waren ACS rund 2,375 Millionen Hochtief-Aktien zum Tausch angeboten worden. Mitte Dezember hatte der Hochtief-Großaktionär Southeastern angekündigt, allein rund zwei Millionen Hochtief-Aktien abgeben zu wollen. Für fünf Hochtief-Aktien hatte ACS neun eigene Papiere zum Tausch angeboten.

Aktionärsschützer und Hochtief selbst hatten den Anteilseignern von einer Annahme des Angebots abgeraten. Seit Monaten wehren sich Management und Betriebsrat des Essener Unternehmens heftig gegen die geplante Übernahme. Aus der Konzernzentrale gab es am Dienstagvormittag zunächst keine Reaktion: Ein Hochtief-Sprecher wollte das Ergebnis des Übernahmeangebots auf Anfrage nicht kommentieren und verwies auf die noch ausstehenden Fristen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • O
    ole

    Ein ganz normaler Vorgang. Verstehe die Aufregung in Deutschland nicht. Die "bösen Spanier" kommen... hui. Außerdem war schon seit 2007 absehbar, daß ACS Interesse an größeren Aktienanteilen hatte...

  • T
    tiefHoch

    Wir werden ja sehen, was am Ende für den Steuerzahler zur Rettung übrig bleibt.

  • J
    Jörg

    Gute Sache!

     

    No borders, no nations!!!