9/11: CIA wirft Ex-Chef Tenet Versagen vor
In einem bislang internen Bericht des Nachrichtendienstes heißt es, Tenet habe nicht genug unternommen, um Anschläge von El Kaida zu verhindern.
WASHINGTON dpa/afp/taz In einem internen CIA-Bericht werden dem früheren Direktor der US-Geheimdienstes, George Tenet, schwere Versäumnisse im Kampf gegen den Terrorismus im Vorfeld der Anschläge vom 11. September 2001 vorgeworfen. "Die Agentur und ihre Mitarbeiter haben ihre Verantwortlichkeiten nicht in befriedigender Art und Weise erfüllt", heißt es in dem Dokument des CIA-Generalinspekteurs, das bereits 2005 erstellten, aber erst am Dienstag abend veröffentlich wurde. Der aktuelle Geheimdeinstchef, Michael Haydan, gab das eigentlich geheime Dokument von 2005 frei.
Die CIA habe unter anderem nicht effektiv und ausreichend mit anderen Geheimdiensten zusammengearbeitet, bemängelt der Bericht. So habe Tenet nicht seine Befugnisse ausgeschöpft, um Pläne gegen einen möglichen Anschlag durch das Terrornetz El Kaida zu entwickeln.
In dem Bericht wird empfohlen, Tenet und andere Führungskräfte der CIA aus jener Zeit für ihr Versagen zur Verantwortung zu ziehen. In einer ersten Reaktion bezeichnete Tenet die Schlussfolgerung des internen Berichts als "schlicht falsch".
Die Erkenntnisse des Berichts entsprechen im Großen und Ganzen denen einer Kommission des US-Kongresses, die ihre Ergebnisse im Sommer 2004 vorgelegt hatte. Danach hatten geheimdienstliches Versagen und politische Fehleinschätzung der Terrorgefahr die Anschläge möglich gemacht. Das CIA-Dokument beschäftigt sich aber darüber hinaus eingehender mit Fehlern einzelner Personen.
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