9-Euro-Fonds wird fortgeführt: Sonneborn fährt ticketlos
Die Initiative 9-Euro-Fonds, die Mitgliedern die Strafen für Fahren ohne Fahrschein erstattet, wird von der Partei übernommen. Das sichert das Projekt.
„Dadurch, dass der 9-Euro-Fonds Teil der Partei wird, ist er besser geschützt gegen rechtliche Angriffe“, sagt Leo Maurer, einer der Initiatoren, im Gespräch mit der taz. Damit könne „dauerhaft sichergestellt werden, dass Menschen ihr erhöhtes Beförderungsentgelt bezahlt wird“.
Der Fonds funktioniert wie eine Versicherung. Wer Mitglied wird und monatlich 9 Euro zahlt, kann sich eventuelle Strafen für das Nutzen des städtischen Nahverkehrs ohne Ticket erstatten lassen.
Ursprünglich sollte der Fonds nur als Zwischenlösung dienen, bis der Bund ein Anschlussticket anbietet. Die Einigung des Bundes auf ein 49-Euro-Ticket, die an diesem Donnerstag ansteht, sei jedoch etwas anderes. Damit „begräbt die Ampel den Erfolg des 9-Euro-Tickets“, so Maurer.
Martin Sonneborn hatte sich selbst an die Initiatoren gewandt und eine Übernahme angeboten. Er sagt: „Wir freuen uns, dass wir Parteigelder einem gutem Zweck zuführen können und dass wir über die Parteienfinanzierung SPD, CDU, Grüne und FDP an den Kosten beteiligen können.“
Der Fonds werde zukünftig durch die Partei und deren Mitarbeiter fortgeführt. „Angesichts steigender Preise und Inflation stehen wir den Menschen zur Seite, die sich keine Fahrscheine leisten können“, erklärt Sonneborn – „so lange, bis es 9-Euro-Porsches gibt“.
Größere Nachfrage erwartet
Den Preis von 9 Euro bezeichnete Maurer als politischen Preis, dessen Finanzierung bislang auch durch die Einnahme von Spenden sichergestellt wurde. In den ersten beiden Monaten sind laut Maurer 8.000 Menschen dem Fonds beigetreten. 462 Mal wurde ein erhöhtes Beförderungsentgelt übernommen. Durch die Reichweite der Partei rechnen die Initiator:innen in Zukunft mit einer noch größeren Nachfrage.
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