68. Filmfestspiele Venedig: Goldener Löwe für "Faust"
Für die Jury ist Alexander Sokurows "Faust" ein Film, "der dein Leben verändert". Dafür bekam der Regisseur den Goldenen Löwen. Bester Schauspieler sind Deanie Yip und Michael Fassbender.
VENEDIG afp | Bei den Filmfestspielen in Venedig hat der russische Regisseur Alexander Sokurow für seinen Film "Faust" den Goldenen Löwen bekommen. Die Jury des internationalen Filmfestivals unter dem Vorsitz von US-Filmemacher Darren Aronofsky entschied sich am Samstagabend für das Werk des 60-jährigen Russen, das auf der Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe basiert. Als bester Schauspieler wurde Michael Fassbender ausgezeichnet.
"Es gibt Filme, die dich zum Träumen, zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen, und es gibt Filme, die dein Leben für immer verändern. Dies ist einer dieser Filme", sagte Aronofsky ("Black Swan") über Sokurows "Faust". Der in Deutschland, Spanien und Island gedrehte Film ist der Abschluss einer Tetralogie über die Macht, die mit Filmen über Adolf Hitler, den russischen Revolutionär Lenin und den japanischen Kaiser Hirohito begann.
Als bester Schauspieler wurde der Deutsch-Ire Michael Fassbender geehrt, der zuletzt unter anderem in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" und in "Hunger" des britischen Regisseurs Steve McQueen mitspielte. In Venedig wurde er für seine Rolle in McQueens neuem Film "Shame" ausgezeichnet, in dem er einen sexsüchtigen New Yorker spielt. Fassbender spielt auch in "Eine gefährliche Methode" von David Cronenberg mit. Der teils in Deutschland gedrehte Film über Sigmund Freud lief in Venedig ebenfalls im Wettbewerb.
Als beste Schauspielerin wurde Deanie Yip für ihre Rolle in "A Simple Life" der chinesischen Regisseurin Ann Hui ausgezeichnet. Sie spielt darin ein alterndes Dienstmädchen. Für die beste Regie wurde der Chinese Cai Shangjun mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. In seinem in China zensierten Film "People Mountain People Sea" jagt ein Mann den Mörder seines Bruders.
Die Jury bei der 68. "Mostra" hatte die Auswahl zwischen insgesamt 23 Filmen. Als Favorit für den Goldenen Löwen galt ursprünglich der französisch-polnische Filmemacher Roman Polanski, der das Bühnenstück "Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza mit Christoph Waltz, Kate Winslet und Jodie Foster verfilmte. Auch Hollywood-Star George Clooney nahm mit seinem Politthriller "Die Iden des März" an dem Wettbewerb teil.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW