6. Spieltag Fußball-Bundesliga: Neun Minuten, fünf Tore
Der FC Bayern ist dank eines Fünferpacks von Robert Lewandowski Tabellenführer. Darmstadt gewinnt das erste Mal im eigenen Stadion und Hertha freut sich auch.
Hertha BSC bleibt nach dem 2:0 gegen den 1. FC Köln zu Hause unbesiegt und rückte auf Rang fünf vor. Neuzugang Vedad Ibisevic schoss seine ersten beiden Treffer für die Hauptstädter. Aufsteiger Darmstadt 98 feierte beim 2:1 gegen Werder Bremen seinen ersten Heimsieg. Der Ex-Bremer Sandro Wagner traf doppelt. Der Hamburger SV gewann glücklich bei Neuling 1. FC Ingolstadt mit einem späten Treffer 1:0 und rückte an die Europapokalplätze heran. Ingolstadt wartet weiter auf den ersten Treffer zu Hause.
FC Bayern München – VfL Wolfsburg 5:1
Die in Darmstadt geschonten Müller, Lahm, Thiago und Alonso standen in der Startelf. Dost, Luiz Gustavo und Rodriguez kamen beim VfL neu ins Spiel, in dem Daniel Caligiuri (26. Minute) mit einem Knaller für die Wolfsburg-Führung sorgte. Dann kam die irre Show des Robert Lewandowski: Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Pole korrigierte den Rückstand innerhalb von neun Minuten zum 5:1 (51./52./55./57./60.).
Diese neun Minuten hatten historischen Wert. Mit fünf Treffern zwischen der 51. und 60. Minute schoss der Bayern-Torjäger praktisch im Alleingang das 5:1 gegen den Vizemeister aus Wolfsburg heraus. Es war der schnellste Hattrick, der schnellste Viererpack und der schnellste Fünferpack der Liga-Geschichte. Noch nie waren einem Joker fünf Tore in einem Spiel gelungen. „So etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, staunte der Münchner Trainer Pep Guardiola.
Hertha BSC – 1. FC Köln 2:0
Die ersatzgeschwächten Berliner mussten auch ohne Stammtorwart Kraft auskommen. Trainer Dardai ließ erstmals im 4-4-2 spielen mit Ibisevic und Kalou im Sturm. Neuzugang Vedad Ibisevic beendete seinen Torfluch und traf zum ersten Mal seit Januar 2014 zum 1:0 für die Hertha (43.). Gegen schwache Kölner erzielte der vom VfB Stuttgart ausgeliehene Bosnier in der Nachspielzeit seinen zweiten Treffer für die Hertha.
Köln steht jetzt auf Rang sieben. Torschütze Ibisevic wurde von den Hertha-Fans gefeiert. „Es war eine große Freude, das Tor zu schießen auf der Seite, wo unsere Fans stehen“, sagte der Stürmer nach seiner Galavorstellung.Die seit sechs Jahren gegen Köln im heimischen Stadion unbezwungene Hertha riss bei besten äußeren Bedingungen die Partie in der ersten Phase an sich, kombinierte immer wieder sehenswert, um in die gefährliche Zone zu kommen.
SV Darmstadt 98 – SV Werder Bremen 2:1
Vor dem Anpfiff bestätigte Bremens sportlicher Geschäftsführer Thomas Eichin bei Sky, dass der Verein seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat. Darmstadt war in der Anfangsphase das bessere Team, doch Werder nutzte durch Aron Johannsson (19.) seine erste Chance. Der Ex-Bremer Sandro Wagner verwandelte einen Foulelfmeter zum verdienten 1:1 (31.). Im zweiten Durchgang war Wagner (84.) für nachlassende Lilien zum zweiten Mal erfolgreich.
Vor dem Spiel gab Werders Sportchef Thomas Eichin bekannt, dass er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bis 2018 verlängern wird. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen. Der neue Kontrakt soll in den nächsten Tagen unterschrieben werden. Zur Leistung seines Clubs bemerkte er kritisch: „Wir müssen dringend unsere Fehler abstellen, sonst gewinnst du in der Bundesliga kein Spiel.“
FC Ingolstadt – Hamburger SV 0:1
Beim HSV blieb Drobny im Tor, obwohl der Stammkeeper Adler nach einer Schulterprellung wieder fit ist. „Eine ganz schwierige Entscheidung“, sagte Trainer Bruno Labbadia. In einem schwachen Spiel erzielte Michael Gregoritsch (87.) mit einem hart geschossenen Freistoß den glücklichen Siegtreffer. Die Ingolstädter, die auswärts schon dreimal gewannen, weisen im eigenen Stadion eine Tordifferenz von 0:5 auf.
„Ich kann sagen, dass ich sehr happy bin, dass die Mannschaft so einen Auftritt hingelegt hat. Der Tabellenplatz ist unwichtig, aber die zehn Punkte sind geil“, sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia.
Die Ingolstädter blieben dagegen trotz bester Chancen auch in ihrem dritten Heimspiel ohne Sieg und Tor, stehen mit ebenfalls zehn Punkten aber trotzdem gut da. „Ein Punkt wäre für beide Mannschaften in Ordnung gewesen“, sagte ein enttäuschter Ingolstädter Schlussmann Ramazan Özcan. „Ich habe meine Mannschaft sehr gut gesehen, wir haben das lange Zeit wirklich ordentlich gemacht. Aber irgendwann passiert mal ein Tor, wir haben jetzt viele Spiele die Null halten können“, befand Trainer Ralph Hasenhüttl.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren