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■ Standbild50 Kilo US-Import

„Die Gang“, Dienstag, 20.15 Uhr, ARD

Der „heiße Tip“ war wie immer vom Hauptzollamt. Heroin im Wert von 10 Millionen Mark soll über Polen nach Hamburg eingeschmuggelt werden. „Das ist 'ne Menge Stoff“, wiegen die Jungs von der „Sonderermittlungsgruppe Hafen“ bedächtig ihre Köpfe. Und wir Zuschauer nicken wissend mit.

In Sachen Drogenschmuggel hat uns das Fernsehen in den letzten Jahrzehnten weidlich geschult. Auch was eine „SoKo“ ist, lehrte uns das ZDF bereits in grauer Vorzeit. Da wäre es gar nicht nötig gewesen, den behördenübergreifenden Zusammenschluß nun neumodisch „Gang“ zu nennen. Selbst wie's ausgehen würde, wußten Krimifans schon nach zehn Minuten. Den Trick, die „Menge Stoff“ zu verflüssigen und damit eine Palette Klamotten zu tränken, hat schon einmal Hafenkommissar Zaluskowsky in Dieter Meichsners „Schwarz Rot Gold“ zur Verzweiflung gebracht. „Und wir haben nach 50 Kilo gesucht!“ stöhnte die Gang am Ende entnervt. Und wir stöhnten mit.

Man kann einer Krimiserie nicht vorwerfen, daß sie die immer gleichen Böse-Buben-Geschichten erzählt. Aber was Hajo Gies beim Pilotfilm am Sonntag noch mühsam kaschierte, trieft nun doch allzu deutlich aus allen Poren: Die Idee der „Gang“ ist bestenfalls eine Ansammlung genrespezifischer Stereotypen. Natürlich haben die Profis den observierten Lkw zunächst verpaßt und müssen nun mit quietschenden Reifen durch den Freihafen jagen. Natürlich hängt hinter dem fiesen Designerdrogenkoch Pit ein Totenkopf an der Wand. Und natürlich betritt sein Scherge das Allerheiligste mit der Bemerkung „Das Zeug ist da“. Jetzt noch eben schnell das „Polenflittchen“ platt gemacht – und schon ist die quotengeile Designerdroge Krimiplot zusammengekocht.

Bei dieser deutsch-amerikanischen Coproduktion werde nicht gekleckert, sondern geklotzt, hatte Hajo Gies verlauten lassen. Tatsächlich ist nicht nur die Regie, sondern auch die Besetzung mit Uwe Ochsenknecht, Moritz Bleibtreu, Dustin Nguyen und Ulrike Kriener, Peter Franke und Stacy Keach international erfahren und handverlesen. Um so schlimmer, daß man ständig das Gefühl hatte, nicht in Hamburg, sondern in Miami zu sein, nicht eine ARD-Krimiserie, sondern eine schlecht synchronisierte US-Actionfolge zu sehen. Aber am Ende war wohl genau das beabsichtigt. Klaudia Brunst

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