5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Leitkultur ist „Mist“
Das Wetter schlecht, im Fußball mies, die Wirtschaftsdaten auch im Keller: Viel hat Deutschland gerade nicht zu bieten, wäre da nicht das gute deutsche Brot, berühmt in der ganzen Welt. Zu seinem Fame hat kürzlich auch Late Talker John Oliver beigetragen, als er sich öffentlich als Fan von Bernd dem Brot outete. Das depressive Kastenweißbrot, das seit 26 Jahren im öffentlich-rechtlichen Kinderprogramm rumnölt, wurde in der „Last Week Tonight“-Show als Brotschafter des deutschen Humors gefeiert. Es lacht nie, findet alles immer „Mist“ und ist damit wie alles Deutsche: Sauer-Teig.
2 Sauer macht lustig
In den USA schöpft der Humor derzeit aus einer anderen Quelle: aus der Realität. Den meisten Leuten vergeht zwar das Lachen, wenn sie an Donald Trump denken, aber der mächtigste Mann der Welt, der witzigerweise ja zugleich der humorloseste ist, sorgt immer noch häufig für Lacher. Nicht nur mit slapstickhaften Wortspielen etwa über den Konflikt zwischen „Albanien und Aberaidjan“, sondern auch, weil er von harmlosen Pranks so schnell angepisst ist. Weil bei seiner Rede kürzlich in New York der Teleprompter ausfiel und wenig später auch eine Rolltreppe streikte, vermutet der knapp 80-Jährige Sabotage. Nun kocht er vor Wut und fordert eine Untersuchung. Das Ergebnis steht bereits fest: extrem hoher Blutdruck.
3 Chinas Kino ist prüde statt proud
Ein australischer Horrorfilm, von der Kritik hoch gelobt, hatte nun auch in China Premiere. Allerdings waren in „Together“ mittels künstlicher Intelligenz ein paar Szenen verändert worden: Aus einem schwulen Paar wurden plötzlich Mann und Frau, in einer Duschszene verdeckte zusätzlicher Dampf zu viel nackte Haut. Das war den chinesischen Zensoren dann wohl doch zu transparent.
4 Hässlichkeit bringt Geld
Sie gilt als Dubai-Schokolade unter den Spielsachen, als hässlich, overrated, unverschämt teuer: die Labubu-Puppe. 90 Prozent des gesamten Spielzeugschmuggels 2025 sollen laut britischem Zoll aus Fake-Labubus (Lafufus) bestehen. Der Hype bestimmt offenbar die Nachfrage. Oder andersherum?
5 Hildesheim leuchtet
Seit ein paar Monaten gibt es in deutschen Städten queere Ampelmänner und -frauen. Sie sollen nicht heteronormativ lebende Menschen sichtbarer machen. Doch genau das stört den Hildesheimer Ratsherren Enver Sopjani (ehemals CDU). Er hat Sorge, dass Kinder beim Anblick der Ampeln schwul werden könnten, und reichte Klage ein. Die wurde nun von einem Gericht in Hannover abgewiesen, denn Sopjani konnte nicht belegen, dass ihm durch die Ampelpärchen ein persönlicher Nachteil entsteht. Red Light für Queerfeinde. (sny)
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