5 dinge, die wir diese woche gelernt haben:
1 Die Fußball-WM hat längst begonnen
Und zwar die des Weltverbandes Conifa, in dem nicht anerkannte Staaten, Minderheiten und staatenlose Völker organisiert sind, die in der Fifa keinen Platz finden. Zum dritten Mal spielt die Conifa ihren Titelträger aus, aktuell in London. In den Halbfinals am Donnerstag gewannen Nordzypern gegen Padanien (so heißt Norditalien bei der rechtspopulistischen italienischen Partei Lega Nord) mit 3:2 und die ungarische Minderheit in der westukrainischen Oblast Transkarpatien gegen die ungarische Minderheit im rumänischen Szeklerland mit 4:2. Für Titelverteidiger Abchasien war, wie für Tibet und die Isle of Man, in der Gruppenphase Schluss.
2 Niederländer und Italiener sind tapfer
Weil’s wichtig ist, bleiben wir beim Fußball: Im Finale des von uns ausgerufenen „Cups der Verlierer“ traf Italien auf die Niederlande. Das sind die beiden einst großen Fußballnationen, die bei der WM nicht dabei sind. Ihr Testspiel in Turin (Stadion halb leer) endete 1:1.
3 Bundespolitik kann ein Event sein
Mittwochmittag in der taz-Redaktion, im hauseigenen Café gibt es Pulled Pork Burger, eine Premiere. Doch Kollege P. hat dafür keine Zeit. „Ich muss jetzt die Befragung von Merkel im Parlament gucken.“ Auch dieses Format – Parlamentarier konfrontieren die Regierungschefin mit Fragen – ist eine Premiere und macht Parlamentsjournalisten so wuschig, als wäre schon Fußball-WM. Nach dem Essen fragen wir P., wie es war. „Na ja, nicht so spannend. Größtenteils eher unkonkrete Antworten.“ Ist halt wie bei der WM: Die am stärksten erwarteten Spiele enttäuschen oft.
4 Die Reise ins All dauert zwei Tage
Im Moment des Abfassens dieses Textes ist Alexander „Astro-Alex“ Gerst an der Raumstation ISS angekommen – nach zwei Tagen in der Sojus blickt er nun aus 400 Kilometern Höhe auf uns runter und erledigt seine Experimente. Vielleicht schickt er Kollege P. mal Grüße, der die Merkel-Anhörung im Bundestag nämlich nur für den Raketenstart kurz unterbrochen hatte.
5 Der US-Botschafter ist mittendrin
Dank einer Homestory in der Bunten wissen wir nun, dass es der neue US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, sehr schön hat. Interessant auch, wer ihn in der Residenz besucht hat: Bunte-Reporter Daniel Funke, Ehemann von Gesundheitsminister und CDU-Rechtsausleger Jens Spahn, der ganz dicke ist mit Grenell, der wiederum gegenüber Breitbart bekannt hatte, „andere Konservative“ in Europa stärken zu wollen. Läuft!
Felix Zimmermann, Michael Brake
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