: 45 Grad im Schatten
Eine erste große Ausstellung von Handschriften von Gerhart Hauptmann zeigt die Berliner Staatsbibliothek ab 8. Juli im Bonner Wissenschaftszentrum. Die Ausstellung trägt den Titel „Wirklichkeit und Traum“. 1968 hatte die StaBi den Großteil des Hauptmann-Nachlasses erworben. Sie verfügt über 60.000 Briefe sowie 774 Bände und Mappen von Notiz- und Tagebüchern und Werkentwürfen. Die rund 500 Exponate der Ausstellung in Bonn stammen zum Teil auch von privaten Leihgebern.
Der koreanische Schriftsteller Din Bum erhielt jetzt für seinen Haiku-Band „Rosen sind die Kakteen im Garten des Herzens“ den mit 10.000 Mark dotierten Fritz Herr-Preis der Stadt Hofheim a.d. Nahe. Der Kulturdezernent der Stadt, Dr. Ambrosius Moog, würdigte in seiner Laudation die besondere Plastizität von Din Bums Sprachbildern (die in Frau Dr.Kirchers Übersetzung übrigens vorbildhaft zur Geltung käme) und die völkerverbindende Kraft seiner auf die wesentlichen Aussagen verkürzten Haikus. Fritz Herr, nach dem der Preis benannt ist, gilt als Nestor der deutschen Altkoreanistik und war vor zwei Jahren in Hofheim, seinem idyllisch gelgenen Alterssitz, im Alter von 93 Jahren verstorben.
Zum 5. Mal veranstaltet das Friedensdorf Oberhausen auch in diesem Jahr eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto Peace im Pott. Geboten werden von heute bis Sonntag fetzige Rockmusik, Clowns, Kindertheatergruppen und Jazzrock. Als Höhepunkt gilt der Auftritt der „Rusty Nails Blues Band“, einer seit vielen Jahren bekannten und beliebten Rock- und Bluesformation aus dem Weseler Raum. Eintritt wird nicht genommen, gerne aber das eine oder andere Scherflein für die Friedensarbeit. Unter dem Motto Piss in Pott wird des weiteren auch um eine umweltverträgliche Entsorgung während der Feierlichkeiten gebeten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird der von einem Feuer weitgehend zerstörten Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Leningrad eine Spende von 100.000 Mark zukommen lassen. Bei dem Brand waren 400.000 Bücher völlig und 700.000 zum Teil zerstört worden.
In Paris ist ein Marcel-Proust-Institut gegründet worden. Neben der Archivierung literaturwissenschaftlicher Arbeiten über Proust gehören Studienreisen, Seminare, Ausstellungen, Konzerte und Filmvorführungen zum Programm des Instituts. Adresse: Institut Marcel Proust, 11, Rue Martel, F-75010 Paris. Präsident des Instituts ist Maurice Schumann von der Academie Fran?aise.
Alexander Solschenizyns Romane „Krebsstation“ und „Der erste Kreis der Hölle“ werden entgegen anderslautenden Gerüchten noch nicht in der Sowjetunion erscheinen. Das hat Solschenizyns amerikanischer Verleger Roger Straus of Farrar jetzt in einem Interview mit der „Washington Post“ erklärt. Bisher habe sich noch kein sowjetischer Verleger an Solschenizyn gewandt.
Beim internationalen Jugendfilm-Festival in Paris ist, wie meist bei internationalen Filmfestivals der letzten Zeit, ein englischer Beitrag ausgezeichnet worden: „The Kitchen Toto“ von Harry Cook. Der Sonderpreis der Jugendlichen-Jury ging an „The Kid's Brother des Kanadiers Claude Gagnon.
Helmut W. Newton, der zur Zeit eine Ausstellung in Berlin hat (im Martin Gropius-Bau), würde gern Margaret Thatcher porträtieren. Waldheim hat er gerade fotografiert (zu Pferde, wie es heißt). Michael Jackson hat sich unterdes in Kati Witt verliebt.
Der bekannte chinesische Filmregisseur Xie Jin will die Hauptrolle seines nächsten Streifens mit Lin Qingxia besetzen, einer in Taiwan beliebten Schauspielerin. Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur „Neues China“ letzthin meldete, erzählt der Film „Die letzten Adligen“ die Geschichte von vier wohlhabenden Schwestern, die noch vor der Machtübernahme der Kommunisten 1949 Festland-China verlassen und sich in Taiwan niederlassen. Die Dreharbeiten sollen im Juli in Shanghai beginnen. Weitere Drehorte werden Hongkong, die USA und Italien sein. Xies Karriere als Filmemacher begann 1948. Für seinen letzten Film, „Hibiscus Town“, hatte er im Januar den „Golden Hahn“ erhalten, das ist die begehrteste Filmauszeichnung Chinas.
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