: 45 Grad im Schatten
Den ersten Band einer umfassenden Darstellung des russischen Symbolismus durch den Münchner Slavistikprofessor Aage A. Hansen-Löve hat der Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Wien) herausgebracht (561 Seiten, 70 DM). Darin befaßt sich der Wissenschaftler mit dem Frühsymbolismus der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts, der von einem „Diabolismus“ mit destruktiven beziehungsweise nihilistischen Zügen bestimmt war. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen so herausragende Autoren wie Konstantin Balmont, Waleri Brjusov, Sinaida Hippius und Fjodor Sologub. Die Darstellung „Der russische Symbolismus. System und Entfaltung der poetischen Motive“ ist auf fünf Bände berechnet, die in jährlichem Abstand erscheinen sollen.
Mit dem zweiten Band der „Kleinen Schriften“ wird die Ausgabe ausgewählter Werke von Alfred Döblin (1878-1957) vom Walter-Verlag (Freiburg/Br. und Olten/Schweiz) fortgesetzt (564 Seiten, 72 DM) Es werden darin vor allem in Zeitungen erschienene Theaterkritiken aus der Zeit von 1922 bis 1924 abgedruckt. U.a. Werke von Arnolt Bronnen, Hans Henny Jahnn, Paul Kornfeld, Ernst Toller und Ernst Weiß gerieten in sein Schußfeld. Herausgeber ist Anthony W. Riley.
Der Eichborn Verlag (Frankfurt/Main) hat seine Ausgabe von Werken des amerikanischen Schriftstellers Richard Brautigan (1935-1984) mit dem zuerst 1975 erschienenen Roman „Willard und seine Bowlingtrophäen“ fortgesetzt (168 Seiten, 20 DM). In dem von Günter und Ilse Ohnemus übersetzten Werk des amerikanischen Autors wird die Gattung des Kriminalromans parodiert.
Der dänische Avantgarde-Maler Asger Jorn (1914-1973), Mitbegründer der Künstlergruppe „Cobra“, ist auch mit kunsttheoretischen Schriften hervorgetreten. Sein „Plädoyer für die Form“, 1958 in französischer Sprache erschienen, hat jetzt der Klaus Boer Verlag (München) erstmals in der deutschen Übersetzung von Inge Leipold herausgebracht (255 Seiten, 68 DM) Dieser „Entwurf einer Methodologie der Kunst“ stellt eine Art Resümee der theoretischen Überlegungen der „Internationalen Bewegung für ein Imaginäres Bauhaus“ dar, deren Gründer Asger Jorn war. U.a. hat Gerburg Treusch -Dieter einen erläuternden Text beigesteuert.
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