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350.000 Alkoholkranke

■ Vorsorge gegen Drogenmißbrauch ist notwendig

Leipzig. In den FNL gibt es gegenwärtig schätzungsweise 350.000 Alkoholabhängige bei hoher Dunkelziffer. Mit einem weiteren Anstieg sowie dem Mißbrauch illegaler Drogen muß gerechnet werden. Auf diese alarmierende Entwicklung in Ostdeutschland verweist die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen gegen die Suchtgefahren. Vorrangig seien die Bestellung von Suchtbeauftragten bei den Landesregierungen sowie die Einrichtung von Landesstellen als Koordinierungsorgane aller gegen Alkohol- und Drogenmißbrauch arbeitenden Einrichtungen. Angesichts des Geldmangels in den neuen Bundesländern sei gegenwärtig eine effiziente Suchtbekämpfung in Frage gestellt. Entschieden wandten sich die Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft gegen die Auflösung bestehender Strukturen in den neuen Bundesländern, bevor neue geschaffen sind.

Dr. Hans-Jürgen Leonhardt, Vorsitzender der GAD-Landesgruppe Sachsen, verwies darauf, daß über die Polikliniken in den sieben Stadtbezirken Leipzigs eine flächendeckende Struktur zur Betreuung von Alkoholkranken bestanden habe. Hansgeorg Jacob vom Diakonischen Werk in Sachsen meinte, Mitarbeiter der seit Jahrzehnten tätigen kirchlichen Suchtkrankenbetreuung würden demnächst „ihre Arbeitsstelle verlieren, da kein Geld da ist“.

Was den zu befürchtenden Mißbrauch illegaler Drogen im Osten Deutschlands anbelangt, müssen voraussichtlich in ein bis zwei Jahren mit den ersten behandlungsbedürftigen Drogenabhängigen gerechnet werden. Die gegenwärtige „Latenzphase“ biete eine einmalige Chance für die Prävention von Suchterkrankungen und für den Aufbau notwendiger Behandlungseinrichtungen. adn

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