300 Millionen Dollar Schulden: American Apparel ist pleite
Der größte US-Modehersteller will sich unter Gläubigerschutz sanieren. Gläubiger sagten 70 Millionen Dollar Investitionen zu, der Betrieb geht weiter.
Den Angaben zufolge haben 95 Prozent der Gläubiger bereits zugestimmt, ihre Forderungen zu reduzieren – sie bekommen im Gegenzug Anteile am Unternehmen. American Apparel will so seine Schulden von derzeit 300 Millionen Dollar (268 Millionen Euro) auf 135 Millionen Dollar drücken. Zudem sagten die Gläubiger zu, 70 Millionen Dollar zuzuschießen, um „die Stabilität während und nach der Sanierung“ zu gewährleisten.
American Apparel hatte Anfang Juni angekündigt, Filialen zu schließen und Personal zu entlassen. Mitte August wurde aus Börsendokumenten bekannt, dass Liquiditätsengpässe drohen. Der Aktienkurs war um mehr als 30 Prozent abgestürzt.
Unternehmenschefin Schneider betonte, American Apparel sei nicht nur eine Modemarke mit Kultcharakter, sondern auch der größte Modehersteller in Nordamerika. „Wir gehen diesen Weg auch, um Jobs in den USA zu halten und die Ideale zu wahren, für die dieses Unternehmen steht.“
Keine Produktion in Niedriglohnländern
In Kampagnen legt American Apparel großen Wert auf die Feststellung, ausschließlich in den USA zu produzieren – und nicht wie die Konkurrenz in Niedriglohnländern in Asien. Doch die Verkäufe gehen seit 2010 zurück. Europäische Ketten wie H&M und Zara sind günstiger und tauschen ihre Kollektionen schneller aus.
American Apparel war außerdem im vergangenen Jahr in den Schlagzeilen, weil der Gründer Dov Charney seinen Rausschmiss nicht akzeptieren wollte und immer noch dagegen ankämpft. Ihm waren „Fehlverhalten und sexuelle Belästigung“ vorgeworfen worden. Charney hatte American Apparel 1989 im kanadischen Montréal gegründet und den Firmensitz später nach Los Angeles verlegt.
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