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30 Jahre Drogenhilfe in Bremen

■ Verein akzept: Bremer Drogenpolitik ist rückwärtsgewandt

„Trau keinem über dreißig“ – das gelte aber nicht für die Bremer Drogenhilfe, sagte Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD), als sie gestern die Ausstellung „30 Jahre Drogenhilfe“ in der unteren Rathaushalle eröffnete.

Dort werden auf vielen Stelltafeln 30 Jahre Drogenhilfe-Geschichte – von der ersten Bera-tungseinrichtung über massive Anwohnerproteste gegen offene Anlaufstellen bis zur Einführung von Methadonprogrammen – dargestellt. Ein „buten un binnen“-Zusammenschnitt liefert die „bewegten“ Bilder dazu.

Noch 1997 bescheinigte eine Studie Bremen ein „funktionsfähiges, differenziertes und in großen Teilen bedarfsgerechtes Angebot an ambulanten Hilfen für Drogenabhängige“. Die aktuelle Situation schätzte der Bremer Verband „akzept“, der akzeptierende Drogenarbeit betreibt, gestern anders ein: Die Drogenpolitik sei „rückwärtsgewandt und repressiv“. Seit Friedrich van Nispen (FDP) – 1991 bis 1995 Innensenator – würde Drogenpolitik eher vom Innen-, als vom Sozialsenator gemacht. Statt mehr Polizei will Rikus Winsenborg von „akzept“, die Wiedereinführung eines Nachtangebots für Prostituierte auf dem Straßenstrich. Außerdem plädierte er für die kontrollierte Heroinabgabe auch in Bremen. Modellprojekte in der Schweiz und den Niederlanden hätten positive Erfahrungen mit diesem Ansatz gemacht. Außerdem forderte er, dass in Gefängnissen sterile Spritzen zu bekommen sein müssen und dass auch in Bremen Drogenkonsumräume eingeführt werden.

In der Ausstellung fehlte Winsborg eine kritische Rückschau auf die 30 Jahre. Viele neue Schritte in der Drogenhilfe seien zunächst nur durch Gesetzesüberschreitungen Einzelner möglich gewesen, beispielsweise bei der Vergabe von Methadon oder Spritzen.

Ausstellung und Diskussionsveranstaltungen zum Thema bis Sonntag, 28. 10., in der Unteren Rathaushalle aro

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