■ Racheakt ehemaliger Regierungstruppen: 200 Tote bei Soldateska in Sierra Leone
Freetown (dpa) – Mindestens 200 Menschen, darunter auch viele Frauen und Kinder, sind einem Massaker marodierender Soldaten der im Februar vertriebenen Militärjunta Sierra Leones zum Opfer gefallen. Überlebende, die ins benachbarte Guinea flüchten konnten, berichteten dem britischen Rundfunksender BBC, die Rebellen hätten im Osten Sierra Leones zwei Dörfer dem Erdboden gleich gemacht, die Bewohner auf dem Marktplatz zusammengetrieben und entweder zerstümmelt oder erschossen. Viele Frauen seien vergewaltigt worden.
Die von der westafrikanischen Eingreiftruppe Ecomog vertriebenen Soldaten der Vereinten Revolutionsfront (RUF) unter Johnny Paul Koroma hätten einige Männer am Leben gelassen, damit sie in Nachbarorten von den Greueltaten berichten konnten. Die Rebellen hätten ihnen jedoch die Gliedmaßen abgeschnitten. Das Massaker sei ein Racheakt für mangelnde Unterstützung durch die lokale Bevölkerung, sagten die Soldaten.
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