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16.000 protestieren gegen Stuttgart 21Demo bleiben!

Bernd-Wilfried Kießler ist Dauerdemonstrant. Christine Prayon stieß später dazu. Warum sie auch nach der Schlichtung demonstrieren? "Es gibt keinen Grund aufzuhören".

Erste Demo nach Abschluss der Schlichtung: Am Samstag in Stuttgart. Bild: dpa

STUTTGART taz | Christine Prayon findet es gut, die Leute manchmal zu nerven. Wenn sie selbst vor ein paar Monaten nicht genervt worden wäre, würde sie an diesem Samstag nicht mit Trillerpfeife im Mund vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof stehen. Sie ist in einen dicken Wintermantel eingepackt, ihre braunen welligen Haare fallen auf die Kapuze. Die Trillerpfeife ist das einzige Utensil, das sie als Demonstrantin auszeichnet.

Sie hält kein Protestschild in die Höhe. Und wenn die Masse "Mappus weg" brüllt, brüllt sie nicht mit. Sie klatscht höchstens mal. Konzentriert schaut sie auf die Rednerbühne. "Heute ist es entscheidend, was gesagt wird", sagt die 36-Jährige.

Christine Prayon ist Kabarettistin. Sie hat den "Goldenen Besen" der Stadt Stuttgart gewonnen. Sie erhielt den Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg. Gerade tourt sie mit ihrem Programm "Die Diplom-Animatöse" durch Deutschland. Doch heute steht sie vor dem Hauptbahnhof, den diese Stadt Stuttgart und dieses Land Baden-Württemberg komplett umbauen wollen.

Politiker-Zitate

Regierung: Baden-Württembergs Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) hat nach der Demonstration gegen Stuttgart 21 bekräftigt, den Schlichterspruch "offen und transparent" umzusetzen. "Wir werden die Hausaufgaben erledigen", sagte Gönner am Samstag. Durch die Vorgaben werde das Bahnhofsprojekt "weiter aufgewertet". Schlichter Heiner Geißler hatte mehrere Bedingungen für einen Weiterbau genannt - etwa einen Stresstest, der die Leistungsfähigkeit prüft, und behindertenfreundlichere Ausbauten. Gönner warf Grünen und Linkspartei vor, sich für Wahlkampfzwecke als "Dagegenparteien" zu profilieren.

Opposition: Grünen-Politiker Boris Palmer nannte das erweiterte Konzept für Stuttgart 21 am Samstag auf der Demonstration einen "zerfledderten Zombie". Geißler habe viele Bedingungen gestellt, die technisch nicht realisierbar und auch nicht finanziert seien. Jetzt habe man noch mehr Argumente, warum die Modernisierung des alten Bahnhofs die bessere Lösung sei.

Gegenkonzept: Opposition und Bürgerinitiativen, die gegen Stuttgart 21 sind, schlagen die Renovierung des Stuttgarter Kopfbahnhofs vor - unter dem Schlagwort "K 21". Diese Alternative koste nur ein Drittel so viel wie S 21. Infos unter www.kopfbahnhof-21.de.

Es ist die erste Großdemonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 nach dem Ende der Schlichtung durch Heiner Geißler. "Das nervt bestimmt eine Menge Leute, dass wir jetzt schon wieder demonstrieren", sagt Prayon. Und natürlich bestehe auch die Gefahr, jetzt ein schlechtes Image abzubekommen.

Im Sommer waren sie die sympathischen Schwaben, die endlich mal aufsässig werden und es denen da oben mal so richtig zeigen wollen. Doch in den Augen mancher Leute haben sie es denen da oben doch schon so richtig gezeigt. Jetzt könnte doch alles wieder gut sein. Trotzdem gehen sie weiter auf die Straße. Einige mögen das sturköpfig oder besserwisserisch finden.

"Klar", sagt Prayon. "Das ist aber kein Grund aufzuhören. Gegen Stimmungsänderungen kann man nichts machen. Wir können nur weitermachen." Das habe nichts mit Besserwisserei zu tun, sondern mit Überzeugung. Außerdem müssten die Leute doch zumindest das Fragezeichen haben: "Warum? Warum schon wieder so viele?"

Tatsächlich waren es am Samstag wieder viele. Die Polizei zählt an diesem Nachmittag 16.000 Menschen. Auf der Bühne ruft Hannes Rockenbauch vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 die Zahl "50.000" ins Mikrofon. Christine Prayon reißt ihre Augen auf. Jetzt könnte sie losjubeln.

Doch als sie sich mit immer noch großen Augen nach hinten umdreht, streckt ihr ein Mann hinter ihr seine flache Hand waagerecht entgegen und kippt sie abwechselnd leicht nach links und rechts. Während die Masse über die hohe Anzahl jubelt, regt sich Bernd-Wilfried Kießler kaum.

So ruhig er da auch steht, Kießler ist einer der Nervenden, die es in Prayons Augen braucht. Er drängte sie immer wieder mitzukommen. "Nur weil er genervt hat, bin ich irgendwann hingegangen", sagt Prayon.

An der Jacke ein gelber Button, ein grüner Protestschal, eine grüne Protestmütze, eine mit Kieselsteinen gefüllte Teedose zum Rasseln, ein Luftballon. Kießler ist Dauerdemonstrant, seit einem Jahr. Ministerpräsident Stefan Mappus würde ihn wohl als "Berufsdemonstranten" abtun. Früher ist er samstags ins Fußballstadion gegangen. "Das hier ist sinnvoller."

Seit er dabei ist, habe er von den Montagsdemos maximal drei verpasst. Die allerersten Demos am Nordflügel mit sechs Leute hat er zwar auch nicht miterlebt. Doch dann stieß der 65-Jährige mit grauem Pferdeschwanz bald zu dem noch überschaubaren Protesthäufchen. Wie aus dem Häufchen eine Masse wurde, kann er sich bis heute nicht erklären.

Aber er hat seine Erfahrungen mit der Anzahl der Demonstranten gemacht. "Die Polizeizahl mindestens mal zwei", sagt er. Aber eigentlich sei das sowieso nicht wichtig. "Es darf nur nicht peinlich werden. 2.000 Menschen an einem Samstag, das wäre schlecht gewesen", sagt Kießler. "Aber die Gefahr war gering", schiebt er hinterher.

Auf der Bühne werden die Teilnehmer für das Aktionsbünnis an der Schlichtung gefeiert. Einer nach dem anderen wird namentlich aufgerufen. Der Grüne Werner Wölfle wird als "Spielführer" bejubelt, Gangolf Stocker als "das Herz und der Kopf unserer Protestbewegung", Klaus Arnoldi als "Vater des Alternativkonzepts K21".

Kießler ist sicher, dass die Leute auch im neuen Jahr wieder auf die Straße kommen. Könnte der Schlichterspruch von Heiner Geißler für ein "Stuttgart 21 Plus" nicht die Luft rausgenommen haben? "Da lachen die Leute hier doch nur drüber. Die haben eine Standfestigkeit. Das wird nicht zusammenbrechen." Im Sommer sei die Sorge, dass der Protest wegen der Urlaubszeit zusammenbrechen könnte, schon einmal ausgeräumt worden. Immer mehr Leute kamen damals zum Nordflügel und in den Schlossgarten, dreimal die Woche.

Dann kam der 30. September. Der brutale Einsatz der Polizei, die mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen eine Schülerdemo vorging. Die Stimmung in der Stadt war danach aufgeheizt. Für einige gab es keine andere Möglichkeit, als sich unter der Aufsicht von Geißler an einen runden Tisch zu setzen.

Christine Prayon hielt das von Anfang nicht für richtig. "Die Gegner von Stuttgart 21 hatten so einen Zuspruch. Mappus und Co standen mit dem Rücken zur Wand - und jetzt …" Und jetzt? "Sind sie rehabilitiert." Für einen kleinen Moment wirkt Prayon resigniert. Dabei kann die Kabarettistin sehr eindringlich reden. Ihre Hände zeichnen dann in der Luft das nach, was sie in Worte fasst. Dabei hatte sie sich erst gar nicht für den Bahnhof interessiert. Sie tat den Streit als ein Lokalproblem ab. Dann nervte Kießler. Das war im Juni und aus dem Bahnhof wurde mehr als ein Lokalproblem.

Anders als Kießler kennt Prayon keine Minidemos. Sie hat die Höhen und Tiefen der Protestbewegung nicht mitgemacht. Sie kennt nur die Höhen. Ihr war bewusst, wie wichtig die Demo nach der Schlichtung sein wird. Vielleicht war es für die Bewegung der allerwichtigste Tag.

Die Reden sind an diesem Tag sehr selbstbezogen. Es wirkt, als müsse ein Boris Palmer (Grüne) den Menschen erklären, warum sie auch weiterhin auf die Straße gehen sollten. Im Sommer musste das keiner erklären. Doch nach der Schlichtung schien es so, als nähme die Politik wieder die Sache in die Hand. "Viele sind verunsichert, wie sie sich jetzt verhalten sollen", sagt Prayon. Während der Schlichtung seien viele zu Hause geblieben. Dadurch spürte Prayon auch, dass der Kontakt schwand. Mit einem Mal sahen sich die Demonstranten nicht mehr dreimal die Woche.

Jetzt wird es wieder so eine Zeit geben. Die Großdemonstranten haben sich in die Weihnachtspause verabschiedet. Doch Kießler und Prayon sind beide überzeugt: Bis zur Landtagswahl im März wird der Protest noch weitergehen. Und dann? "Natürlich wird die Landtagswahl etwas von Endgültigkeit reinbringen", sagt Prayon. Aber wer wisse schon, was im Ländle passiert. "Vielleicht gehen wir für ganz andere Sachen auf die Straße im März. Das Thema Stuttgart 21 kann gerne mal wieder ad acta gelegt werden. Aber diese Wachsamkeit und die Kontakte zu tollen Leuten, da hoffe ich, dass das bleibt."

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22 Kommentare

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  • C
    ConnyS

    Es ist ungeheuerlich! Folgender Leserbrief auf die Berichterstattung der gestrigen Demo wurde von der StZ und StN NICHT veröffentlicht:

    Behinderten-Meinung so unwichtig für die Stuttgarter Zeitung?

    Sicher ist es vielen Leuten zu kalt gewesen, um zur Demo zu kommen, so auch den Journalisten. Dieser Artikel stellt nur Zahlen fest.

    Lassen Sie mich ergänzen: Thema der Demo war, "warum Behinderte oben bleiben wollen".

    Wer ist behindert? Nicht nur die Rolli-Fahrer, auch die mehr oder weniger Seh- und Hör- und Lernbehinderten, die Kinderwagen-Schiebenden, diejenigen, die nur vorübergehende Gehschwierigkeiten haben, Senioren mit Gelenksproblemen. Sie alle - und die Senioren von morgen - sollten darauf drängen, dass die Barrierefreiheit (die uns von Gesetz her zugesichert ist) voranzutreiben.

    Gotthilf Lorch, selbst E-Rolli-Fahrer, Sprecher des Arbeitskreises Selbstbestimmter Behinderter und Direktkandidat für die Landtagswahl, zählte alle diese auf und schlug vor, statt viel Geld zu verbuddeln, Baden-Württemberg zu einem Vorzeigeland für barrierefreie Bahnhöfe und Infrastruktur zu stecken.

    Alexander Drewes, Behindertenbeauftragter vom Fahrgastverband Pro Bahn rechnete vor, dass die zusätzlich zu erbringenden Kosten für einen ansatzweise barrierefreien Tiefbahnhof die Kosten in die Höhe schnellen lassen würden, sodass es zum Ausstieg kommen müsse.

    Jeder Durchgangsbahnhof hat bereits Hürden vorgesehen: Aufzüge, (wie auch Rolltreppen) die auch ziemlich häufig ausfallen und bereits bisher nicht zeitnah repariert werden. Ja, was dann, wenn man einen bestimmten Zug nehmen muss, weil man als Rolli-Fahrer zu diesem Zug angemeldet ist. Da kann selbst eine vom Bahnhof gestellte Begleitung nichts ändern können.

    Bei S21-Gleisen mittels Sondergenehmigungen (!) vorgesehen: Gefälle von 16 Promille, bei dem ungesicherte Rollstühle und Kinderwagen schnell an Fahrt gewinnen und Engpässe von 1 m neben den Rolltreppen.

    Sondergenehmigungen GEGEN die Sicherheit ALLER Reisenden.

    An Panik wollen wir garnicht denken...

  • E
    Ernst

    @Effi,

     

    ganz neue Polizeistratiegie die du da beschreibst, die korigieren IMMER nach unten, warst du auf der Demo und hast die Leute gezählt oder wieso diese sarkastischen Kommentare?

     

    Nachdenken bevor man schreibt und vielleicht mal an einer Demo beteiligen bevor man darüber schreibt

  • BD
    Borat der Grosse

    Hallo Stuttgart!

    Ihr seid die BESTEN! macht weiter so , legt ne Winterpause ein und startet im Frühling den Summer of resistance! Respect aus Berlin aba MASSIVE!

  • WS
    Widerstand Stuttgart

    An alle ausserhalb von BW.Uns geht es nicht nur um den Bahnhof! In BW hat sich ein Filz und Mafiöse Strukturen gebildet die man sonst nur von Italien und Berlusconi kennt.Das ist es warum die Menschen in Stuttgart Woche für Woche auf. Bürgerrechtsbewegungen aus Italien haben sich mit uns solidarisiert weil sie den gleichen Kampf führen.

     

    Viele Grüsse aus Stuttgart und kämpft mit für die Demokratie

  • T
    texter

    2. Versuch:

     

    "In der Welt regiert Terror und Armut - und in Stuttgart will das linke Bürgertum gepaart mit Märklin-Nostalgikern mit dem Küssen eines Seitenfunktionsflügels eines unerträglichen Nazi-Baus die Republik aus den Angeln haben."

     

    Spätestens da weiss man dann, dass hier einer agitiert, der den Protest nie unterstützt hat. Der Bonatzbau wurde 1922 eröffnet.

     

    Wer da "Nazi-Bau" plärrt, offenbart entweder solide Bildungsdefizite oder ist ein Demagoge.

  • T
    texter

    "In der Welt regiert Terror und Armut - und in Stuttgart will das linke Bürgertum gepaart mit Märklin-Nostalgikern mit dem Küssen eines Seitenfunktionsflügels eines unerträglichen Nazi-Baus die Republik aus den Angeln haben."

     

    Spätestens da weiss man dann, dass hier einer agitiert, der den Protest nie unterstützt hat. Der Bonatzbau wurde 1922 eröffnet.

     

    Wer da "Nazi-Bau" plärrt offenbart entweder solide Bildungsdefizite oder ist ein Demagoge.

     

    "Haben wir wirklich keine anderen Sorgen mehr?"

     

    Solange der von Ihnen ins Gespräch gebrachte Broder und sein Adlatus nachts um halb zwölf Ihre Kasperles-Tour abziehen, wohl nicht. Oder ist das ein ganz besonders vorbildlicher Akt gegen "In der Welt regiert Terror und Armut"?

  • M
    Mirko

    @Steven: Da ist zwar was dran, die Befürworter stehen aber auch keinen Deut besser da.

    Den Stresstest jetzt als "Gottesbeweis" zu nehmen, sehe ich auch als extrem übertrieben. Der Stresstest sorgt (hoffentlich!) dafür, dass S21 wenigstens seine verkehrstechnischen Versprechen erfüllt. Nicht mehr und nicht weniger. Er ändert aber nichts an allen Vor- und Nachteilen von S21. Ähnlich ist es bei den meisten anderen Schlichtungsbedingungen, die stehen fast alle unter dem Motto "Wenn das Ding schon so viel kostet und sich die Regierung ohnehin nicht aufhalten lässt, soll's wenigstens was taugen". Zugeständnisse wie die Siedlungs-Stiftung und das Umpflanzen der alten Bäume mal ausgenommen.

     

    Ich finde es zwar schade, dass für einen Bahnhof (und einen größeren Park und ein neues Stadtviertel und bessere Verbindungen und was uns die Römer sonst noch bringen wollen...) ungefähr so viel Geld ausgegeben werden soll wie für die gesamte Kulturförderung Deutschlands für ein Jahr, aber, hey, so viel kosten Musikantenstadl, Wetten, dass und tausende Lokalmagazine mit 100 Zuschauern im ÖR auch - ebenfalls pro Jahr... Und ob K21 mit allen bis März angelaufenen Ausstiegskosten wirklich spürbar günstiger wird, steht auch in den Sternen.

    Von daher bleibt es wohl bei der Frage, ob man neue Stadt- und Parkflächen einer kürzeren Bauzeit mit weniger Lärm und Dreck vorzieht, und wie wichtig einem die Seitenwände des Bonanzbaus sind...

    Beides ist mir herzlich egal. Und Bahn fahre ich ohnehin nur, wenn mein Auto defekt ist. Für die doppelten bis dreifachen Fahrtkosten ewig unterwegs sein oder auf (verspätete) Anschlusszüge warten und dann noch ein Taxi für die letzten Kilometer auf dem Land benötigen, ist nämlich auch ohne S21/K21-Kosten ziemlich unattraktiv.

  • D
    daweed

    @Steven

     

    "...oder ob sich die angeblich so guten "Konzepte" und "Argumente" der S-21 Gegner nicht einfach auch Ego-Touren mancher Menschen sind. Mein Vorschlag: Ruhe bis zum Stresstest."

     

    und wieder zu einseitig gedacht, denn einen Baustopp, gibt es nicht!

     

    Und wer der Schlichtung zugesehen hat, weiß das S21 einfach nur hirnrissig ist.

     

    Ich unterstelle mal der Stresstest wird wie die Schlichtung, so Ausfallen wie Herr Grube und Mappus sich das wünschen.

     

     

    Und übrigens Steven, wer die Broder-Sendung schaut, entlarvt sich hier selbst als Mitarbeiter der INSM... ;-)

  • TZ
    thomas zeitig

    50.000 kamen, nicht nur 16.000! Sogar Tagesschau und SWR nennen die 50.000 an erster Stelle. Die Polizei hat die Demozahlen bislang stets halbiert: Selbst dann, als es offensichtlich 100.000 waren, sprach sie von 50.000. Und seit den Befriedungsgesprächen von CDU-Mann Geißler werden die Demozahlen sogar ganz dreist gedrittelt. Bitte macht Euch hier nicht zum Verlautbarungsbüro derjenigen, die den Widerstand klein reden wollen. Stattdessen zeigen 50.000 Leute mitten im Dezember: Nach dem CDU-Schlichterspruch ist der Widerstandsgeist in Stuttgart ungebrochen.

  • S
    Steven

    Uff, mal ganz ehrlich. Die Demo war vor allem eines: peinlich. Wie sich ein Rockenbausch inzwischen selbst inszeniert, muss einem intelligenten Menschen einfach weh tun. Der Protest war mal symphatisch, jetzt ist er nur noch verbohrt. Demokratie heisst auch, anderen zuhören zu können. Einige, wie der oben genannte, haben gezeigt, dass ihr Demokratieverständnis ist: Ich sage immer die Wahrheit. Die anderen sind immer böse und wollen mir meine Weltsicht mit Argumenten klauen. Entschuldigung: Aber das Leben braucht einfach mehr Differnzierbarkeit. Diese peinliche Schwarz-weiß Sicht der Dinge bringt doch keinen weiter.

     

    Ich werde jedenfalls zu den Demonstrationen nicht mehr gehen. Ich kann sie nicht mehr ernstnehmen! Ihr als Taz könntet vielleicht auch mal überlegen, ob eure doch sehr parteiische Form der Berichterstattung eigentlich der Wahrheitsfindung dienlich ist, oder ob sich die angeblich so guten "Konzepte" und "Argumente" der S-21 Gegner nicht einfach auch Ego-Touren mancher Menschen sind. Mein Vorschlag: Ruhe bis zum Stresstest. Wenn die Bahn ihn besteht, dann sollen sie halt ihren Bahnhof einbuddeln. Wenn nicht, dann gewinnt die Fraktion oben bleiben. Aber diesen verhärteten, dickköpfigen, pseudoreligiösen Kampf "gegen die Obrigkeit" kann man doch nach der Schlichtung nicht mehr ernst nehmen.

     

    Sehr interessant: Gestern haben Broder und sein muslimischer Kumpel sich mit Religionen befasst - und dabei auch das "Glaubensbekenntnis", dass die S-21 Gegner immer auf ihren Demos reden (Zitat: "jetzt küssen wir den Nordflügel") vollkommen durch den Kakao gezogen - und das zurecht. In der Welt regiert Terror und Armut - und in Stuttgart will das linke Bürgertum gepaart mit Märklin-Nostalgikern mit dem Küssen eines Seitenfunktionsflügels eines unerträglichen Nazi-Baus die Republik aus den Angeln haben. Haben wir wirklich keine anderen Sorgen mehr?

  • TZ
    thomas zeitig

    50.000 kamen, nicht nur 16.000! Sogar Tagesschau und SWR nennen die 50.000 an erster Stelle. Die Polizei hat die Demozahlen bislang stets halbiert: Selbst dann, als es offensichtlich 100.000 waren, sprach sie von 50.000. Und seit den Befriedungsgesprächen von CDU-Mann Geißler werden die Demozahlen sogar ganz dreist gedrittelt. Bitte macht Euch hier nicht zum Verlautbarungsbüro derjenigen, die den Widerstand klein reden wollen. Stattdessen zeigen 50.000 Leute mitten im Dezember: Nach dem CDU-Schlichterspruch ist der Widerstandsgeist in Stuttgart ungebrochen.

  • A
    Anna

    Wenn die Zahlen so wichtig sind, warum zählt die TAZ nicht mal, per Luftbild oder so? Auf jeden Fall waren bei dem Rundgang durch die Stadt (zwei bis drei Kilometer auf 10 bis 20 m breiten Straßen) die ersten wieder am Ausgangspunkt als die letzen gegangen sind, gigantisch.

    Die Winterpause hat auch noch nicht angefangen, heute am Montag wieder Demo und am Samstag auch. Bitte korrigieren liebe TAZ.

    Die Befürworter halten sich nicht an den Schlichterspruch (ist finanziell und technisch gar nicht machbar) also muss weiter demonstriert werden. Es geht eben nicht nur um Geld sondern die unmittelbaren Lebensumstände: ich fahre täglich Bahn, ich gehe auch gerne in den Schlosspark mit den Bäumen und den Feinstaub in Stuttgart muss ich auch jeden Tag einatmen. Viele, viele Gründe zum Demonstrieren!

  • AR
    Alexander Riemer

    Liebe taz,

     

    ich war am Samstag in Stuttgart bei der Demo. Wie die anderen schon geschrieben hatten, hat das Aktionsbündnis ausgezählt, die Polizei hat geschätzt.

    Ich kann die Zahl 50.000 selbst nicht unterschreiben. Die Zahl 16.000 ist aber eindeutig ein großer Schwachsinn. Das weiß jeder, die sich nur ein paar Bilder angeschaut hat.

    Ändern - und zwar sofort.

     

    Viele Grüße aus S.,

    Alexander

  • CM
    Chris Müller

    In der Dachzeile schreiben Sie, daß 16.000 gegen Stuttgart 21 protestieren. Dies ist die Zahl der Polizei, die ab 13 Uhr _geschätzt_ hat. Die S21-Gegner haben jedoch ein eigenes Zählteam, das an diesem Tag aus 18 Personen bestand und an den jeweiligen Zugängen postiert war. Diese _zählten_ manuell 50.721 Teilnehmer der Veranstaltung, die um 14 Uhr begann. Preisfrage nun: Welche Zahl ist korrekt?

  • S
    siralfredt

    kämpft für mindestlohn,gerechtigkeit und Weltfrieden,

    aber all seine kraft fürn bahhof zu verschwenden in diesen tagen? ich versteh nur bahnhof...

  • A
    ausländer

    Klar muss weiter demonstriert werden, besonders nach diesem Schlichtungsergebnis!

     

    Im übrigen: Wer in demokratischen Zeiten arglos einschläft, wacht in einer Diktatur auf!

  • MA
    M. A.

    Nein. Es waren gut und gerne 50.000 !

    Die "16.000" sind die - in gewohnter Manier - nach unten korrigierten Schätzzahlen des Trachtenvereins.

  • HG
    h.-j. gross

    oh... was macht ihr... polizei schätzt 16.000 teilnehmer... veranstalter zählen über 50.000 menschen... ich schätz zwischen 48. - 53 tsd. ...und was bitte soll die polizeischätzung in der head-line... 16.000 machen wir an einem guten Montag... bei aktion des Bündnisses sind wa immer 30.000 plus x... ach die taz is auch...

  • S
    Stuttgarter

    nach Zählungen der Demonstranten waren es 50.000

    Warum nennen sie in der Überschrift die Polizeischätzung?

  • MH
    Martin Haerer

    Volksentscheid tut Not

    Was die SPD seit Monaten fordert, wäre direkt nach der Schlichtung der richtige Weg gewesen, nämlich das Volk zu befragen und entscheiden zu lassen. Aber wenn selbst die Grünen bei der Abstimmung im Landtag dem Volksentscheid aus wahltaktischen Gründen nicht zugestimmt haben, wird Stuttgart bis zur Landtagswahl wohl Demo-Hauptstadt bleiben.

  • E
    Effi

    Lustig dass die einen gleich 50000 zählen.

     

    Normalerweise würde ich nicht mal der Polizei die 16000 abnehmen, die zählen nämlich meist zuviel damit sie mehr Kollegen als Unterstützung mitbekommen die faulen Säcke.

  • S
    S21-Gegner

    Hallo? Wer glaubt denn bitte den "offiziellen" DIESER Polizei, die ihren Kritikern aus den eigenen Reihen Dienstaufsichtsverfahren an den Hals hängt? Einer Polizei, die auf friedliche Demonstranten, Frauen, kinder, Greise, einprügelt? http://www.youtube.com/watch?v=5lTWqKRT6QY&feature=player_embedded

     

    WIR WAREN 50731 Menschen, die sich gegen das Milliardengrab aussprachen! Und nicht so ein jämmerlicher Haufen von 400 Befürwortern!

     

    WIR SIND MEHR DENN JE!

     

    WIR SIND DAS VOLK!