150 Jahre Diakonisches Werk: „Manchmal machtlos“
■ Reimers: Ohnmächtig angesichts von Arbeitslosigkeit und Verelendung
taz: Das Diakonische Werk tritt unter dem Motto „Stark für andere“ an – nun können Sie ja nicht die Welt retten, wo sind Sie ohnmächtig?
Stephan Reimers: Gegenüber der Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Verelendung. Da haben wir ja versucht, mit „Hinz & Kunzt“ und der Rathauspassage etwas für Obdachlose und Langzeitarbeitslose anzubieten, aber wir erreichen natürlich bei weitem nicht alle.
Sie sind bekannt als streitbarer Kopf, haben Sie von den Kirchenoberen schon mal eins auf den Deckel gekriegt?
Nein, erinnere ich nicht.
Sie kloppen sich aber mit dem Staat. Wofür können Sie schwer Gelder lockermachen?
Wir würden gern mehr für altersverwirrte Menschen in den Heimen tun, aber da sagt die Stadt natürlich, sie habe kein Geld für neue Programme. Dann kämpfen wir sehr mit der Jugendbehörde, weil wir als einziger Träger von Kitas nach wie vor 25 Prozent selbst zahlen. Dabei haben wir seit 1995 bis zu 30 Prozent weniger Kirchensteuer.
Sie kommen fast jedes Jahr mit einem neuen Projekt raus. Über was grübeln Sie derzeit?
Ehrlich gesagt, sind wir doch sehr erschöpft von der Rathauspassage. Die Passage-GmbH, die Trägerin der Rathauspassage, soll zusammen mit den Kirchenkreisen weitere Arbeitsprojekte entwickeln. Das ist aber alles noch nicht spruchreif. Am weitesten fortgeschritten ist bislang das Projekt „Pavillon Sternschanzenbahnhof“, wo in dem derzeit geschlossenen Kiosk Arbeitsplätze entstehen sollen und zugleich eine Art Begegnungsstätte. Fragen: cis
siehe auch Bericht Seite 22
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