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Archiv-Artikel

14 Räte für Hamburg

Mit der Ernennung der Staatsräte, davon zwei Frauen und zwei Parteilose, ist der schwarz-grüne Senat komplett. Carsten Lüdemann wird vom Justizsenator zum Europa-Staatsrat degradiert

VON SVEN-MICHAEL VEIT

Ein Dutzend Männer und nur zwei Frauen bilden die Riege der schwarz-grünen Senatssyndici, die am Donnerstagabend im Rathaus präsentiert wurde. Von den zehn Staatsräten der CDU und den vieren, welche die GAL stellen darf, kommen einige durchaus überraschend ins Amt.

Die größte Überraschung ist Angelika Kempfert, erst seit November CDU-Abgeordnete in der Bürgerschaft. Sie wird Staatsrätin in der Sozialbehörde. Die 61-jährige Familientherapeutin wird für Gesundheit, Familie und Jugend zuständig sein. Für den Sozialbereich wechselt Michael Voges aus der Schulbehörde zum neuen Senator Dietrich Wersich. Voges ist der letzte SPDler an der Spitze einer Behörde.

Zweite Frau unter den Staatsräten ist Carola von Paczensky, die von GAL-Senator Till Steffen in die Justizbehörde geholt wird. Die Verwaltungsrichterin wurde im November 2006 auf GAL-Vorschlag Mitglied des Hamburgischen Verfassungsgerichts.

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) berief den parteilosen Schulexperten Ulrich Vieluf zum Staatsrat. Er war bereits Ende der 1990er Jahre Büroleiter der damaligen SPD-Schulsenatorin Rosi Raab und verfügt bei Schulleitern wie Elternräten über hohes Ansehen.

In der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hat die grüne Senatorin Anja Hajduk zwei GALier zur Seite. Dass der bisherige Fraktionsvize Christian Maaß Staatsrat für Umwelt werden würde, war bereits seit drei Wochen bekannt. Den Bereich Städtebau übernimmt Stephan Winters, der zu rot-grünen Zeiten Büroleiter der Zweiten Bürgermeisterin Krista Sager (GAL) im Rathaus war.

Frisch in die zweite Reihe der Senatsmitglieder steigt Bernd Reinert auf, der in der Wissenschaftsbehörde Roland Salchow (beide CDU) ablöst. Reinert hatte im März auf Druck von Bürgermeister von Beust und Parteichef Freytag den Vorsitz der CDU-Fraktion an Frank Schira abgeben müssen; dafür war ihm Kompensation zugesagt worden.

Eine Doppelfunktion übernimmt der 42-jährige CDU-Abgeordnete Manfred Jäger. Er wird in der Finanzbehörde Staatsrat für Bezirksangelegenheiten und zudem in der Kulturbehörde zuständig für Sport. Für Kultur und Medien in der Kulturbehörde kommt Reinhard Stuth (CDU), bislang Staatsrat für Europa in der Senatskanzlei. Dessen Amt übernimmt Carsten Lüdemann (CDU), der seinen Chefsessel als Justizsenator nach nur zwei Jahren räumen musste, weil die GAL diesen beanspruchte. Ihre Positionen behalten Robert Heller (CDU) in der Finanz- und Gunther Bonz (parteilos) in der Wirtschaftsbehörde, Justizstaatsrat Stefan Schulz wechselt in die Innenbehörde als Staatsrat des zum Senator aufgestiegenen Christoph Ahlhaus (beide CDU). Kein Zweifel bestand daran, dass Volkmar Schön (CDU), wichtigster Mitarbeiter und Vertrauter von Ole von Beust, Chef der Senatskanzlei bleibt.

Die CDU-Staatsräte Andreas Ernst (Sport) und Detlev Gottschalck (Kultur und Bezirke) werden mit einem warmen Händedruck verabschiedet.