13.12.2019: 32 Seiten "kalle"

Aktuelle Pressemitteilungen der taz

taz benennt Wochenendausgabe zum Abschied ihres Geschäftsführers um

Berlin. Die taz verabschiedet ihren Geschäftsführer und Mitbegründer Karl-Heinz Ruch mit einer Sonderausgabe. Die aktuelle taz am Wochenende wurde eigens umbenannt und erscheint als "kalle". Der Großteil der Sonderausgabe enthält auf 32 Seiten Texte und Bilder mit Bezug zu ihm. Sie ist in die vier Kapitel Verleger, Arbeitswelt, Architektur und Umland gegliedert.

Die taz habe Ruch in 41 Jahren nichts geschenkt, schreibt taz-Chefredakteur Georg Löwisch im Editorial. "Jetzt bekommt er das, was uns am kostbarsten ist. Unsere Zeitung. Heute drucken wir Kalle."

In der Ausgabe schreiben neben taz-Redakteur*innen wie Bettina Gaus, Ulrike Herrmann, Jan Feddersen oder Peter Unfried auch viele ehemalige taz-Journalist*innen, darunter Deniz Yücel und Volker Weidermann. Auch viele frühere taz-Chefredakteur*innen, darunter Arno Luik, Bascha Mika, Ines Pohl, Michael Rediske, Elke Schmitter, Klaudia Wick und Arno Widmann, verabschieden sich im Blatt von ihm.

Abschiedsgrüße haben auch Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und "Tagesspiegel"-Herausgeber Sebastian Turner verfasst. Der ehemalige Grünen-Politiker und taz-Mitbegründer Hans-Christian Ströbele sagt im Interview: "Kalle ist der heimliche Held der taz, auch wenn man ihm das nicht ansieht."

In der Sonderausgabe sind auch Anzeigen zum Abschied des taz-Geschäftsführers geschaltet. "Endlich Zeit für die F.A.Z.", hieß es im Inserat der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Ruch ein Freiabonnement geschenkt hat. In einer Anzeige der Firma "Story Machine" des früheren "Bild"-Chefredakteurs Kai Diekmann heißt es "Ich war 'Bild'. Du warst 'taz'. Alles Gute, Kalle, Dein Genosse Kai."

Der Volkswirt Karl-Heinz Ruch gehörte 1978 nach dem Tunix-Kongress in Berlin zu den Gründern der überregionalen Zeitung. Unter ihm als Geschäftsführer wurde die taz eine Genossenschaft mit heute mehr als 19.000 Mitgliedern. Im vergangenen Jahr bezog die taz ihr neues Haus in der Berliner Friedrichstraße, ebenfalls ein erfolgreiches Projekt Ruchs.

Zuletzt entwarf er das Szenario 2022: Seitdem arbeitet die taz daran, nicht mehr auf die werktägliche gedruckte Zeitung angewiesen zu sein, deren Auflage fällt. Vielmehr will die taz ihren Journalismus durch Erlöse der gedruckten Wochenendausgabe, der täglichen App und den Beiträgen des freiwilligen Bezahlmodells "taz zahl ich" finanzieren. Diese drei Kanäle wachsen bereits jetzt und werden systematisch weiter entwickelt.

Geschäftsführer der taz sind Andreas Bull und Andreas Marggraf. Ein drittes Mitglied der Geschäftsführung wird derzeit per öffentlicher Ausschreibung gesucht.