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100.000 Mark im Rucksack

■ Afrikaner wollte 17 Kilo Koks verkaufen / Von V-Mann überführt

Sechsundfünfzig Gramm Mehl — vermeintliches Kokain — hatte Ussumane D. einem V-Mann verkaufen wollen, als er im März diesen Jahres wegen Drogenhandels verhaftet wurde. Gestern vormittag wurde vor dem Jugendschöffengericht die Verhandlung gegen den zwanzigjährigen Asylbewerber aus Guinea-Bissau eröffnet. Neben regelmäßigem Dealen mit kleineren Kokainmengen im Steintor wird ihm die einmalige Überführung von 17 Kilogramm Kokain vorgeworfen.

Die Verhandlung rankte sich zum Prozeßbeginn gestern vor allem um Widersprüchlichkeiten in den Aussagen der Hauptbelastungszeugin. Auch gegen sie läuft ein Verfahren: Selbst drogenabhängig, soll sie etwa ein Jahr lang Ussumane beim Verkauf von Kokain unterstützt haben.

Bei einer nächtlichen Fahrradtour, so ihre Aussage gestern, habe sie zusammen mit Ussumane siebzehn Kilogramm Kokain und 100.000 Mark im Rucksack von Vegesack nach Hemelingen transportiert. War es nun im Sommer letzten Jahres oder erst im Januar diesen Jahres und wer war der Empfänger der Lieferung? Es gibt einige Ungereimtheiten in den bisherigen Aussagen der etwa Fünfundzwanzigjährigen. Fragwürdig scheinen jedoch auch die Vernehmungsumstände: Ein im Krankenhaus aufgenommenes Tonbandprotokoll endet mit der Vernehmungsunfähigkeit der Zeugin. Und auch gestern kam sie an ihre körperliche Grenze: Wegen der Gerichtsverhandlung verzögerte sich ihre tägliche Methadoneinnahme um einige Stunden. Richter, Staatsanwalt und Verteidigung bemühten sich sichtlich um Einfühlungsvermögen.

Der Angeklagte saß fast während der gesamten Verhandlung schweigend neben seinem Dolmetscher. Der Prozeß wird nächsten Donnerstag fortgesetzt. fp

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