■ Kommentar: 1.000 neue Jobs
Professoren und Gewerkschafter versuchen, die Arbeitslosen zu organisieren – und alle tun sich schwer damit. Von französischen Verhältnissen sind die geplanten Aktionen hierzulande noch weit entfernt. Woher nahm die Arbeitslosenbewegung im Nachbarland ihre Vehemenz und Durchschlagskraft? Zum Teil waren sicherlich ihre Forderungen dafür verantwortlich: „Mehr Geld für Arbeitslose“ – da wissen alle, was gemeint ist, und viele können beim Blick ins Portemonnaie nachfühlen, daß die Protestler recht haben. Wieso ist die bundesdeutsche StudentInnenbewegung ziemlich folgenlos verebbt? Weil sie sich nicht rechtzeitig auf konkrete, einfache Ziele einigen konnte.
Bei den Aktionen am 5. Februar, dem ersten bundesweiten Protesttag, müssen die Arbeitslosen deshalb zwei, drei klare Forderungen erheben. Die einfachste: „Mehr Arbeitsplätze!“ Schließlich ist der Kern der Misere, daß es zuwenig Jobs gibt. Zugespitzt auf die Berliner Verhältnisse könnte das heißen: Wenn der Senat 800 Millionen Mark durch den Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft Gehag oder über eine Milliarde durch die Privatisierung der Gasag einnimmt, soll er zwei Prozent des Erlöses in neue gemeinnützige Arbeitsplätze investieren. „1.000 neue Jobs noch dieses Jahr!“ Ein klares Ziel, es paßt auf jedes Transparent. Eine bescheidene Forderung freilich bei 270.000 Jobsuchern in der Stadt. Aber ein Anfang. Das Geld ist vorhanden, nur an der falschen Stelle. Hannes Koch
Bericht Seite 23
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