10 Jahre nach Amoklauf in Winnenden: Schärferes Waffenrecht gefordert
Winnenden-Angehörige fürchten, dass eine polarisierte Gesellschaft Amokläufe begünstigt. Die Grünen und die Polizeigewerkschaft wollen ein schärferes Waffenrecht.
Jährlich verschwänden Tausende Waffen aus privaten Beständen, „und keiner weiß, wohin“, sagte die Politikerin. „In diesem für die öffentliche Sicherheit so sensiblen Bereich brauchen wir endlich ein erkennbares Problembewusstsein der Bundesregierung.“
Auch der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, plädierte für ein rigides Waffenrecht: „Die Opfer mahnen uns, dass Gewalt und Waffen keine Problemlösungen sind. Sie bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Die Polizei sei zudem besorgt über die Zunahme der Anträge für den Kleinen Waffenschein.
Auch die Vorsitzende der „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“, Gisela Mayer, zeigte sich besorgt angesichts der gestiegenen Zahl von Waffen und Kleinen Waffenscheinen und forderte schärfere Gesetze. Darüber hinaus warnte die 62-Jährige, die bei dem Amoklauf eine Tochter verlor, die zunehmende Polarisierung in Deutschland begünstige Amokläufe. Deutschland habe Probleme mit der Migration und im Umgang der Menschen untereinander, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Hinzu komme ein „Umgangston auch in politischen Debatten, der in dieser Form verderblich ist.“ Das spiegele auch die zunehmenden Gewalt auf Schulhöfen wider.
Beim Amoklauf von Winnenden hatte der 17-jährige Tim K. am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule mit einer Sportwaffe neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Nach Angaben der Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen!“ sind in den zehn Jahren seit der Amoktat deutschlandweit mindestens 80 Menschen mit Schusswaffen von Sportschützen getötet worden. Die 2009 gegründete Initiative fordert ein Verbot tödlicher Sportwaffen, egal welchen Kalibers.
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