Nachruf Fritz Teufel: Der Humorist der 68er ist tot
Er war Mitgründer der Kommune 1, Erfinder des "Pudding-Attentats", Terrorist und Fahrradkurier. Teufel wollte ein abenteuerliches Leben haben. Das ist ihm gelungen.
Er war Mitgründer der Kommune 1, Erfinder des "Pudding-Attentats", Terrorist und Fahrradkurier. Teufel wollte ein abenteuerliches Leben haben. Das ist ihm gelungen.
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Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Leser*innenkommentare
Arfst Wagner
Gast
Lieber Fritz, danke für Deinen Humor, er hat mit vieles Abgründige eröffnet. Nun soll im Himmel der Teufel los sein! Und ich verspreche Dir: im nächsten Leben sind wir nicht mehr so naiv, sondern viel besser vorbereitet. Und sei sicher, wir kommen alle wieder. Wilhelm Busch: "Die Lehre von der Weiderkehr ist zweifelhaften Sinns. - Es fragt sich sehr, ob man nachher noch sagen kann: Ich bin`s. - Allein was tut`s, wenn mit der zeit sich ändert die Gestalt? - Die fähigkeit zu Lust und Leid vergeht wohl nicht so bald."
In diesem Sinne weiter so...
Arfst aus Schleswig-Holstein
rivka
Gast
@addizzy:
Crowley seinerseits hat aber bei Augustinus abgekupfert: Liebe und tu was du willst.
Ich glaube, da war Teufel näher dran.
Gelassenheit
Gast
Auf das ich auch noch im Alter so Gelassen reagieren kann, und mich der Konsum nicht einfängt...wir werden weniger...mach´s gut....
LANG LEBE DER AUFRECHTE GANG
grenade
Gast
Gut is...
Kuck Hin
Gast
erst eins...
dann zwei...
dann drei...
dann vier...
dann steht der Teufel vor der Tür...
leider diesmal vor der Himmelstür.
aber,der Himmel steht dem Fritz weit offen.
..mach gute Musik mit Rio Reiser, lese und abonniere da oben die TAZ und macht mit den anderen Spass.
und schick mal gute Ideen runter.
R.I.P.
hto
Gast
@Reiner Metzger
"Von heute aus gesehen ist es u.a. schwer vorstellbar, dass ..."
Das ist überhaupt nicht schwer vorstellbar, wenn ich heute sehe wie stumpfsinnig die Menschen sich in systemrationaler Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche bilden lassen, für das im Zeitgeist nun "freiheitliche" System von "Wer soll das bezahlen?" und immernoch "Arbeit macht frei" - die konfusionierende Überproduktion von Kommunikationsmüll in allen denkbaren ...losigkeiten machts noch möglicher, dass ...!
W. Lorenzen-Pranger
Gast
@69er:
"ach - der Pudding war gar nicht zubereitet???"
***
Doch, war er. Es gibt Filmdokumente dazu, auch von den Wurf - Übungen in einem Waldstück.
addizzy
Gast
@ von nicolaus (07.07.2010 13:17):
"(...). Das Prinzip lautete und lautet: "Tue, was du willst" - mit den Folgen dieser egozentrischen Ethik wird unsere Gesellschaft noch lange zu kämpfen haben."
Sofern Sie, Herr nicolaus, Herrn Teufel u.o.a. das Prinzip:
"Tue, was du willst",
als Movens unterstellen, und derlei als "egozentrische Ethik" abtun, möchte ich Ihnen nahelegen, das 'ganze Zitat' z.K. zu nehmen:
„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“.
Der Autor ist: Aleister Crowley (* 12. Oktober 1875 / † 1. Dezember 1947);
Näheres z.B. unter: ; Exzerpt:
Einer der zentralen Sätze (...) ist der Sinnspruch:
„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“
Dabei legte Crowley Wert darauf, dass der Mensch zuerst erforschen müsse, worin dieser eigene Wille überhaupt bestehe, um dieses gewollte Handeln ausführen zu können. Der Satz besagt nicht, wie von seinen Gegnern oft unterstellt:
„Tue, worauf immer du Lust hast, ist das ganze Gesetz.“
Crowleys „Thelema“-Konzept zielt auf die Verwirklichung des wahren spirituellen Willens des Menschen und ist kein Freibrief für Hedonismus.
Viel 'SPASS', Herr nicolaus-i !
Tomaz
Gast
Das ist schade, dass der Fritz Teufel tot ist:
"Er hatte Anteil daran, dass dieses Land wieder in die Gemeinschaft der Nichtverbrecher-Staaten aufgenommen werden konnte"
Nicht, dass ich alt genug waere un das alles einschaetzen zu koennen, aber dazu waren viele Helfer notwending. Wenn man nur bedenkt dass uns ab uns zu ein paar Filbingers und Jenningers reinregiert habe. Nicht dass man deswegen mit der Flinte rumlaufen muesste - ist nicht mein Ding. Das hat sich auch ueberlebt. Gut Ding will lange Weile haben.
Aber gut dass es da ein paar Fortschritte gibt, sonst haette man keinen Spass am WM-Halbfinale,...
Hagen
Gast
Kein Verlust für die Menschheit!
Amos
Gast
Fritz Teufel ist tot! Aber die Arschlöcher leben immer
noch. Heute sind sie mehr denn je in der Politik. Nur dass sie heute ein blödsinniges Grinsen mit sich herum
tragen. Kompetenz wird durch Bestechlichkeit und Grinsen aufgehoben.
Lazus
Gast
Ich glaube nicht, dass es eine 68er Bewegung von rechts geben wird, auch wenn sie dringend angebracht wäre.
Dafür fehlt es im Gegensatz zu den 68er Linken an Masse und Klasse von geistigen Wortführern.
@farbensehen: Sie verwechseln rechts und rechtsextrem.
h1 von der heyen
Gast
Fritz, der Krampf geht weiter!!
...aber natürlich nie und nimmer mit Dr. Chrisdoofer Kopper!
Füssig
Gast
Ruhen Sie in Frieden, und bleiben Sie nicht lange allein.
R. T. Firefly
Gast
Alter - machs gut und grüss schon mal...
Farbenseher
Gast
Zitat Weber:"Muss erst eine 68'er Bewegung von rechts kommen, um diese verkrustete Ideologie aufzubrechen?"
Von Rechts wird niemals eine aufklärerische Bewegung stattfinden. Von dort kommt kaum je etwas anderes als Demagogie und Geschichtsklitterung. Wie Ihr Posting eindrucksvoll beweist.
Horst Lafos
Gast
Spaßguerilla im "Himmel"!
Möge sich sein Wunsch erfüllen das sich alle Menschen
veräbndern können.Vielleicht wird posthum die
Spaßguerilla im "Himmel" rumtummeln.Wenn Deutschland
ein Land der Dichter und Denker sei, dann gehört auch Fritz Teufel dazu.
in Trauer
Horst
Reiner Metzger
Gast
@ Thomas Weber: Teufel gehörte eine Zeit lang einer terroristischen Vereinigung an, richtig. Diesen Fehler hat er selbst erkannt.
Die "68er-Bewegung" war aber gerade nicht terroristisch. Der Griff zum Terror kam danach, als sich viele nicht mit den trägen gesellschaftlichen Mehrheitsverhältnissen abfinden wollten.
Von heute aus gesehen ist es u.a. schwer vorstellbar, dass in den 60er Jahren zahllose Nazikriegsverbrecher unbehelligt in Amt und Würden saßen, dass Männer ihren Ehefrauen die Arbeit kündigen konnten, dass Schwulsein strafbar war etc. etc.
Und von heute aus ist es auch schwer vorstellbar, wie heftig damals politisch gestritten wurde.
Sopsche
Gast
Verlust,JA! Einschränkungen in der Anbetung sind jedenfalls zu unternehmen. Das Interview ist entsetzlich. Teufel benimmt sich gegenüber der Interviewerin herablassend ("sie wird immer besser"). Naja sexistischen Muff abzulegen ist ja bekanntlich für Berufsrevolutionäre besonders schwer. Dennoch sei Dir Dein Widerstand (bei dem sicher viele Frauen halfen) gedankt. Tschüss Fritz.
les
Gast
An alle Skeptiker: Natürlich hatte Er Anteil daran, dass dieses Land wieder in die Gemeinschaft der Nichtverbrecher-Staaten aufgenommen werden konnte!
Die "Friedliche Revolution" wurde seitens der Regierung mit Gewalt niedergeschlagen!
Der Springer Verlag hetzte was das Zeug hält und über das, was der Nachrichtendienst anstellte,
weiss man genau so wenig wie über seine heutigen Tätigkeiten.
Der einzig begangene Fehler war, dass diese mutigen Menschen sich auf die Gewalt gegen andere Menschen(und nicht nur die Zerstörung materieller Dinge) herabgelassen haben. Was ich Ihnen, in Anbetracht der damaligen Umstände, nicht einmal verübeln kann. Nichts desto Trotz: "Auge um Auge macht die ganze Welt blind"
Die Köpfe vieler Menschen haben sie trotzdem tolleranter gemacht...das lässt sich nunmal nicht von der Hand weisen!
Peace
Dieter Wolf
Gast
Herr Weber, Fritz Teufel gehoerte nie einer terroristischen Vereinigung an. Und diese terroristische Vereinigung, die Sie erwaehnen, war sie nicht ein Produkt jener unmenschlichen Gesellschaft, die sich christlich nannte ?
Ich habe die Jahre miterlebt, ich lebte in Berlin, studierte an der FU. Dieses Miterleben und Leute wie Sie, Herr Weber, haben mich veranlasst, nicht mehr in Deutschland zu leben.
Der Tod von Fritz Teufel ist ein Verlust fuer Deutschland.
nicolaus
Gast
Ich habe Teufel als Jugendlicher in Schwabing gelegentlich erlebt, z.B. wie er im Wirtshaus "Weinbauer" einem Gast den Leberkäs ins Gesicht drückte oder japanische Touristen auf der Straße anmachte (in übrigens ziemlich rassistischer Weise) - mir war bald klar, dass dieser Mann kein Vorbild für mich sein konnte... In gewisser Weise haben die 68er die Spaßgesellschaft als Avantgarde vorbereitet, die Industrie ist dann bald auf das Pferd aufgesprungen. Das Prinzip lautete und lautet: "Tue, was du willst" - mit den Folgen dieser egozentrischen Ethik wird unsere Gesellschaft noch lange zu kämpfen haben.
Martin
Gast
Vielleicht bin ich zu spät geboren, um das nachvollziehen zu können, aber bei dem Satz "Er hatte Anteil daran, dass dieses Land wieder in die Gemeinschaft der Nichtverbrecher-Staaten aufgenommen werden konnte" stelle ich mir die Frage, ob der nicht mit einem "ganz klein wenig" egozentrisch überhöhtem Selbstbildnis durchs Leben gewandelt ist.
Dr. Christopher Kopper
Gast
Bei allem Respekt für seinen politischen Bekennermut, seine Geradlinigkeit und seine Opferbereitschaft für eine vermeintlich gute, in Wahrheita ber schlechte Sache hat mich ein Ausspruch von ihm doch entsetzt. Hatten er und die Angehörigen seiner (68er Generation) wirklich einen maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland heute als "Nichtverbrecher-Staat" angesehen wird. Ich will nicht in das pauschale 68er-bashing einstimmen, aber die bei ihm und anderen Menschen seiner Generation verbreitete Melange aus Selbstgerechtigkeit und moralischer Selbsterhöhung hinterläßt ein saures Aufstoßen. Die 68er waren oft engagiert und mutig - aber mit Sicherheit keine besseren Menschen als die 45er Generation oder nachfolgende Generationen wie meine (Jahrgang 1962)
schreiberling
Gast
eins, zwei, viele DENKMALE für fritz teufel!!!
ein großer verlust für alle 68er.
wann legt die taz "auf teufels küche" neu auf?
Sypathisant
Gast
Mal wieder unübertroffen:
http://www.bild.de/BILD/A-Teaser-Buehne/ATeaserBuehne.html klicken und dann die Meldung von 09:41 aufrufen.
Was für eine Aufzählung in der Schlagzeile: Polizei, Gerichte, Terror und die taz!
Thomas Weber
Gast
Bei allem Respekt gegenber dem Toten, aber der Herr gehörte einer terroristischen Bewegung an, deren geistige Väter dieses Land ohne zu zögern in die nächste (in diesem Fall rote) Diktatur geführt hätten. Was wäre aus der "bunten, linken Bewegung" geworden, wenn sie militärisch gesiegt hätte? Wie viele Klassenfeinde (und eigene Kampfgefährten) wären liquidiert oder interniert worden, um die gesetzten Utopien verwirklichen zu können?
Ist diese Frage so schwer zu stellen? Wann endlich hört die politische Linke in Deutschland auf, Antidemokraten und Gewalttäter ihrer eigenen Seite zu verharmlosen und zu beweihräuchern? Wann endlich stellt sich das linke Lager den eigenen Lebenslügen, die bis heute nachwirken (siehe Toleranz ggü. gewalttätigen Autonomen) Muss erst eine 68'er Bewegung von rechts kommen, um diese verkrustete Ideologie aufzubrechen? So wie vor 42 Jahren.
Holger
Gast
Ja, man kann Seiten füllen mit herrlichen Zitaten von Fritz Teufel. Mein Lieblingszitat:
"Mir ist auch jedes andere Datum recht."
Das war eine Antwort, ein Leserbrief glaube ich, auf die Schlagzeile einer links-naiven Zeitung: "Heraus zum 1.Mai!" Fritz saß zu der Zeit im Gefängnis ...
Dieter Duplak
Gast
Danke, Fritz!
69er
Gast
ach - der Pudding war gar nicht zubereitet???
Mein historisches Wissen (ausm Seyfried-Comic) ist demnach falsch und bedarf der Korrektur.
Machs gut Fritz.
JimHawkins
Gast
R.I.P. Firitz Scheitan
Dr. Harald Wenk
Gast
Geradezu grausam, dass die Verfolgungsbehörden durch ihre systematische Verfolgung der Falschen, "in die Fallen locken" inklusive,
die Erkenntnismöglichkeiten von Realgefahren derartig verbiegen, dass es schon mindestens Halbgenies bedarf, da halbwegs durchzukommen.
Getoppt wird das noch durch konsequenten Monopolisierung von Handlungskompetenz gegen beide Gefahren: Gegner politische Rechte aller Art und Kooperation) und Verfolgungsbehörden und uferloser Zuarbeit de "Bevölkerung" dabei.
"Vogeschwarm, ick hör dir trapsen" (aus dem Himmel von Herr Teufel).
Ein Volk von Hasen sind des Hundes Tod.
W. Lorenzen-Pranger
Gast
Leute wie Fritze Teufel fehlen heute und werden, zumindest von mir, schmerzlich vermisst. Schlaf gut - und wenn der Satz auch nicht mehr neu ist - wir kommen bald nach.
dok
Gast
Warum muß es immer mir Gewalt beginnen irgendwann? Is scheiße
A. Hopfenschauer
Gast
R.I.P.
Mach's gut Fritz, Du warst einer der sympathischsten!
Stockkonservativer
Gast
Ein unersetzlicher Verlust für dieses Land...
Schorsch
Gast
Hat seitens Fritz Teufels eigentlich eine spätere Aufarbeitung seiner Radikalisierung stattgefunden, möglichewrweise sogar in Form der erwähnten taz-Kolumnen?
Waffenbesitz und die unterstützung mörderischer Gruppierungen nötigen mir nicht gerade Respekt ab, wenngleich ich es unter Berücksichtigung der Umstände als menschliche Schwäche zumindest teilweise verstehen kann.
Rixdorfer
Gast
Wir sollten uns alle in Gedanken erheben und tief vor diesem Freigeist verneigen...
Chapeau!
wolff
Gast
mit dem teufel im himmel........das wird paradiesisch!!!!!!!!