1. Mai in Kreuzberg: Antifa will den Kiez für sich
Antifa will weder Polizei noch CDU in Kreuzberg - dafür aber Basketballhooligans.
Die Berliner Antifa lässt die Muskeln spielen: Man hoffe auf eine heillose Überforderung der Polizei am 1. Mai, so die Veranstalter der Kreuzberger "Revolutionären" 18-Uhr-Demonstration am Dienstag auf einer Presskonferenz. Die Antifa mobilisiert neben der eigenen Demo auch zum Gegenprotest gegen ein NPD-Fest und zu einem "klassenkämpferischen Block" auf der DGB-Demo. Am gleichen Tag spielen in der Halle am Ostbahnhof zwei verfeindete griechische Basketballteams im Euroleague-Finale. "Wir hoffen, dass die Polizei diesmal an ihre Grenzen kommt und sich möglichst nicht in Kreuzberg blicken lässt", so Sprecher Jonas Schiesser. Die Polizei will am 1. Mai mit rund 5.000 Beamten im Einsatz sein.
Die 18-Uhr-Demonstration beginnt unter dem Motto "Kapitalismus ist Krieg und Krise" am Kottbusser Tor. Als Rednerin soll die Grünen-Mitgründerin Jutta Ditfurth auftreten. Der Protestzug will durch das Myfest nach Nordneukölln und zurück zum Kottbusser Tor ziehen. "In Kreuzberg und Neukölln steigen die Mieten rasant, hier werden massiv Menschen verdrängt", so Schiesser. Er erwartet mehr als 10.000 Teilnehmer. Zur Abschlusskundgebung seien auch die linksorientierten Anhänger des griechischen Euroleague-Finalisten Olympiakos Piräus eingeladen. Teile der Fans gelten als gewaltbereite Hooligans. "Auch die Piräus-Fans vertreten klassenkämpferische Positionen."
Als Provokation wertete Bündnis-Sprecher Markus Bernhardt den Auftritt der CDU mit einem Info-Stand auf dem Myfest. "Wir raten der CDU, nicht zu erscheinen." Kurt Wansner, CDU-Kreischef, will sich davon nicht einschüchtern lassen: "Die Drohung beweist doch nur das fehlende Demokratieverständnis dieser zugereisten Halbkommunisten."
Unterdessen bestätigte am Dienstag das Berliner Verwaltungsgericht eine Polizeiauflage, wonach das Mayday-Bündnis am 1. Mai nicht durch die Friedrichstraße ziehen darf. Die Organisatoren haben dagegen Beschwerde eingelegt. KO
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Comeback der K-Gruppen
Ein Heilsversprechen für junge Kader