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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Papst Leo schickt 100.000 Fertigsuppen in die Ukraine

Derweil halten die russischen Angriffe auf das Land an. Und Europa stellt sich hinter Präsiendet Selensky vor dessen USA-Besuch.

Bald wieder zu Besuch in den USA: Wolodymyr Selenksy Foto: Darren Calabarese/reuters

Lebensmittelhilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer

Papst Leo XIV. hat zu Weihnachten Lebensmittelhilfen in die Ukraine geschickt. Drei Lastwagen hätten 100.000 Hühnchen- und Gemüse-Fertigsuppen in die Nähe der Front gebracht, wo sie an Bedürftige verteilt werden sollen, sagte Kurienkardinal Konrad Krajewski laut Vatikanmedien vom Wochenende.

Damit wolle der Papst seine Nähe zu den leidenden Menschen in der Ukraine zeigen, so der Sozialbeauftragte des Papstes, der schon häufig seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 Hilfslieferungen in die Ukraine brachte. Die Nahrungsmittel seien in Gegenden gebracht worden, die häufig bombardiert würden und wo es an Strom, Wasser und Heizung mangele, so der polnische Kardinal.

Papst Leo habe bereits vor Weihnachten über das Almosenamt und Vatikanbotschaften (Nuntiaturen) Spenden in mehrere Länder geschickt, sagte Krajewski. Bei seinem feierlichen Segen „Urbi et Orbi“ am Ersten Weihnachtstag appellierte Leo XIV., das „Dröhnen der Waffen“ in der Ukraine solle zum Schweigen gebracht werden. Moskau und Kiew sollten mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft direkte Friedensverhandlungen führen. (kna)

Drohnenangriffe in Russland

Die Ukraine hat mit Drohnenangriffen auf Moskau den Flugverkehr in der russischen Hauptstadt zeitweise lahmgelegt. Auf den Flughäfen Scheremetjewo und Wnukowo waren vor Beginn der bis 11. Januar dauernden landesweiten Feiertage und Neujahrsferien stundenlang keine Starts und Landungen möglich, wie ein Sprecher der Luftfahrtbehörde mitteilte. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti in der Nacht zu Sonntag meldete, mussten mehr als 300 Flüge annulliert werden – oder sie hatten Verspätung.

Etwa 70 Flugzeuge wurden demnach auf Ersatzflughäfen umgeleitet. Die anderen beiden Airports Domodedowo oder Schukowski waren demnach nicht betroffen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte zuvor von einer Abwehr ungewöhnlich vieler ukrainischer Drohnen berichtet – rund 30 Flugobjekte. Das russische Verteidigungsministerium meldete insgesamt 273 abgeschossene Drohnen im Land. Zu Schäden machte das Ministerium wie immer keine Angaben. (dpa)

Ukraine meldet erneut russische Drohnenangriffe

Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten am Sonntag deutlich weniger russische Angriffe als am Samstag. Gezählt wurden demnach 48 russische Drohnen, von denen 30 abgeschossen oder zum Absturz gebracht worden seien.

Am Samstag hatte es noch mehr als 500 Angriffe mit Drohnen und Raketen gegeben. Besonders betroffen waren die Hauptstadt Kiew und ihr Umland. Es gab Tote und Dutzende Verletzte sowie Ausfälle in der Strom- und Wärmeversorgung. Die Instandsetzungsarbeiten an der Energieinfrastruktur dauerten an, wie die Behörden mitteilten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft an diesem Sonntag in Florida US-Präsident Donald Trump, um mit ihm über Wege zu einem Kriegsende zu sprechen. (dpa)

Europa stellt sich hinter die Ukraine

Vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Rückendeckung von seinen europäischen Verbündeten erhalten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sicherte Selenskyj am Samstag nach einer Telefonschalte gemeinsam mit anderen europäischen Entscheidungsträgern „volle Unterstützung“ zu. Trump betonte vor dem am Sonntag anstehenden Gespräch mit Selenskyj über den US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs, alle Pläne seien ohne seine Unterstützung bedeutungslos.

„Wir treten in enger Koordination mit den USA für einen nachhaltigen und gerechten Frieden ein“, schrieb Merz am Samstagabend im Onlinedienst X nach einem gemeinsamen Telefonat mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj. „Die Ukraine hat die volle Unterstützung der Berlin-Gruppe“, betonte Merz in Bezug auf ein Treffen der europäischen Unterstützer der Ukraine Mitte Dezember in Berlin.

An der Telefonkonferenz mit Selenskyj nahmen nach Angaben von Merz' Sprecher Stefan Kornelius neben den europäischen Staats- und Regierungschefs auch Kanadas Premierminister Mark Carney sowie die Spitzen von Nato und EU teil. Der ukrainische Präsident informierte die Verbündeten demnach über den Stand der Verhandlungen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte in dem Telefonat die jüngsten russischen Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew, wie es aus dem Elysée-Palast hieß. Der Beschuss in der Nacht zum Samstag habe den Kontrast verdeutlicht zwischen der „der Bereitschaft der Ukraine, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, und der Entschlossenheit Russlands, den Krieg fortzusetzen“.

Bei den Attacken mit 500 Drohnen und 40 Raketen auf die die ukrainische Hauptstadt wurden nach ukrainischen Behördenangaben am Samstag mindestens zwei Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen waren im Großraum Kiew von der Stromversorgung abgeschnitten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte nach der Telefonschalte mit Selenskyj auf X, Ziel müsse ein „gerechter und dauerhafter Frieden sein, der die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bewahrt“.

Der ukrainische Präsident hatte auf seiner Reise in die USA am Samstag einen Zwischenstopp in Kanada eingelegt. Dort wurde er von Carney empfangen. Selenskyj forderte in Ottawa Sicherheitsgarantien der Verbündeten für den Fall einer Einigung mit Russland. „Denn wir müssen sicher sein, dass Russland nicht wieder angreift“, sagte der ukrainische Präsident. „Wir werden darüber sprechen und wir werden die Bedingungen diskutieren“, fügte er hinzu.

Kiew fordert von Europa und den USA mehr Unterstützung beim Waffenkauf und bei Finanzhilfen. Die derzeitigen Anstrengungen kritisierte Selenskyj im Onlinedienst X als unzureichend. Dies gelte „insbesondere für die Produktion von Waffen und vor allem von Drohnen“.

Die überarbeitete Version des US-Plans zur Beendigung des Krieges, die Selenskyj Trump bei dem Treffen am Sonntag vorlegen will, enthält 20 Punkte. Vorgesehen ist unter anderem ein Einfrieren des aktuellen Frontverlaufs. Die Ukraine würde demnach einen Teil ihrer Truppen im Osten des Landes für die Schaffung einer entmilitarisierten Pufferzone zurückziehen – das bisher größte Zugeständnis Kiews in territorialen Fragen.

Zwei Schlüsselforderungen Moskaus – der Rückzug der ukrainischen Truppen aus der ostukrainischen Donbass-Region und ein rechtlich bindender Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt – sind nicht in dem Plan enthalten.

Trump hatte am Freitag betont, dass nichts beschlossen sei, solange er kein grünes Licht gebe. Selenskyj „hat nichts, solange ich nicht meine Zustimmung gebe“, sagte er dem Magazin „Politico“. „Wir werden also sehen, was er hat“, fügte Trump hinzu.

Die USA hatten im November einen 28-Punkte-Plan zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vorgelegt. Der als sehr russlandfreundlich kritisierte Text wurde in den folgenden Wochen auf Drängen Kiews und seiner europäischen Verbündeten überarbeitet. (afp)

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