+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenskyj drängt auf neue Waffen
Der ukrainische Präsident Selenskyj reagiert auf russische Angriffe mit Waffenforderungen. Russland vermeldet derweil einen ukrainischen Angriff auf einen Staudamm.
Selenskyj unterstreicht Waffenforderungen
Nach einer weiteren Nacht russischer Angriffe in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Bedarf seines Landes an einer verbesserten Luftverteidigung im Abwehrkampf gegen Russland unterstrichen. Angriffe wie jene in der Nacht zum Samstag verstärkten den Bedarf an Patriot-Luftabwehrsystemen, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
„Gerade wegen solcher Angriffe schenken wir Patriot-Systemen besondere Aufmerksamkeit – um unsere Städte vor diesem Horror schützen zu können“, erklärte Selenskyj. Es sei entscheidend, dass Partner mit entsprechenden Voraussetzungen das umsetzten, was in den vergangenen Tagen besprochen worden sei. „Amerika, Europa und die G7-Staaten können dazu beitragen, dass solche Angriffe keine Menschenleben mehr bedrohen.“
Kiew hofft darauf, 25 Patriot-Luftabwehrsysteme von US-Firmen zu kaufen, um die Luftverteidigung insbesondere in Städten zu verstärken. (ap)
Mindestens vier Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine
Russische Angriffe haben in der Ukraine nach Anhaben lokaler Behörden mindestens vier Menschen das Leben gekostet. Mindestens 20 weitere Menschen wurden demnach bei Drohnen- und Raketenangriffen in der Nacht und am Samstag verletzt.
In der Hauptstadt wurden nach Angaben der Kiewer Polizei bei einem Angriff mit ballistischen Raketen zwei Menschen getötet und 13 verletzt. Laut dem staatlichen Rettungsdienst wurden beim Absturz von Trümmerteilen abgefangener Raketen in offenem Gelände Fenster umliegender Gebäude beschädigt. In einem unbewohnten Gebäude brach ein Feuer aus.
Noch während der Beschuss im Gange war, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram: „Explosionen in der Hauptstadt. Die Stadt steht unter ballistischem Angriff.“
In der Region Dnipropetrowsk wurden nach Angaben des geschäftsführenden Gouverneurs Wladyslaw Haiwanenko zwei Menschen getötet und sieben verletzt. Getroffen wurden demnach Wohnhäuser, ein Nebengebäude, ein Geschäft und mindestens ein Fahrzeug.
Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland neun Raketen und 62 Drohnen ein. Vier Raketen und 50 Drohnen seien angefangen worden. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 121 ukrainischen Drohnen in der Nacht zum Samstag. (ap)
Russische Behörden vermelden ukrainischen Angriff auf Staudamm
In der russischen Grenzregion Belgorod ist nach örtlichen Angaben ein Staudamm durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. Wiederholte Angriffe auf den Damm könnten zu Überschwemmungen führen, erklärt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram.
Den Bewohnern zweier angrenzender Ortschaften sei deshalb geraten worden, ihre Häuser zu verlassen und vorübergehend in Notunterkünften unterzukommen. Eine Stellungnahme aus Kiew lag zunächst nicht vor. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel von Angriffen der ukrainischen Streitkräfte. (rtr)
Trump will mehr Engagement seitens China
US-Präsident Donald Trump fordert von China Unterstützung im Umgang mit Russland. „Ich möchte, dass China uns bezüglich Russland aushilft“, sagt er Reportern an Bord der Air Force One. Einem Mitarbeiter der US-Regierung zufolge will Trump bei seinem in der kommenden Woche geplanten Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping ausschließlich über Handel, Exportkontrollen und Chinas Käufe von russischem Öl sprechen. „Von US-Seite besteht keine Absicht, über andere Themen zu diskutieren.“ (rtr)
Russischer Sonderbeauftragter sieht diplomatische Lösung nahen
Die USA, die Ukraine und Russland stehen nach Einschätzung eines russischen Gesandten, Kirill Dmitriew, kurz vor einer diplomatischen Lösung des mehr als drei Jahre andauernden Krieges.
„Es ist ein großer Schritt von Präsident Selenskyj, bereits anzuerkennen, dass es um Frontlinien geht. Seine frühere Position war, dass Russland vollständig abziehen sollte. Ich denke, wir sind einer diplomatischen Lösung, die ausgearbeitet werden kann, ziemlich nahe“, sagte Dmitriew, der Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten Wladimir Putin für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit ist, in einer CNN-Sendung.
Als er nach einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten gefragt wurde, antwortete er darauf nur, dass dies „wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt“ stattfinden werde. (rtr)
Ukrainisches Militär vermeldet Erfolge in der Region Donezk
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die für die Verteidigung der Stadt Lyman wichtige Ortschaft Torske zurückerobert. Bei der Erstürmung seien bis zu 100 russische Soldaten getötet worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. „Es gibt auch Gefangene“, heißt es in der per Telegram verbreiteten Mitteilung. Die ukrainische Flagge sei wieder in Torske aufgestellt worden. Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben bislang nicht.
Torske ist ein Dorf im Norden der Region Donezk. Vor dem Krieg lebten dort mehr als 1.000 Menschen, inzwischen ist es weitgehend zerstört. Kurz nach Kriegsbeginn wurde es von den russischen Truppen erobert, im Herbst 2022 von den Ukrainern bei ihrer Offensive zurückgewonnen. Zuletzt ging es wieder in russische Hand über.
Torske ist wegen seiner Lage an einer Höhe am Ufer des Flusses Scherebez wichtig. Dieser Fluss bildet eine natürliche Barriere und erschwert das Vorkommen von Truppen – etwa auf die nur 13 Kilometer westlich gelegene Stadt Lyman und den dahinter befindlichen Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk, den die russische Armee bislang in dem seit mehr als dreieinhalb Jahre währenden Krieg nicht erobern konnte. (dpa)
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