+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau
Merz hat der Ukraine eine gemeinsame Produktion von weitreichenden Raketen und weitere militärische Unterstützung zugesagt. Russland bereitet Offensive vor.

Bundesregierung sagt 5 Milliarden Euro Militärhilfe zu
Die Bundesregierung hat der Ukraine weitere militärische Unterstützung in Höhe von 5 Milliarden Euro zugesagt. Die Finanzierung des Unterstützungspakets erfolgt durch Mittel, die der Bundestag bereits bewilligt hat, wie das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Zusage erfolgte während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin, Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) traf sich zudem mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow.
Unterdessen berät sich Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) am Mittwoch in Washington mit seinem US-Kollegen Marco Rubio über die Lage in der Ukraine. Wadephul sprach vorab von den „gemeinsamen Zielen“, um die es in dem Gespräch gehe: „Wir wollen das Sterben in der Ukraine endlich beenden, wir wollen einen sofortigen Waffenstillstand, und wir wollen einen nachhaltigen Frieden.“ Der Druck müsse aufrechterhalten werden, damit Russland endlich in „ernsthafte Verhandlungen“ einsteigt. (afp)
EU plant stärkere Präsenz im Schwarzen Meer
Die EU hat angekündigt, künftig im Schwarzen Meer mehr Präsenz zu zeigen, um dem russischen Einfluss in der Region entgegenzutreten. Brüssel plant eine „engere Zusammenarbeit“ mit den Anrainerstaaten – ausgenommen Russland – und die Einrichtung eines „Zentrums für maritime Sicherheit“ in der Region, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Strategiepapier der EU-Kommission hervorgeht. Darin wird auch eine Stärkung der Handelsbeziehungen, Informationsaustausch sowie die Zusammenarbeit mit den Küstenwachen der Ukraine, Moldaus, Georgiens, der Türkei, Armeniens und Aserbaidschans erwähnt. (afp)
Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau
Deutschland sagt der von Russland angegriffenen Ukraine eine gemeinsame Produktion von weitreichenden Raketen zu. Das teilte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin mit. Die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Rustem Umjerow, sollten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen.
„Wir wollen weitreichende Waffen ermöglichen. Wir wollen auch gemeinsame Produktion ermöglichen“, sagte Merz. „Wir werden vor allem darum bemüht sein, die ukrainische Armee mit allen Möglichkeiten auszustatten, (…) das Land erfolgreich zu verteidigen“, sagte der Kanzler. Über die bislang von der Ukraine gewünschte Lieferung des deutschen Marschflugkörpers Taurus sprach Merz nicht.
Selenskyj sagte, es gehe um die Finanzierung bereits bestehender Projekte in der Ukraine. Merz erläuterte, es werde eine Zusammenarbeit auch auf industrieller Ebene sein, die sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland stattfinden könne. Weitere Details werde man bis auf Weiteres nicht nennen. Merz sagte: „Aber gehen Sie davon aus, dass die Weigerung der russischen Seite, Gespräche zu führen, die Weigerung, einen Waffenstillstand einzuhalten, jetzt wirklich Konsequenzen hat.“
In den mehr als drei Jahren Krieg fehlen der Ukraine bislang Waffen mit großer Reichweite und hoher Sprengkraft, um auch weit hinter der Front russische Militärziele und Versorgungswege anzugreifen. Zwar lieferten Großbritannien und Frankreich ihre Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp, später steuerten die USA auch Artillerieraketen vom Typ ATACMS bei. Doch die Stückzahlen waren gering, und es gab Beschränkungen für ihren Einsatz, die später gelockert wurden. Inzwischen baut die Ukraine notgedrungen ihre eigenen Raketenkapazitäten aus. (dpa)
Russland zieht mehr als 50.000 Soldaten an Front bei Sumy zusammen
Russland zieht nach Angaben aus Kiew mehr als 50.000 Soldaten an der Front in der ukrainischen Region Sumy zusammen. „Jetzt ziehen sie auch Soldaten in Richtung Sumy zusammen. Mehr als 50.000“, sagte Selenskyj am Dienstag vor Journalisten laut einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Russland wolle „eine Offensive auf Sumy vorbereiten“, fügte er hinzu.
Russland greift die Grenzregion Sumy wieder verstärkt an, seitdem die ukrainische Armee im März aus der benachbarten russischen Region Kursk vertrieben worden war.
Selenskyj drängte zudem erneut auf ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und schlug vor, US-Präsident Donald Trump ebenfalls einzuladen. „Wenn Putin sich mit einem bilateralen Treffen nicht wohlfühlt, oder wenn jeder will, dass es ein trilaterales Treffen ist, habe ich damit kein Problem“, sagte der ukrainische Präsident. Er sei „für jegliches Format bereit“.
Solange Moskau weiter die Ukraine angreife, müsse die US-Regierung weitere Sanktionen gegen Russland erheben, forderte Selenskyj. „Trump hat zugesagt, dass Sanktionen erhoben werden, falls Russland nicht aufhört.“ Kyjiw habe mit Washington über Sanktionen gegen den russischen Energie- und Bankensektor beraten. Selenskyj hoffe, dass die USA nun solche Sanktionen verhängen werde. (afp)
Massiver ukrainischer Drohnenangriff auf Russland
Die russische Armee hat in der Nacht auf Mittwoch nach eigenen Angaben einen massiven ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt. „Im Laufe der vergangenen Nacht (…) haben die Luftverteidigungssysteme 296 ukrainische Drohnen zerstört und abgefangen“, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Mindestens 42 Drohnen seien über der Region Moskau rund um die Hauptstadt abgefangen worden, erklärte der Regionalgouverneur Andrej Worobjow in Onlinenetzwerken.
Die Luftfahrtbehörde teilte mit, dass mehrere Moskauer Flughäfen den Flugverkehr für mehrere Stunden einstellen mussten.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums war bei den jüngsten Drohnenangriffen vor allem die südwestliche Region Brjansk betroffen. Von dort wurden 59 Drohnenangriffe gemeldet. Weitere Drohnenangriffe richteten sich demnach gegen die Regionen Kursk, Belgorod, Tula, Orjol und Kaluga.
Der jüngste Angriff erfolgte, nachdem die Ukraine erklärt hatte, sie sei drei Tage lang den intensivsten russischen Drohnenangriffen seit Beginn der russischen Offensive im Jahr 2022 ausgesetzt gewesen. Nach Angaben aus Kyjiw überzog Russland die Ukraine am Freitag und am Wochenende mit insgesamt mehr als 900 Drohnenangriffen. Bei den Angriffen am Sonntag wurden 13 Menschen getötet, darunter drei Kinder. (afp)
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