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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Selenskyj spricht von „harter Nacht“ und fordert weitere Sanktionen

Trotz schwerer russischer Drohnen- und Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw wird der Gefangenenaustausch zwischen den beiden Kriegsparteien fortgesetzt.

Brand in einem Wohnhaus in Kyjiw nach den nächtlichen Drohnen- und Raketenangriffen Foto: Thomas Peter/dpa

Jeweils weitere 307 Gefangene ausgetauscht

Russland und die Ukraine haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ihren bisher größten Gefangenenaustausch fortgesetzt und jeweils weitere 307 Menschen freigelassen. Insgesamt war ein Austausch von insgesamt jeweils 1.000 Gefangenen zwischen Moskau und Kyjiw vereinbart worden. (dpa)

Russland meldet Einnahme von drei ukrainischen Ortschaften

Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei ukrainische Ortschaften eingenommen. Es handele sich um Stupotschki und Otradne in der Region Donezk sowie Loknia in der Region Sumy, teilt das Ministerium mit. Die Kampfhandlungen in dem Gebiet würden andauern. (rtr)

Selenskyj verurteilt jüngsten russischen Großangriff scharf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert Russland nach dem jüngsten Großangriff auf die Ukraine scharf. „Es war eine harte Nacht für die gesamte Ukraine“, schreibt Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Dies sei ein neuerlicher Beweis dafür, dass Russland eine Waffenruhe zur Beendigung des Krieges blockiere. „Nur zusätzliche Sanktionen gegen Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft werden Moskau zu einem Waffenstillstand zwingen.“ (rtr)

Ukraine: Russland hat 250 Drohnen und 14 Raketen eingesetzt

Das ukrainische Militär beziffert das Ausmaß des jüngsten Luftangriffs auf das Land. Russland habe insgesamt 250 Langstrecken-Drohnen und 14 ballistische Raketen eingesetzt, teilt die Luftwaffe mit. Schwerpunkt des nächtlichen Angriffs sei Kyjiw gewesen. Nach ukrainischen Angaben wurden sechs der 14 Raketen und 245 der 250 Drohnen abgefangen oder mit elektronischen Mitteln abgewehrt. Vielfach fielen aber Trümmer der abgeschossenen Drohnen auf Wohngegenden. (rtr/dpa)

15 Verletzte nach massiven russischen Angriffen auf Kyjiw

Ein massiver russischer Angriff hat in der Nacht zum Samstag in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw für Angst und Chaos gesorgt. Viele Bewohner suchten Schutz in U-Bahnhöfen, andere mussten mit ansehen, wie ihre Wohnungen zerstört wurden. Mindestens 15 Menschen seien verletzt worden, teilten die Behörden mit. Die Kyjiwer Militärverwaltung sprach von einer schwierigen Nacht für alle. Mehr als sieben Stunden lang galt der Luftalarm.

Im Bezirk Oblon, aus dem besonders große Schäden und mindestens fünf Verletzte gemeldet wurden, berichtete der Bewohner Jurij Bondartschuk vom Moment, als sein Mehrparteienhaus getroffen wurde. Er habe einen lauten Knall gehört, zerbrochenes Glas sei durch die Gegend geflogen, sagte Bondartschuk der Nachrichtenagentur AP, während die Feuerwehrleute in der Nacht noch versuchten, das Haus zu löschen. „Der Balkon ist komplett zerstört, genauso wie die Fenster und die Türen.“ (dpa)

Mehrere Brände in Gebäuden nach russischen Angriffen auf Kyjiw

Nach dem russischen Drohnen- und Raketenangriff in der Nacht auf Kyjiw ist es zu mehreren Bränden in Gebäuden durch herabstürzende Trümmerteile gekommen. Nach Angaben des Bürgermeisters Vitali Klitschko wurden mindestens acht Menschen verletzt, zwei davon mussten im Krankenhaus behandelt werden. Laut Klitschko waren Kyjiws Luftabwehreinheiten im Einsatz.

Timur Tkachenko, der Leiter der Kyjiwer Militärverwaltung, sagte, dass in zwei Stockwerken eines Wohnhauses im Bezirk Dniprovskyi ebenfalls ein Feuer ausgebrochen sei. Weiterhin sollen herabfallende Trümmer auch einen Brand in Obolon in den nördlichen Vororten der Stadt und in einem Einkaufszentrum in derselben Gegend ausgelöst haben. Der Fliegeralarm sei für mehr als zwei Stunden nach Beginn des Angriffs durchgängig ausgelöst gewesen, so die Behörden.

Die nächtlichen Angriffe folgten offenbar auf mehrtägige ukrainische Drohnenangriffe auf Ziele in Russland, einschließlich der Hauptstadt Moskau. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Freitag angekündigt, dass Russland auf diese Angriffe reagieren werde. (rtr)

Klitschko meldet russische Angriffe auf ukrainische Hauptstadt

Die ukrainische Hauptstadt Kyjiw ist nach Angaben des Bürgermeisters Witali Klitschko am frühen Samstagmorgen von einem kombinierten Drohnen- und Raketenangriff erschüttert worden. Klitschko teilte dies über die Nachrichten-App Telegram mit und befahl den Einsatzkräften, sich in den westlich des Stadtzentrums gelegenen Stadtteil Swjatoschynski zu begeben. Augenzeugen berichteten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es eine Reihe von Explosionen die Stadt gegeben hat. (rtr)

Gefangenenaustausch soll fortgesetzt werden

Russland und die Ukraine wollen am Samstag und am Sonntag den größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn fortsetzen. Das kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft an. Ähnlich äußerte sich das Moskauer Verteidigungsministerium: Der vereinbarte Austausch von je 1.000 Gefangenen solle in den nächsten Tagen fortgesetzt werden, hieß es am Freitag.

„Es gibt keine größere Freude“, schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bei der Plattform X. „Solche humanitären vertrauensbildenden Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung für unsere kontinuierliche Arbeit, den Frieden wiederherzustellen.“

Bei dem größten Austausch in dem seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg wurden am Freitag jeweils 390 Rückkehrer an die andere Seite übergeben. Nach Angaben des zuständigen Kyjiwer Koordinierungsstabs kamen drei Frauen und 387 Männer aus russischer Gefangenschaft frei. Die freigelassenen Soldaten hatten die Ukraine demnach in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw und Cherson verteidigt. Alle Freigelassenen würden medizinisch untersucht und erhielten physische und psychologische Hilfe.

Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge wurden 270 Kriegsgefangene und 120 Zivilisten aus ukrainischer Gefangenschaft freigelassen. Unter den Zivilisten seien auch Bürger aus den zeitweilig von Kyjiws Truppen kontrollierten Orten im russischen Gebiet Kursk. „Derzeit befinden sich die russischen Soldaten und die Zivilisten im Hoheitsgebiet der Republik Belarus, wo sie die notwendige psychologische und medizinische Hilfe erhalten“, hieß es in der Mitteilung. Sie alle sollten bald nach Russland kommen, um ihre Behandlung und Rehabilitation in medizinischen Einrichtungen fortzusetzen.

Der Austausch war vergangene Woche bei Gesprächen in Istanbul vereinbart worden. Er blieb das einzige konkrete Ergebnis der ersten direkten russisch-ukrainischen Verhandlungen seit 2022, auf die vor allem US-Präsident Donald Trump gedrängt hatte. (dpa)

Lawrow kündigt an, Bedingungen für Kriegsende zu präsentieren

Der russische Außenminister Sergej Lawrow stellte in Aussicht, der Ukraine bald Bedingungen für eine Beendigung des seit mehr als drei Jahren andauernden Kriegs zu präsentieren, wie die russische Agentur Interfax berichtete. „Sobald der Kriegsgefangenenaustausch abgeschlossen ist, dann werden wir bereit sein, der ukrainischen Seite den Entwurf eines solchen Dokuments, den die russische Seite jetzt vollendet, zu übergeben“, sagte er.

Selenskyj sagte, wenn Russland eine ganze Woche brauche, um ein sogenanntes Memorandum als Antwort auf die Forderung nach einer Waffenruhe vorzulegen, „dann ist das nichts anderes als eine Verhöhnung der Welt. So viel vergeudete Zeit“. Neue Sanktionen gegen Russland seien notwendig, bekräftigte der ukrainische Präsident. (dpa)

Putin will russische Waffenexporte ausbauen

Kremlchef Wladimir Putin kündigte derweil an, russische Waffenexporte in andere Länder ankurbeln zu wollen. „Es ist nötig, den Umfang der Exportlieferungen aktiv zu vergrößern“, sagte er bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede bei einer Sitzung des Ausschusses für militärisch-technische Zusammenarbeit. Der Auftragsbestand für russische Militärerzeugnisse sei hoch – im Umfang von Dutzenden Milliarden Euro.

Entscheidend und an erster Stelle bleibe unverändert die Versorgung der Einheiten im Ukraine-Krieg, sagte Putin. Dafür solle es neue staatliche Anreize geben. Zugleich müsse Russland seine Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt behaupten und bei harter Konkurrenz bestehen. Im vergangenen Jahr sei Moskau seinen Exportverpflichtungen bei den ausländischen Partnern im Großen und Ganzen nachgekommen. Ihnen solle künftig ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen angeboten werden. (dpa)

Zwei Tote bei russischem Angriff auf Odessa

Bei einem russischen Angriff mit zwei ballistischen Raketen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa ist die Zahl der Toten auf zwei gestiegen. Einer sei ein Hafenmitarbeiter gewesen, der zweite ein 71-Jähriger, teilte Gebietsgouverneur Oleh Kiper bei Telegram mit. Zuvor war die Rede von einem Toten und acht Verletzten, darunter vier Schwerverletzten gewesen.

Ein anderer russischer Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Tschuhujiw forderte ebenfalls Opfer. Eine Frau sei getötet worden, teilte der Gouverneur des Charkiwer Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit. Zudem seien zwei Männer verletzt worden. (dpa)

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