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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Massiver Drohnenangriff auf Odessa

Russland attackiert die Ukraine und wirft ihr gleichzeitig Verstoß gegen geplante Waffenruhe vor. EU-Gipfel kann sich nicht auf konkrete Zusagen einigen.

Feuerwehreinsatz nach dem Drohenangriff auf Odessa. Das Foto wurde von der staatlichen Katastrophenhilfe der Ukraine verbreitet Foto: rtr

EU-Gipfel endet ohne konkrete Zusagen für die Ukraine

Der EU-Gipfel hat der Ukraine weiter Unterstützung zugesagt, aber eine Festlegung auf konkrete Zahlen vermieden. Zuvor hatten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die EU- Außenbeauftragte Kaja Kallas auf dem EU-Gipfel in Brüssel am Donnerstag gefordert, ein größeres Militärpaket zu beschließen. „Wir brauchen Mittel für Artilleriegranaten und würden uns sehr über die Unterstützung Europas mit mindestens fünf Milliarden Euro so schnell wie möglich freuen“, sagte Selenskyj vor den EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel per Videoschalte.

In der Erklärung verpflichteten sich alle Staats- und Regierungschefs mit Ausnahme des ungarischen Präsidenten Viktor Orbán, das Land weiter zu unterstützen. Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo und der litauische Präsident Gitanas Nauseda forderten in Brüssel, dass die Ukraine noch vor 2030 EU-Mitglied werden müsse.

Bereits vor Beginn des Gipfels wurden aber auch abweichende Meinungen deutlich. So räumte die EU-Außenbeauftragte Kallas ein, dass es einen Konflikt zwischen den nötigen höheren Rüstungsausgaben und der Ukraine-Hilfe mit den Budgetproblemen einiger hochverschuldeter EU-Länder gebe. (rtr)

Russland greift Ukraine vor Treffen zu Waffenruhe massiv an

Kurz vor geplanten Verhandlungen über eine begrenzte Waffenruhe im Ukraine-Krieg hat Russland das Nachbarland in der Nacht erneut mit heftigen Angriffen überzogen. Die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde Ziel eines massiven russischen Drohnenangriffs. „Odessa brennt, russische Drohnen treffen zivile Objekte der Stadt“, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Es gebe Verletzte.

Der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte zuvor mehr als 15 Explosionen in der Stadt gemeldet. Videos in sozialen Netzwerken zeigten mutmaßliche Einschläge und Brände. In Teilen der Stadt fiel der Strom aus.

Auch die südostukrainische Industriestadt Saporischschja wurde von Drohnen angegriffen. Nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes wurden mindestens fünf Menschen verletzt, darunter ein Kind. Mehrere Wohngebäude und Autos gerieten demnach in Brand. (dpa)

Russischer Sicherheitsratschef Schoigu in Nordkorea eingetroffen

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates Russlands, Sergej Schoigu, ist am Freitag zu einem Besuch in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang eingetroffen. Dort war ein Treffen mit Machthaber Kim Jong Un geplant, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtete. Russland und Nordkorea hatten ihre militärische Zusammenarbeit zuletzt verstärkt und unter anderem ein Verteidigungsabkommen geschlossen.

Westliche Staaten werfen Pjöngjang vor, Truppen zur Verstärkung der russischen Armee in den Kampf in die Ukraine geschickt zu haben. (afp)

Ukraine meldet Angriff auf Gasstation in Russland

Laut dem ukrainischen Militär hat die Ukraine eine kürzlich geschlossene Gaspump- und Messstation in der westrussischen Region Kursk angegriffen. Auf Telegram zeigte das Militär das Foto eines aufsteigenden Feuerballs mit der Bildunterschrift: „Die Medien berichten über einen erfolgreichen Angriff auf das Gastransportsystem von Sudscha, über das der Feind Gas nach Europa transportiert hat.“ Weder aus Kiew noch aus Moskau gibt es dazu bisher Stellungnahmen. In inoffiziellen russischen Militärblogs heißt es, man gehe von einem ukrainischen Angriff aus. Die Pipeline sei dabei beschädigt worden. (rtr)

Moskau wirf Ukraine Verstoß gegen vorgeschlagene Feuerpause vor

Moskau fordert die US-Regierung auf, gegen „Verstöße der ukrainischen Regierung“ gegen eine vorgeschlagene 30-tägige beschränkte Feuerpause vorzugehen. Dies berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass. Demnach sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im staatlichen Fernsehen, die Regierung in Kiew habe mit einem Angriff auf ein Öldepot in Russland den von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Waffenstillstand für Angriffe auf Energieinfrastruktur bereits gebrochen. „Die Frage ist nun, wie wird Washington mit diesem verrückt gewordenen terroristischen Abschaum umgehen? Wie wird man sie in ihre Schranken weisen und sie auf den richtigen Weg bringen?“ Es sei nun an den USA, die den Waffenstillstand vorgeschlagen hätten, die Ukraine wegen dieser Handlungen zu konfrontieren. (rtr)

Ukraine meldet Drohenangriffe auf Odessa

Der ukrainische Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, berichtet auf Telegram, russische Streitkräfte hätten am Donnerstagabend einen großen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerhafenstadt Odessa gestartet. Dabei seien drei Menschen verletzt worden. Ein Wohnhochhaus und ein Einkaufszentrum seien beschädigt worden. In drei Stadtteilen gebe es keinen Strom mehr. An mehreren Orten seien Brände ausgebrochen. Der öffentliche Rundfunk Suspilne hatte zuvor von mehr als 18 Explosionen in der Stadt nach 22 Uhr berichtet. Der Gouverneur der südöstlichen ukrainischen Region Saporischschja, Iwan Fjodorow, meldet mehrere Angriffe auf Gebiete in der Nähe der Stadt Saporischschja, darunter auch ein Angriff mit einer Lenkbombe. Fünf Menschen seien verletzt worden, darunter ein Kind. (rtr)

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