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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Einnahme von weiterem Dorf in der Ostukraine

Russlands Armee nimmt im Donbass immer mehr Gebiet ein. Auch die südostukrainische Großstadt Krywyj Rih – Heimat von Präsident Selenskyj – wird angegriffen.

Nicht nur das Postamt von Kurachowe, Ukraine, wurde durch einen russischen Luftangriff zerstört, im November 2024 Foto: Anton Shtuka/AP/dpa

Russlands Armee setzt Vormarsch fort

Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Osten der Ukraine ein weiteres Dorf nahe der strategisch wichtigen Stadt Kurachowe eingenommen. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Donnerstag, die fünf Kilometer südlich von Kurachowe gelegene Ortschaft Dalne sei eingenommen worden. Damit setzten die Soldaten ihren Vormarsch auf die Industriestadt weiter fort.

Russland hatte zuletzt dutzende Städte und Dörfer im Osten der Ukraine eingenommen und seine Soldaten nähern sich Kurachowe und dem größeren logistischen Knotenpunkt Pokrowsk. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Donbass-Region als „Priorität“ Russlands bezeichnet. (afp)

Interkontinentalrakete wohl ohne Nuklearsprengkopf

Die von Russland bei einem Angriff am Donnerstag eingesetzte Interkontinentalrakete war laut ukrainischen Angaben nicht mit einem Atomsprengkopf bestückt. Es sei „offensichtlich“, dass die Rakete keinen nuklearen Sprengkopf gehabt habe, verlautete aus Kreisen der ukrainischen Luftwaffe gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Interkontinentalrakete war nach vorherigen ukrainischen Angaben am Morgen während eines Angriffs auf die Stadt Dnipro eingesetzt worden. Es war das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022, dass Russland eine solche Rakete gegen das Nachbarland einsetzte, wie aus ukrainischen Armeekreisen verlautete.

Laut der ukrainischen Luftwaffe war die Interkontinentalrakete aus der russischen Region Astrachan gestartet worden. Interkontinentalraketen können sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden und Ziele in Tausenden von Kilometern Entfernung treffen. (afp)

🐾 Putins Atomdrohungen: Angst auf allen Seiten

Die einen werden als „Putinknechte“ beschimpft, die anderen als „Kriegstreiber“. Aber die Furcht vor einem dritten Weltkrieg treibt beide Seiten um, kommentiert taz-Redakteur Lukas Wallraff.

Angriff auf südöstliche Stadt Krywyj Rih

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der südostukrainischen Großstadt Krywyj Rih nach Behördenangaben mindestens 15 Menschen verletzt worden. Neun Opfer mussten in Krankenhäuser verlegt werden, wie Gebietsgouverneur Serhij Lyssak bei Telegram schrieb. Der örtlichen Militärverwaltung zufolge schlug eine Rakete in einem Verwaltungsgebäude ein. Etwa zehn Wohngebäude seien beschädigt worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Attacke auf Krywyj Rih folgte einem größeren Raketenangriff auf die Ukraine am frühen Morgen. Aus der Industriestadt im Gebiet Dnipropetrowsk mit gut 600.000 Einwohnern stammt Präsident Wolodymyr Selenskyj. (dpa)

Russland fängt wohl Marschflugkörper aus Ukraine ab

Russland hat nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow abgefangen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es wäre der erste Einsatz solcher aus Großbritannien gelieferten Marschflugkörper über Russland seit Kriegsbeginn. Moskau hatte jüngst den Einsatz weitreichender Waffen als Eskalation des Konflikts bezeichnet und in seiner eigenen Atomdoktrin die Schwelle für den Einsatz von Kernwaffen gesenkt.

„Von der Flugabwehr wurden 2 Marschflugkörper Storm Shadow aus britischer Produktion, 6 reaktive Geschosse des Typs Himars aus US-Produktion und 67 Drohnen abgeschossen“, heißt es in der Mitteilung des russischen Militärs. Zu Einschlägen und Schäden machte das Verteidigungsministerium keine Angaben.

Schon am Dienstag hatte die Behörde den ersten Einsatz von weitreichenden Raketen über russischem Boden gemeldet, die von den USA geliefert worden waren, sogenannte ATACMS-Raketen. Von den sechs Raketen seien fünf von der Flugabwehr abgefangen worden. Die sechste Rakete sei beschädigt worden, teilte das Ministerium auf seinem Telegramkanal mit. Ihre Trümmer seien auf ein Militärgelände im grenznahen Gebiet Brjansk gefallen. Ein Brand sei gelöscht worden. „Es gibt keine Opfer oder Zerstörungen“, hieß es damals. (dpa)

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6 Kommentare

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  • Bevor es vergessen wird:

    Die Krim ist der damaligen Ukrainischen Sowjetrepublik keinesfalls "geschenkt" worden, wie Putin uns womöglich glauben machen will. Das ist ein gleichwertiger Gebietstausch gewesen, die Russische hat damals dafür Gebiete östlich des Asowschen Meeres, aber nördlich von Kertsch (was schon immer russisch war) sowie in der Gegend von Kursk bekommen.

    Dabei wäre zudem zu berücksichtigen, daß lediglich die Küstenstreifen der Krim zu gebrauchen waren. Die Halbwüste im Inland fruchtbar zu machen, in der es nirgendwo Quellen gibt, war einer der Gründe für diesen Tausch, das Wasser konnte ja nur aus dem Norden geholt werden.



    Also sind danach der Dnepr gestaut, um dessen Wasserspiegel um sieben Meter anzuheben und die Kanäle angelegt worden. Aber Putin brauchte die Krim ja nur als unsinkbaren Flugzeugträger, die konnte gerne wieder trocken fallen.

    • @dtx:

      Das ist völkerrechtlich überhaupt nicht entscheidend. Seit 1783 gehörte sie zu Russland, vorher zum Osmanischen Reich. Seit 1991gehörte die Krim offiziell zum Staatsgebiet der unabhängigen Ukraine.



      Ob ihr das jetzt noch was nützt, ist eine andere Frage. Wir haben das Vökerrecht in den letzten Jahren ordentlich entkernt. Sei es durch den Angriffskrieg gegen Jugoslawien oder der Invasion im Irak. Auch die straflose Besetzung Idlibs durch die Türkei ist völkerrechtswidrig, allerdings hat die Türkei als strategisch wertvolles NATO-Mitgliedsland da wohl Narrenfreiheit.



      Sich in diesem Rahmen bei Russland über das Völkerrecht zu beschweren hat wohl wenig Sinn.

  • Wenn die Ukraine verliert,



    Russland gewinnt.



    Aber auch



    wenn die Ukraine irgendwie überlebt



    Oder auch wenn,



    Russland nicht entscheidend verliert!!



    Wird es ganz Europa bitter bereuen.



    Denn Russland kann garnicht anders als immer weiter zu erobern. Alle Strukturen Russlands sind seit über 500 Jahren darauf ausgelegt immer weiter Eroberungskriege zu führen!!

    • @Arjun G. G.:

      Seit über 500 Jahren - bischen weniger Polemik täte es auch. Reicht es doch vollauf, "Putins Lebenswerk" in dieser Beziehung ins Kalkül zu ziehen.

    • @Arjun G. G.:

      Das kann man über so gut wie alle großen Staaten (natürlich auch Deutschland) sagen.

      Ist also heiße Luft.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wer einem ernsthaft weissmachen will, dass Putins imperialer Krieg gegen die Ukraine die gleiche Qualität als "Eroberungsstruktur" hat, wie, sagen wir, die klar auf Landesverteidigung ausgerichtete Bundeswehr, der muss sich nicht wundern, wenn er als Putinknecht bezeichnet wird. Und als ziemlich schlechter Putinknecht - so durchsichtig, wie solcher Mist nun mal ist...