+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Rakete trifft Selenskis Heimatort
Die Ukraine will diese Woche Gespräche mit den USA über Sicherheitsgarantien beginnen, die bis zum Nato-Beitritt nach dem Ende des Krieges gelten sollen.
Eine russische Rakete hat nach ukrainischen Angaben Krywyj Rih im Süden des Landes getroffen, die Heimatstadt von Präsident Wolodimir Selenski. In einem in sozialen Netzwerken verbreiteten Video ist ein klaffendes Loch in einem neun Stockwerke hohen brennenden Gebäude zu sehen. Angaben über mögliche Opfer liegen zunächst nicht vor. (rtr)
Wagner-Chef stellt Weichen für künftige Aufgaben
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, stellt offenbar die Weichen für künftige Aufgaben seiner Kämpfer. „Heute legen wir unsere nächsten Aufgaben fest, deren Umrisse immer klarer werden“, heißt es in einer Audiobotschaft in Grey Zone, einem Wagner zugeschriebenen Konto auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Die Stimme hörte sich an wie die Prigoschins. Demnach rekrutiert Wagner derzeit keine Kämpfer, wird dies aber wohl in Zukunft wieder machen. (rtr)
Landmaschinenhersteller: Russlandgeschäft geht weiter
Der Chef des Landmaschinenherstellers Claas, Jan-Hendrik Mohr, will sich trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht komplett aus dem Russland-Geschäft verabschieden. „Wir können und wollen uns nicht aus einer der weltweit wichtigsten Landwirtschaftsregionen zurückziehen“, sagte Mohr der Süddeutschen Zeitung vom Montag. „Millionen Menschen in der Welt hungern. Grundsätzlich leisten wir mit unseren Maschinen einen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelversorgung.“ Claas liefert demnach weiterhin Erntemaschinen wie Mähdrescher nach Russland. Sie sind von den Sanktionen ausgenommen – anders als Traktoren, die als Hilfsfahrzeuge im Krieg eingesetzt werden können und als sogenannte Dual-Use-Produkte gelten. Er halte es für richtig, dass „Landtechnik zum Teil von den Sanktionen ausgenommen wurde, ebenso wie Arzneimittel oder Medizintechnik“, sagte Mohr der Zeitung.
Dass Russland das Getreideabkommen gestoppt hat, sei „frustrierend“, sagte der Claas-Chef. Dies verändere „die Warenströme und die Preise“ und treffe die „Ärmsten der Armen“. Russland treffe es noch am wenigsten, dort gebe es Weizen im Überfluss. (afp)
Russland: Mindestens 2 Prozent Wirtschaftswachstum
Die russische Wirtschaft werde in diesem Jahr mehr als zwei Prozent wachsen, kündigt Finanzminister Anton Siluanow nach Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass an. Die Neuverschuldung werde bei 2 bis 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen. Der Finanzminister erklärt, die jüngste Schwäche der Landeswährung Rubel sei auf die Handelsbilanz zurückzuführen. (rtr)
Westrussland: Ukrainische Drohne trifft Polizeistation
Nach russischen Angaben ist in Westrussland nahe der Grenze zur Ukraine in der Nacht zum Montag eine Polizeistation bei einem ukrainischen Drohnenangriff getroffen worden. „Ukrainische Streitkräfte haben in der Nacht den Bezirk Trubtschewsk angegriffen“, teilte der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, im Onlinedienst Telegram mit. „Eine Drohne hat eine Polizeistation in dem Bezirk getroffen“, erklärte Bogomas. Es habe keine Opfer gegeben, die Fenster und das Dach des Gebäudes seien jedoch beschädigt worden. (afp)
Kyjiw: Treffen in Dschidda zu ukrainischem Friedensplan
Vertreter mehrerer Länder bereiten nach ukrainischen Angaben ein Treffen in Saudi-Arabien vor. Dabei soll es um den Friedensplan von Präsident Wolodimir Selenski gehen, der den Abzug aller russischer Truppen aus der Ukraine vorsieht, teilt der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, mit. Der Plan werde in drei Phasen diskutiert, die in ein Treffen der Staats- und Regierungschefs münden sollen. Das Wall Street Journal berichtete am Samstag erstmals über das Treffen in Saudi-Arabien, das am 5. und 6. August in Dschidda stattfinden soll. Wann das nächste Treffen stattfinden soll, lässt Jermak offen. (rtr)
Ukraine: Gespräche mit USA über Sicherheitsgarantien
Die Ukraine will nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kyjiw in dieser Woche mit den USA Gespräche über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Es gehe um konkrete und langfristige Verpflichtungen der USA, um der Ukraine jetzt zu einem Sieg im Krieg gegen den russischen Aggressor zu verhelfen und danach künftige Aggressionen Moskaus zu verhindern, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag mit. Die G7-Gruppe der sieben führenden Industrienationen hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius (Litauen) Sicherheitsgarantien angekündigt. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hieß es. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid