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Kommentare bei der taz Moderation ist Handarbeit

Plattformen wie X oder Facebook werden Gruselkabinette. Bei der taz soll es auf allen Kanälen angenehm bleiben, sich auszutauschen, und einfach, die Redaktion zu erreichen.

Die Kommune der taz sorgt dafür, dass unsere Kommentarspalten safe bleiben Foto: Hendrik Schmidt | picture alliance/dpa

Aus der taz | Die Kommentarspalten der meisten Onlineplattformen sind voll von Hass, Hetze und gezielter Desinformation. Nachdem von Twitter nach der Übernahme von Elon Musk nicht mehr viel übrig bleibt, bezeichnet nun auch Meta-Chef Mark Zuckerberg Faktenchecks und Moderation als Zensur. Sie sollen künftig auf ein Minimum beschränkt oder gleich ganz abgeschafft und durch „Community Notes“ ersetzt werden.

Faktenbasierte Diskussionen sind unter solchen Umständen kaum mehr möglich. Dieser unschönen Entwicklung möchten wir auf taz.de und unseren Social-Media-Kanälen etwas entgegensetzen.

Immer mehr Use­r*in­nen reden auf immer mehr Plattformen mit. Wir legen in der taz großen Wert darauf, dass sich unsere Community austauschen und die Redaktion erreichen kann. Allerdings sind unsere Kapazitäten begrenzt.

Es ist für uns nicht immer leicht und manchmal unmöglich, die zunehmende Kommentarflut zu bewältigen. Deshalb müssen wir bei Überlastung auswählen, welche Kommentarstränge wir temporär oder auch komplett schließen müssen.

Wann wir eingreifen

Einer der häufigsten Gründe dafür ist der Umgangston. Wir sehen sofort, wenn sich der Ton in den eingehenden Beiträgen ändert – und gerade bei sehr emotionalisierenden Themen greifen wir bei gezielten Provokationen oder überflüssiger Polemik ein, damit die Situation nicht eskaliert und eine Diskussion auch mit Andersdenkenden weiterhin möglich bleibt.

Wir reagieren ebenfalls auf starke Abweichungen vom Thema, private Unterhaltungen, denen irgendwann niemand mehr folgen kann und selbstverständlich auf Beiträge, in denen versucht wird, Desinformation über unsere Kommentarspalten zu verbreiten.

Wenn sich eine Diskussion im Kreis dreht und von allen Beteiligten immer wieder die gleichen Argumente vorgebracht werden, kann es ebenfalls sein, dass die Kommentarfunktion geschlossen wird.

Die anfängliche Hoffnung zum Start der Kommentarfunktion auf taz.de war, dass sich die Community selbst regulieren würde. Diese mussten wir leider schnell aufgeben.

KI erkennt Ironie (noch) nicht

Shitstorms, Aufrufe zum einseitigen Kommentieren unserer Artikel, Trolle und Desinformation durch Bots können nicht ohne (menschliche) Moderation erkannt werden. KI erkennt weder Ironie noch ob sich kritisch auf ein Zitat eines anderen Kommentars bezogen wird, noch hübsch verpackte Beleidigungen, geschweige denn Fake News.

Daher bitten wir um Verständnis für die Kol­le­g*in­nen in der ­Moderation, die hinter den Kulissen intensiv ­arbeiten, um eine angenehme Diskussionsatmosphäre für alle zu schaffen. Wir sind auch nur Menschen, denen auch mal etwas durchrutschen kann.

In dem Fall lasst es uns bitte wissen. Wir in der Kommune prüfen jede Beschwerde und nehmen uns dafür Zeit.

Wir schätzen unsere klugen und humorvollen Use­r*in­nen sehr und sind mächtig stolz auf eine Debattenkultur, die sich wirklich sehen lassen kann. Dafür ein herzliches Dankeschön!