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13.08.2014 , 23:01 Uhr
> Zu den Sperrgebieten: Wie wäre es mit einer Kriminalisierung der Freier dort? Dann zahlen die die Gebühr. Wäre doch ein Anfang.
Gibt es im Sperrgebiet Hamburg St. Georg als "Kontaktverbotsverordnung", seit zwei Jahren. Die Folgen: Erstens, gesetzestreue Kunden lassen sich woanders bedienen, übrig bleibt ein weniger angenehmes Klientel. Zweitens, die Interessenten drängen auf schnelle und heimliche Anbahnung, den Kolleg_innen bleibt weniger Zeit, die Kunden richtig einzuschätzen. Folge: Die Gewalt gegen Sexworker im Staddteil ist so explodiert, dass selbst die dort beratenden Sozialarbeiter_innen aufgrund des Sekundärtraumas Supervision brauchten. Toller Anfang, vielen Dank.
zum Beitrag13.08.2014 , 22:41 Uhr
Nein, die schwedischen Sexarbeiter_innen wollen dieses Gesetz ganz sicher nicht. Das "Sexkaufverbot" ist nur ein Teil dieses Irrsinns - ebenso verboten ist das Vermieten von Räumlichkeiten an Sexworker und jede Art von Zusammenschluss - wenn zwei Frauen einander covern (also z.B. gegeseitig Sicherheitsanrufe tätigen), sind beide wegen Zuhälterei dran. Volljährige Kinder und pflegebedürftige Eltern von Sexworkern werden der Zuhälterei angeklagt, wenn sie mit versorgt werden. Nachweislich guten Müttern werden die Kinder weggenommen.
Es gibt keine "Ächtung des Systems Prostitution", wie es von radikalfeministischer Seite gefordert wird, ohner die Ächtung der in diesem System befindlichen menschen. Ächtung, das ist ein Ausstoß aus der Gesellschaft. Es *soll* diesen Frauen möglichst schlecht gehen, um sie zurück auf den rechten Pfad zu zwingen.
Hier ein Interview mit einer Sexarbeiterin, die das Schwedische Modell ein Jahr später das Leben gekostet hat:
http://voice4sexworkers.com/2014/03/16/das-schwedische-modell-eine-sexarbeiterin-erzahlt/
zum Beitrag13.08.2014 , 22:29 Uhr
Der Begriff "Sexwork" (Sexarbeit) wurde in den 70ern von einer US-amerikanischen Sexarbeiterin und Aktivistin eingeführt. Das als "Zuhältersprache" zu verdrehen, ist schon abenteuerlich.
Schöne Grüße,
eine Sexarbeiterin (die sich von Frau Dolinsek übrigens ganz hervorragend vertreten fühlt).
zum Beitrag13.08.2014 , 22:21 Uhr
> Wer Prostitution als normale Arbeit verstanden wissen will, müsste die "Jobcenter" dazu anhalten, ganz regulär in die Prostitution zu vermitteln - eine gruselige Vorstellung.
Das ist Unsinn. Das Jobcenter vermittelt auch keine Leute zwangsweise ins Berufssoldatentum. Es gibt Berufe, die nicht für jede_n geeignet sind. Das sagt nichts darüber aus, ob eine Gesellschaft diese Berufe anerkennen kann oder sollte.
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