Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
10.08.2021 , 17:28 Uhr
Bei dieser Unterstützung ist allerdings einiges merkwürdig. In den Senegal fließen bis jetzt nur Gelder für vorbereitende Machbarkeitsstudien. Auch gibt es bisher (soweit ich das sehe) keine Informationen, welcher Impfstoff da eigentlich, wenn die Machbarkeitsstudien positiv ausfallen, hergestellt werden soll.
Der wirksamste Impfstofftyp, der auch relativ schnell an neue Virusmutanten angepasst werden kann, ist der mRNA-Impfstoff. Dieser Impfstoff, z.B. von Biontech, eignet sich wegen der Anforderungen an die Kühlkette besonders für den Einsatz in den Megacities (in denen die Ansteckungsgefahr überdurchschnittlich hoch sein dürfte). Bei dessen Produktion wirken in Deutschland verschiedene Fabriken von verschiedenen Unternehmen zusammen: mRNA-Produktion bei Biontech, Reinigung bei Rentschler in Laupheim, Lipid-Produktion von Evonik, Formulierung bei Biontech, Abfüllung bei verschiedenen Unternehmen.
Das ganze ist also sehr kompliziert; und neben Patenten ist hier viel Erfahrungswissen notwendig (Darauf verweist die Bundesregierung ja als Begründung für ihr Nein zur Lizenzfreigabe). Es scheint mir nicht sehr wahrscheinlich, dass das alles im Senegal oder in Südafrika in neun Monaten aufgebaut werden kann. Biontech spricht selber für Südafrika nur von einer Impfstoffabfüllung - und zwar von 100 Mio. Dosen jährlich.
Vor diesem Hintergrund scheint es mir dringend geboten, die Produktion in Deutschland (und Europa) massiv auszuweiten. Hier sind alle notwendigen Kompetenzen vorhanden, auch die der spezialisierten Maschinen- und Anlagenbauer. (Dazu sollte der Aufbau von Distributionsstrukturen in großen Städten unterstützt werden.)
Dass die Impfstoffproduktionsstrategie der Bundesregierung national ausgerichtet ist, und dass sie die Förderung nationaler wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit in den Vordergrund stellt, ist ein Skandal. Sei es auch nur - wenn einem das Leben der Menschen im globalen Süden eher egal ist, weil wir es mit einer Pandemie zu tun haben.
zum Beitrag09.08.2021 , 20:54 Uhr
Im Anschluss an Ihren Artikel möchte ich auf die Strategie der Bundesregierung im Bereich der Impfstoffproduktion hinweisen. Diese scheint trotz aller Versprechungen zu internationaler Solidarität rein national ausgerichtet sein. Die "Taskforce Impfstoffproduktion" der Bundesregierung (www.taskforce-impf...ffproduktion.html) nennt allein drei Ziele: "1. Kurzfristig die Produktionsprozesse für die Bereitstellung der erforderlichen Impfdosen für alle impfbereiten Bürgerinnen und Bürger in 2021 nach aktuellem Zeitplan zu unterstützen. 2. Mittelfristig den Aufbau einer hinreichenden Industriestruktur zur Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit mRNA- und Vektor-Impfstoffen zu flankieren, 3. Und damit ebenfalls mittelfristig das industriepolitische Ziel absichern, den Forschungs- und Produktionsstandort Deutschland in der EU für die Produktion von Impfstoffen mit neuartigen Technologien wie der mRNA-Technologie zu verbreitern und langfristig zu sichern." Ich würde mich freuen, wenn die taz hier nachhaken könnte. Michael Wortmann, Berlin
zum Beitrag