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31.07.2021 , 20:48 Uhr
Sahra Wagenknecht greift "den" Habitus von benachteiligten Menschen natürlich eben auf, der sonst oft geflissentlich ignoriert wird. Das ist doch einer der Punkte. Es ist völlig logisch, dass Menschen mit existenziellen Ängsten und Nöten (vielleicht auch nur erstmal) mit einem x-ten Geschlecht nicht viel anfangen können oder es zumindest nicht priorisieren. Diese Debatten gehen an deren Realität vorbei, nehmen deren Probleme nicht ernst und greifen sie direkt nicht auf. Im Gegenteil, sie können vielleicht sogar eher eine Mauer errichten und zum Ausschluss oder Spaltung führen. Sie hat Recht, wenn sie sagt, dass nicht alle Menschen so viel Zeit und Ressourcen haben, um sich leisten können, sich mit Gender studies intensiv (oder überhaupt) auseinanderzusetzen. Ich wohne in einer Großstadt, in der in meinem akademisch geprägten Umfeld das Gendern für einige zur Normalität zählt. Aber das gilt bestimmt nicht für alle Menschen und vielleicht sogar nicht für die Mehrheit. Ich kenne dabei auch kluge, starke, gebildete, emanzipierte Frauen, die sich als Frauen verstehen und damit rein gar nichts anfangen können. Die meisten davon leben nicht in einer Großstadt. Und, ja, leider habe auch ich eine gewisse Arroganz und Empathielosigkeit von Seiten der akademischen "Gender-Menschen" gegenüber weniger gebildetenen Menschen, die nicht gendern, kennengelernt. Das ist alles andere als solidarisch. Was sie schreibt, entspricht damit auch meiner Realität. Natürlich gilt das aber auch nicht für alle und immer. Die entscheidende Frage ist doch: Kann eine veränderte Sprache den weniger privilegierten Menschen helfen, in naher Zukunft einen sicheren, gut bezahlten Job zu bekommen, zu halten und ihren Kindern eine gute Bildung und Zukunft zu ermöglichen? Kann das die derzeitige Regierung ermöglichen? Gender-Studies werden staatlich finanziert und unterstützt, während viele andere Studiengänge ums Überleben kämpfen. Die ernüchterne Antwort auf die obige Frage lautet: Leider nein.
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